Das iPhone 4S bringt alle Features mit, die bei einem Oberklasse-Smartphone zum guten Ton gehören – nicht nur auf der Hard-, sondern auch auf der Softwareseite. Dazu gehören Kalender, Wettervorhersage und Aktienkursanzeige, Google Maps inklusive Kompass, Notizen, E-Mail & Co. Für multimediale Unterhaltung unterwegs ist der iPod weiterhin integriert, der jetzt allerdings zwei Symbole im Hauptmenü hinterlegt – eins für Musik und eins für Videos.

Zwar ist iOS 5 kein so umfangreiches Upgrade wie das im Juni 2010 erschienene iOS 4. Es bietet aber einige längst fällige und spannende Verbesserungen. Manche liegen im Verborgenen und verbessern die Nutzererfahrung, während andere die Art und Weise verändern, wie man sein Smartphone benutzt. Die wichtigsten seien hier kurz aufgeführt.

Benachrichtigungen: Anstatt von Pop-up-Menüs, die einen bei der Arbeit unterbrechen, bietet iOS 5 ein Notification Center. Es kombiniert Benachrichtigungen, verpasste Anrufe, Software-Updates, einen Börsenticker sowie das aktuelle Wetter. Man kann darauf zugreifen, indem man auf dem Screen von oben nach unten wischt. Auch auf dem Lockscreen erscheinen Benachrichtigungen.

Wählt man mit dem Finger einen Eintrag aus, gelangt man direkt zum jeweiligen Feature. Über ein kleine X auf der rechten Seite kann man die Benachrichtigung löschen. Zwar hat Apple die Implementierung des Benachrichtigungscenters bei Android abgeschaut, trotzdem ist die Möglichkeit, alles an einem Platz zu sehen, eine willkommene Neuerung von iOS 5.

Newsstand: Diese App ist der zentrale Ort für Zeitungsabonnements. Das Konzept ähnelt dem von iBooks. Auch das Newsstand-Icon erinnert an ein Zeitungsregal. Wenn man im App Store in einem neuen Channel ein Abo abschließt, werden neue Ausgaben im Hintergrund automatisch übermittelt. Man muss also nicht selbst aktiv werden.

Twitter: Erfreulicherweise können Anwender jetzt Fotos auf Twitter posten, ohne dazu die Bildergalerie oder die Kameraanwendung verlassen zu müssen. Das ist eine deutliche Verbesserung, da man bisher zwischen verschiedenen Anwendungen hin- und herspringen musste. Es ist möglich, einem Tweet den Ort hinzuzufügen, Twitter mit der Kontaktliste zu synchronisieren und direkt aus YouTube, Safari und Maps zu twittern.

Safari: Die mobile Version von Apples Webbrowser hat jetzt die auf der WWDS 2010 angekündigte Reader-Funktion. Anstatt sich an komplizierte Layouts unterschiedlicher Websites gewöhnen zu müssen, zeigt Reader mehrseitige Artikel in einer RSS-ähnlichen Ansicht an. Werbeanzeigen werden herausgefiltert, Fotos bleiben aber drin. Die Schriftgröße lässt sich verändern und man kann den kompletten Text an einen Kontakt senden. Unter iOS 4 hat das nur mit einem Link geklappt.

Reader ist eine praktische Funktion, um seltsam formatierte Websites anzuzeigen. Auch bei Sites, von denen es keine Mobilvariante gibt, profitiert man davon. Allerdings filtert Reader manchmal etwas zuviel heraus. Will man die Kommentare zu einem Artikel sehen, geht das nicht, da das Tool sie für überflüssig hält. Eine weitere Safari-Neuerung ist die Möglichkeit, eine Website zu einer Liste hinzuzufügen, um sie später zu lesen. Die Liste ist auf jedem iOS-Gerät verfügbar.

Wischt man mit dem Finger von oberen Displayrand nach unten, taucht die Mitteilungszentrale auf dem Display auf.
Wischt man mit dem Finger von oberen Displayrand nach unten, taucht die Mitteilungszentrale auf dem Display auf.

Erinnerungen: Diese praktische Neuerung ermöglicht einem die Speicherung mehrerer Aufgabenlisten mit Datum für jeden Eintrag. Man kann also Erinnerungen so kategorisieren, dass sie auftauchen, wenn man an einen Ort kommt – oder einen anderen verlässt, etwa das Büro. Das Feature basiert auf GPS. Wenn man beispielsweise die Erinnerung zu Hause anrufen, wenn ich die Arbeit verlasse angelegt hat, nutzt die App die GPS-Daten, um festzustellen, ob man unterwegs ist, und sendet die Erinnerung per Push-Notification. Erinnerungen können mit mehreren Geräten geteilt werden. Die Synchronisation auf dem Mac erfolgt über iCal mit CalDAV, unter Windows mit Exchange. Die App hat einen eigenen scrollbaren Kalender, in dem man neue Aufgaben anlegen und Erinnerungen eintragen kann.

