Bill Gates arbeitet für Microsoft an neuem „Personal Agent“

Er soll "sich alles merken" und über verschiedene Geräte hinweg arbeiten. Es ist unklar, ob das Projekt in einem Zusammenhang mit Microsofts Sprachassistent Cortana steht. Der Microsoft-Gründer erwartet in den nächsten 30 Jahren große Fortschritte im Computing - fürchtet aber eine außer Kontrolle geratene Künstliche Intelligenz.

Bill Gates hat erklärt, dass er mit Microsoft an einem „Personal Agent“ arbeitet, der sich über verschiedene Geräte hinweg nützlich machen soll. Der Microsoft-Gründer enthüllte seine Mitarbeit an diesem Projekt bei einer Fragestunde auf der Social-News-Plattform Reddit. Schon zum dritten Mal stellte er sich dort den Fragen von Lesern.

(Bild: News.com]

Seit seinem Rücktritt als Chairman steht Gates dem neuen CEO Satya Nadella als technischer Berater bei. Etwa ein Drittel seiner Zeit hat er Microsoft zugeteilt, während zwei Drittel für die Stiftungsarbeit der Bill & Melinda Gates Foundation und andere Tätigkeiten reserviert bleiben.

Im Verlauf der AMA („Ask me Anything“) genannten Fragestunde wurde Bill Gates unter anderem nach der von ihm erwarteten Entwicklung in der PC-Technik in den nächsten Jahrzehnten gefragt. „Es wird in den nächsten 30 Jahren mehr Fortschritte als jemals zuvor geben“, antwortete er. „Schon in den nächsten 10 Jahren wird es gut aussehen hinsichtlich visueller Wahrnehmung, dem Verständnis von Sprache und Übersetzungen. Die Durchführung mechanischer Aufgaben durch Roboter wird möglich sein, etwa das Ernten von Obst oder das Transportieren von Patienten im Krankenhaus. Wenn Computer / Roboter einmal gewisse Fähigkeiten erlangt haben, was Sehen und Bewegen angeht, werden sie sehr umfassend genutzt werden.“

Nach dieser Vorhersage ging der Microsoft-Gründer auf seine aktuelle Mitarbeit bei Microsoft ein: „Ein Projekt, an dem ich mit Microsoft arbeite, ist der Personal Agent, der sich alles merken wird. Er wird Ihnen eine Rückschau bieten und Ihnen helfen, Dinge zu finden und auszuwählen, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten wollen. Die Idee, dass Sie Anwendungen finden und unter ihnen wählen müssen, die Ihnen jeweils zu sagen versuchen, was neu ist – das ist nicht das effizienteste Modell. Der Agent wird helfen, das Problem zu lösen. Er wird über all Ihre Geräte hinweg funktionieren.“

Konkreter wurde es nicht – insbesondere wurde nicht klar, ob dieser neue Personal Agent etwas mit Microsofts Sprachassistent Cortana zu tun hat. ZDNet.com-Bloggerin Mary Jo Foley hält für denkbar, dass es sich um eine Anwendung für Microsofts digitales Whiteboard Surface Hub handelt, zu dem Gates ebenfalls beigetragen haben soll – „etwas, das die angepassten Anwendungen Skype für Business, OneNote und Connect ergänzt, die als Software-Basis für dieses System dienen“.

Wenig überraschend ist, dass Gates große Erwartungen mit Microsofts Augmented-Reality-Brille HoloLens verbindet. Die digitale Währung Bitcoin bezeichnete er als eine „spannende neue Technologie“. Sie eigne sich allerdings schon aufgrund ihrer Kursschwankungen nicht für seine Stiftungsarbeit. Die Bill & Melinda Gates Foundation setze aber auf digitale Währungen, um günstige Finanzdienstleistungen für Menschen in ärmeren Regionen zugänglich zu machen.

Trotz seiner Begeisterung für Roboter zählt sich der Microsoft-Gründer zu denen, die eine außer Kontrolle geratene Künstliche Intelligenz fürchten. „Ich bin im Lager derer, die über Superintelligenz besorgt sind“, sagte er. „Erst werden die Maschinen viele Aufgaben für uns erledigen und nicht superintelligent sein. Das sollte positiv sein, wenn wir gut damit umgehen. Ein paar Jahrzehnte später könnte ihre Intelligenz jedoch so hoch sein, dass es Grund zur Besorgnis gibt.“

Bill Gates erklärte seine ausdrückliche Übereinstimmung mit Elon Musk und anderen, die sich in letzter Zeit besorgt zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz äußerten. „Ich verstehe nicht, warum manche nicht besorgt sind“, sagte er. Die Debatte mit einem offenen Brief angestoßen hatten AI-Forscher von Oxford, Cambridge, MIT und Harvard – sowie Mitarbeiter von Google, Amazon und IBM. Zu den Unterzeichnern gehören der Physiker Stephen Hawking und Elon Musk, Gründer von Tesla und SpaceX.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Themenseiten: Bill Gates, Forschung, Microsoft, Roboter

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Bill Gates arbeitet für Microsoft an neuem „Personal Agent“

Kommentar hinzufügen
  • Am 30. Januar 2015 um 3:30 von Jupdich

    Ach Billy, Du arbeitest? Das ist ja mal was ganz neues! :D

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *