Chinas Filterprojekt „Grüner Damm“ gehen die Entwickler aus

Das Hauptteam hat bereits aufgegeben, ein zweites könnte bald folgen. Seit vergangenem Jahr wird das Projekt nicht mehr von der Regierung finanziell unterstützt. "Green Dam" hätte die Zensur von den Providern auf den Computer verlagert.

Chinas Filtersoftware „Green Dam“ könnte bald Geschichte sein: Das größte Entwicklerteam von der Beijing Dazheng Human Language Technology Academy hat seine Arbeit abgebrochen, wie die BBC unter Berufung auf einen Bericht der Beijing Times meldet.

Ein zweites Entwicklerteam von Zhengzhou Jinhui Computer System Engineering könnte bald folgen. Seit 2009 hatte sich das Projekt ohne staatliche Unterstützung über Wasser halten müssen. Die chinesische Regierung hatte es nur im ersten Jahr bezuschusst.

Der Grüne Damm sollte pornografisches oder gewalttätiges Material aus dem Internet filtern – angeblich, um Jugendliche zu schützen. Kritiker gaben jedoch zu bedenken, dass die Regierung die Software dazu nutzen könnte, ihre Bürger von der Suche nach politisch sensiblen Informationen abzuhalten. Derzeit werden unerwünschte Websites über die Provider blockiert. Die Filtersoftware hätte die Zensur direkt auf den Computer verlagert.

Ursprünglich hatte die Regierung angekündigt, dass die „Green Dam Youth Escort Software“ ab dem 1. Juli 2009 auf allen in China verkauften Computern vorinstalliert werde. Sie zog die Anordnung jedoch einen Tag vor Inkrafttreten zurück. Später hieß es, die Installation des Filterprogramms sei nicht mehr obligatorisch.

Sicherheitsexperten entdeckten diverse Fehler in der Zensursoftware. So warnten etwa Forscher der University of Michigan davor, dass die Lücken den Aufbau von Botnetzen ermöglichten. Der Sicherheitsanbieter SecureWorks kritisierte den schlampig programmierten Code.

Glaubt man den Gerüchten, könnte Chinas Zensurprojekt "Grüner Damm" bald beendet sein (Screenshot: ZDNet).
Glaubt man den Gerüchten, könnte Chinas Zensurprojekt „Grüner Damm“ bald beendet sein (Screenshot: ZDNet).

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