ZDNet hat ortsbasierte Erinnerungen getestet. Tatsächlich kam die Erinnerung Das iPad nicht vergessen, nachdem das Büro verlassen wurde – nach ein paar hundert Metern. Es ist auch möglich, Aufgaben mit Erinnerungen anzulegen, die irgendwann in der Zukunft fällig werden, ohne ein genaues Datum festzulegen.

Mail:Die iOS-Mail-App unterstützt jetzt Rich-Text-Formatierungen, das Flagging von Nachrichten sowie das Verschieben von Adressen zwischen den Feldern An, CC und BCC per Drag-and-Drop. Zudem lässt sich jetzt der Nachrichtentext und nicht nur Adressfelder und Betreff-Zeile durchsuchen.

PC Free and iCloud: Als eine der größten iOS-Neuerungen bringt PC Free Softwareupgrades und die Geräteaktivierung Over-the-Air. Wie unter Android, Windows Phone 7 und Backberry-OS-5-Geräten muss man das Gerät zur Inbetriebnahme nicht mehr mit einem Rechner verbinden. Zur Aktivierung eines iPhone sind immer noch einige Schritte notwendig, aber sie sind einfach und die Aktivierung verläuft am Ende doch recht zügig. Es waren aber einige Versuche nötig, bis die Apple-ID erkannt wurde. Man braucht für die Einrichtung des 4S nicht unbedingt WLAN, aber es hilft.

Beim drahtlosen Update von Apps werden nur die Änderungen übertragen, was die Dauer verkürzt. Zudem ist es möglich, das Gerät per iCloud zu synchonisieren, zu sichern und wiederherzustellen. Man findet auch in den Apps neue Funktionen, etwa das drahtlose Bearbeiten von Fotos, die Verwaltung von E-Mail-Ordnern sowie das Anlegen und Löschen von Fotos.

Um das iOS-Gerät mit iTunes auf dem Rechner zu synchronisieren, reicht es, im selben Netzwerk zu sein und das Smartphone mit Energie zu versorgen. Unter Einstellungen – Allgemein kann man auf dem iPhone iTunes Wi-Fi-Sync auswählen. Mit Sync Now lässt sich das Backup von Fotos, Musik und Kalenderdaten per iTunes anstoßen.

Game Center: Zu den Neuerungen für Spieler gehören Profilfotos, die Möglichkeit zum Vergleich von Punkten, das Einsehen von Freunden auf der Liste von Freunden, empfohlene Freunde und Spiele sowie die Unterstützung rundenbasierter Spiele. Die Möglichkeit, Spiele im Game Center kaufen zu können, lässt es mehr zu einer interessanten Anlaufstelle werden als zuvor. Aber es scheint so, als bliebe das Game Center ein Social-Connector hinter den Kulissen.

iMessage: Apple orientiert sich mit seiner Instant-Messaging-App, die zwischen mit allen iPhones funktioniert, an Blackberry. Wie mit dem Blackberry Messenger (BBM) kann man eine unlimitierte Zahl von Textnachrichten, Fotos und Videos mit Freunden, der Familie und Kollegen austauschen. Und das Beste: Im Gegensatz zu SMS kosten die Messages nichts: Es handelt sich einfach um Datenverkehr.

Zudem bietet der Messenger Gruppenchats, einen Indikator, der zeigt, dass jemand tippt, Bestätigungen für Versand und Lesen, Verschlüsselung sowie die Synchronisation mit mehreren Geräten. Es enttäuscht ein wenig, dass die Location- und Contact-Sharing-Features nicht direkt aus iMessage kommen. Man muss die Vorgänge in der jeweiligen App anstoßen. Um beispielsweise einen Kontakt zu senden, ist es erforderlich, auf den Homescreen zu gehen, die Kontakte zu öffnen, eine Person auszuwählen, den Share-Button zu klicken und iMessage auszuwählen.

Find my Friends: Diese Funktion hat Apple gemeinsam mit dem iPhone 4S vorgestellt. Die App ist ausschließlich für iOS 5 zu haben und zeigt die Position von Freunden und Familienmitgliedern in Echtzeit auf der Karte an – vorausgesetzt, die jeweiligen Teilnehmer haben ihr Einverständnis gegeben. Das ist also die Apple-Version von Googles Latitude. Zum Hinzufügen von anderen iPhone-Nutzern ist deren iTunes-ID nötig.

