Tethering im Praxistest: Wie gut funktioniert es wirklich?

Auch ein iPad ohne UMTS-Ausstattung kann durch ein Smartphone über WLAN ins Internet (Foto: Harald Karcher).
Auch ein iPad ohne UMTS-Ausstattung kann durch ein Smartphone über WLAN ins Internet (Foto: Harald Karcher).

ZDNet nutzt für einen Test das HTC Desire und das Palm Pre Plus. Beide Handys haben ein WLAN-Modul der Norm IEEE 802.11b/g unter der Haube. Das HTC Desire beherrscht auch 802.11n im 2,4 GHz-Band. Das Palm Pre schafft nominal 54 MBit/s. Die Minimalimplementierung von 802.11n im Desire liegt mit maximal 65 MBit/s nur knapp darüber. Die WLAN-Module beider Handys beherrschen alle gängigen WLAN-Verschlüsselungs-Verfahren, sprich unverschlüsselt, WEP, WPA und WPA2.

In einer Test-Wohnung werden alle Räume über zwei Etagen hinweg von diesen beiden Handys lückenlos mit dem WLAN-Funk versorgt. Im Freien reißt die Verbindung zwischen den WLAN-Handys und diversen WLAN-Laptops und WLAN-Tablet PCs bei direktem Sichtkontakt knapp unterhalb von 200 Metern ab. Bis 50 Meter Sichtentfernung sind die WLAN-Verbindungen im Test absolut stabil. Das sind sehr brauchbare WLAN-Reichweiten.

HTC und Palm als WLAN-Client am VDSL-50-Anschluss

Vor dem eigentlichen 3G-WLAN-Hotspot-Test müssen sich die beiden Handys als WLAN-Clients über eine Fritzbox 7390 mit einem schnellen VDSL-50-Anschluss verbinden. Dieser Vortest soll zeigen, ob die VDSL-Power überhaupt im Handy-Browser ankommt.

Das HTC Desire kann im Download immerhin mit 25.000 bis 29.000 KBit/s aufwarten. Das Palm Pre Plus zeigt dagegen beim gleichen Versuchsaufbau nur 100 bis 1300 KBit/s. Die auch schon vorab subjektiv gefühlte, rasante Surf-Geschwindigkeit des HTC Desire am VDSL-Anschluss wird auch in diesen Versuchen durch echte Messwerte klar bestätigt.

Das Palm-Handy verfügt über einen 500-MHz-Cortex-A8-Prozessor, während das HTC-Modell von einem 1 GHz schnellen Snapdragon angetrieben wird. Letzterer ist bei gleicher Taktfrequenz schneller als eine Cortex-A8-CPU. Details zu verschiedenen ARM-Prozessoren gibt der ZDNet-Artikel ARM-Prozessoren: Jetzt wollen sie Intel Konkurrenz machen.

Beim Dateiupload ins Internet vom Handy via VDSL bleiben beide Smartphones von HTC und Palm mit maximal circa 5600 KBit/s knapp unter den erzielbaren VDSL-Upload-Geschwindigkeiten von 6000 bis 8000 KBit/s, die schnelle Windows-7-Laptops ansonsten an diesem Münchner VDSL-Anschluss meistens erreichen.

HTC und Palm als WLAN-Router

Beim Aktivieren des WLAN-Routers wird der WLAN-Client des Handys zwangsweise vom System abgeschaltet, und umgekehrt. Das HTC Desire kann maximal zwei WLAN-Clients versorgen, das Palm Pre Plus immerhin fünf. Der Test bestätigt die Limits: Der Login weiterer WLAN-Geräte ist nicht möglich.

Die beiden Handy-WLAN-Router senden ihren SSID-Netzwerknamen aus und die Tablets sowie die Windows-Laptops verbinden sich nach Eingabe des Kennwortes mit den Handy-WLAN-Routern.

Wie viel Bandbreite aber nun tatsächlich aus der Mobilfunkluft über das Handy in den verbundenen WLAN-Laptops ankommt, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Erstens von der Qualität des im Handy verbauten 3G-Mobilfunk-Modems und zweitens von der Güte des Mobilfunknetzes. Die WLAN-Strecke vom WLAN-Handy zum WLAN-Laptop hingegen wirkt mit ihren nominal 54 MBit/s beziehungsweise 65 MBit/s nicht als Engpass, denn die WLAN-Geschwindigkeit ist sowohl brutto als auch netto um ein Mehrfaches höher als die von HSDPA.

HSDPA und HSUPA am WLAN-Router

Das 3G-Funkmodul im HTC-Handy schafft nominal 7,2 MBit/s im Downlink (HSDPA) und 2 MBit/s im Uplink (HSUPA). Das Palm Pre Plus kann im Downlink ebenfalls 7,2 MBit/s vorweisen, beherrscht aber kein HSUPA und begnügt sich beim Upload mit Standard-UMTS.

Beide Handys werden mit einer SIM-Karte von Vodafone bestückt. Das HTC Desire kommt bei mehreren Dutzend Messungen im Download meist auf Werte zwischen 5000 und 6000 KBit/s. Einmal wird sogar ein Peak von 7288 KBit/s erreicht. Nur bei einer einzigen Messung fällt der Durchsatz auf 3500 KBit/s ab.

Anders sieht es beim Palm aus: Es kann mit einem einmaligen Spitzenwert von über 5000 KBit/s aufwarten, erreicht aber normalerweise nur dreistellige Durchsatzraten. Das Schlusslicht bildet eine Messung mit nur 198 KBit/s. Das reicht zwar immer noch gut für E-Mail-Synchronisation, Surfen macht aber nicht so viel Freude.

Auch bei den 3G-Uploads macht das HTC Handy die bessere Figur, was nicht weiter verwunderlich ist, da das Palm Pre Plus kein HSUPA beherrscht. Meist kann es deutlich mehr als 1000 KBit/s erzielen, einmal sind es fast 1700 KBit/s. Doch gelegentlich fällt das HTC Desire beim Upload auch mal in den zweistelligen Bereich zurück. Das Palm schafft maximal 800 KBit/s im Upstream und fällt ebenfalls gelegentlich in den zweistelligen KBit/s-Bereich herab.

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Tethering im Praxistest: Wie gut funktioniert es wirklich?

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  • Am 5. November 2010 um 18:40 von TheStc

    Beim Desire gehen 4 Geräte ;)
    Beim Desire gehen bis zu 4 Geräte…einfach mal bevor man den Hotspot aktiviert die Menu-Taste drücken…da kann man das in den Einstellungen auswählen ;)

  • Am 9. November 2010 um 9:06 von BW

    Joiku für Nokia N97
    Aufgrund des Artikels habe ich den Joikuspot premium gekauft (9?) – und das Programm lässt sich nach einer Installation genau EINMAL starten – danach muss es neu installiert werden für einen weiteren Start.
    Nach längerem Hin- und Her mit dem Support habt diesr eingestanden, dass es Probleme mit den N97 Phones gäbe.
    Das Programm ist deshalb für das Nokia N97 schlicht UNBRAUCHBAR !

    • Am 8. Januar 2011 um 14:52 von N97

      AW: Joiku für Nokia N97
      Ja unbrauchbar die Kauf version. Mann kann auch wenn mann nur ab und zu nutzt die 10test Version benutzen und nach 10Tagen wieder durch zurücksetzen auf Werkseinstellung.;-)

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