iPhone 6: Apple prüft Einsatz von Saphirglas

Noch scheint ungewiss, ob die anlaufende Serienproduktion den Bedarf des iPhone-Herstellers decken kann. Aufgrund der höheren Produktionskosten könnte Apple mehr verlangen als für die vorhergehenden Modelle. Bildschirmabdeckungen aus synthetischem Saphir sind kratzresistenter, aber möglicherweise weniger bruchfest.

Apple erwägt den Einsatz von Saphirglas in kostspieligeren Ausführungen von zwei neuen iPhones, die es im Herbst vorstellen will. Dem steht allerdings nicht nur der deutlich höhere Herstellungspreis entgegen, sondern auch die Ungewissheit, ob genug von diesem Material verfügbar ist. So will es das Wall Street Journal von Informanten erfahren haben, die mit den Plänen Apples vertraut sind. Ausbleibende Komponentenlieferungen aber bedeuteten zugleich ein großes Risiko während der Einführung neuer Smartphone-Modelle.

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Einige Analysten sollen außerdem davon ausgehen, dass der iPhone-Hersteller aufgrund der höheren Komponentenkosten mehr verlangen will als für die vorhergehenden Modelle. Einer Schätzung zufolge kostet es 16 Dollar, eine Bildschirmabdeckung aus synthetischen Saphir herzustellen, während sie mit Gorilla-Glas auf nur rund 3 Dollar kommt.

Apple verwettet demnach 700 Millionen Dollar auf Saphirglas, weil es härter als das bisher verwendete Gorillaglas ist und die Geräte besser vor Kratzern schützen kann. Die höheren Kosten wolle es auch in Kauf nehmen, um sich besser von den Produkten konkurrierender Hersteller abheben zu können. Noch in diesem Monat sollen die ersten Saphirglas-Displays für das kommende iPhone sowie Apples noch nicht angekündigte Smartwatch aus der Serienfertigung kommen.

Um sich möglichst hohe Produktionsmengen zu sichern, hat der iPhone-Hersteller sogar eine Fabrik im US-Bundesstaat Arizona von einem Hersteller von Solarmodulen erworben und diese an GT Advanced Technologies verpachtet, damit es dort mit der Massenfertigung von Saphirglas beginnen kann. Im letzten November erklärte sich Apple zu einer Vorauszahlung von 578 Millionen Dollar an den Saphirglas-Spezialisten GT bereit, um die Ausstattung des Werks mit modernsten Brennöfen für die Herstellung von Saphirglas zu finanzieren. GT-CEO Tom Gutierrez versicherte Analysten letzte Woche, dass das Werk fast bereit ist und die Umstellung auf die Produktion hoher Stückzahlen ansteht.

Ein bewiesener Vorzug von Saphirglas ist seine Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer. In dieser Hinsicht schlägt es das für Smartphone-Displays derzeit bevorzugte Gorilla-Glass, ungesichert ist hingegen seine Bruchfestigkeit in der Praxis. „Während ich es für ein kratzresistentes Produkt halte, bricht es auch, und in unseren Tests hat sich gezeigt, dass Gorilla-Glas 2,5-mal mehr Druck standhalten kann“, erklärte dazu ein Manager des Gorilla-Glass-Herstellers Corning.“ Saphirglas sei deshalb kein interessanter Branchentrend der Heimelektronik. „Wir sehen jede Menge Nachteile von Saphir gegenüber Gorilla-Glas. Es ist ungefähr zehnmal so teuer. Es ist etwa 1,6-mal so schwer. Es ist wenig umweltfreundlich. Es erfordert etwa 100-mal so viel Energie, um Saphirkristalle zu erzeugen, wie bei Glas.“

Apple scheint dennoch große Ziele mit dem zweithärtesten Mineral nach Diamant zu verfolgen. Es setzt Saphir bereits in der Glasabdeckung für die Fotolinse im iPhone 5 ein, aber auch im Fingerabdruckscanner des iPhone 5S. Unter anderem hat es schon ein Patent auf eine Methode beantragt, um ein Heimelektronik-Gerät aus Saphir herzustellen.

Themenseiten: Apple, Displays, GT Advanced Technologies, Smartphone, iPhone, iWatch

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1 Kommentar zu iPhone 6: Apple prüft Einsatz von Saphirglas

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  • Am 15. August 2014 um 18:42 von Judas Ischias

    Wenn Apple schlau ist, dann wird weiter auf Gorillaglas gesetzt. Das Risiko ist doch viel zu hoch, um es in einem Smartphone einzusetzen, welches größer und vielleicht noch mal dünner wird, da anfälliger für Brüche.
    Kann selbst Apple sich eigentlich nicht leisten.
    Aber die Differenz von rund 13 Dollar, zwischen den unterschiedlichen Gläsern, könnte sich Apple ohne weiteres leisten auf das eigene Portemonnaie zu nehmen. Denn die Geräte sind ja wohl teuer genug und der Gewinn eigentlich auch so schon hoch genug.;-)

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