Cards: Eine neue Grußkarten-App ist in iOS 5 enthalten. Dabei kann man eine Postkarte auf seinem Smartphone entwerfen und via Internet an Apple versenden. Dort werden Foto und Gruß zu Papier gebracht und per Snail-Mail, also klassischer Briefpost, an den Empfänger verschickt. Die App an sich ist kostenlos, dafür fallen Gebühren beim Versenden von Postkarten an. Der Versand erfolgt allerdings aus den USA – und damit fallen Gebühren für Post nach Deutschland mit circa 4,50 Euro relativ happig aus. Schade.

Persönliches Wörterbuch: Ein neues Keyboard-Feature erlaubt die Einrichtung eines eigenen Wörterbuchs. Man kann jetzt Tastenkombinationen für Phrasen unter Einstellungen – Allgemein – Tastatur vornehmen. In der Option Tastenkombination hinzufügen lässt sich der Text “bis später“ der Kombination “bs“ zuordnen. Tippt man “bs“ in einer E-Mail oder in einem anderen Text ein, wird die Phrase ausformuliert.

Alternative Route: Ein weiteres neues Feature, das vor allem auf Reisen nützlich ist, hört auf den Namen Alternative Route. In der Karten-App bekommt man seine Wegbeschreibung wie gewohnt. Zusätzlich werden aber noch zwei weitere Fahrstrecken angeboten – für den Fall das es Stau gibt oder eine Baustelle auf der Strecke liegt. Tippt man eine Fahrstrecke an, wird die Fahrzeit angezeigt. Man wählt einfach die gewünschte Strecke. Erste Tests zeigen, dass alle vorgeschlagenen Strecken nicht schlecht sind. Weniger gut ist aber, dass die anderen Strecken sichtbar bleiben, wenn man sich bereits für eine entschieden hat. Das verwirrt.

Was iOS5 fehlt

Apple-Jünger werden diese Überschrift nicht gerne lesen, trotzdem bleiben Wünsche offen. Mit jedem neuen iPhone wird die Liste fehlender Features kleiner, aber trotzdem ist sie noch lang genug. Sinnvoll wären etwa mehr Auswahl bei Auto-Complete, Shortcuts zu einzelnen Kontakten auf dem Homescreen, farbliche Kennzeichnung von E-Mails in der gemeinsamen Inbox und schnelleren Zugriff auf die Einstellungen für Bluetooth und WLAN sowie endlich das Feature als gelesen kennzeichnen in der E-Mail-App.

Weniger wichtig auf der Wunschliste sind eine Wochenansicht für den Kalender, ein HDMI-Ausgang und NFC. Dem Mail-Programm könnte Safaris Reader-Feature gut stehen. Auch mit iOS5 bekommt man ab und zu E-Mails, die die App besser für den kleinen Screen formatieren könnte. Zieht man in Betracht, wie viele Nutzer das iPhone zum E-Mail-Lesen nutzen, wäre das eine willkommene Verbesserung.

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu iPhone 4S im Praxistest: Die neue Ausstattung überzeugt

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  • Am 15. Oktober 2011 um 11:41 von Christian

    Displaygröße
    Bitte liebe Journalisten redet und schreibt nicht dauernd das der technische Fortschritt darin besteht die Displays der Geräte größer zu machen. Schon bei den Android Geräten ist diese schwachsinnige Entwicklung zu sehen. Die Geräte werden immer größer wozu? Wer es mit den Augen hat sollte zum Optiker gehen oder eben ein ipad mitschleppen. Ich brauche auch kein mobiles Gerät das ich bei Regen als Schirm über den Kopf halten kann. Irgendwann braucht man selbst als Mann eine Handtasche für das Smartphone ?!

    • Am 19. Oktober 2011 um 8:04 von Florian Thomas

      AW: iPhone 4S im Praxistest: Die neue Ausstattung überzeugt
      Schön das mal jemand die selbe Meinung hat wie ich.
      Kauft euch ein iPad, Fernseher oder ein MacBook um ein größeren Bildschirm zu haben.
      Das ganze soll ja noch in die Hosentasche passen oder?
      Ich will mein Handy nicht in eine Handtasche oder in einen Rucksack stecken….

  • Am 24. November 2011 um 21:26 von Norbert

    Minuspunkte
    Wenn man ein durchschnittliches Android (Galaxy S) kennt und dann eine iPhone4 in ausprobiert, kann man sich nur wundern:
    – liegt schlecht in der Hand durch kantiges Design
    – Display zu klein, teilweise hat auch man Bedienelemente auf dem Screen, die in Android als Tasten ausgeführt sind
    – im Alltag nicht spürbar schneller
    – nur statische Icons, Widgets/Verknüpfungen gehen immer noch nicht

    Ja, das Nexus ist nur aus Kunstoff (wie auch iPhones

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