Wie das vernetzte Auto für alle Wirklichkeit wird

Einen weiteren Schub für die Vernetzung von Autos werden Elektrofahrzeuge bringen, an denen derzeit alle Hersteller fleißig arbeiten. Kommen sie dann tatsächlich, stellen sich zahlreiche Fragen: Wie lassen sich Elektrofahrzeuge in die ebenfalls geplanten intelligenten Stromnetze integrieren? Wird es möglich sein, Elektrofahrzeuge als Stromspeicher und Stromverbraucher in die Haushalte einzubinden? Und wie lässt sich sicherstellen, dass die Fahrzeuge dann, wenn sie gebraucht werden, nicht gerade den Strom für den Kühlschrank liefern?

Wie sich diese Fragen beantworten lassen, untersucht unter anderem das Konsortium MeRegioMobil. In ihm haben sich das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie Opel, Daimler, Bosch, SAP und die Stadtwerke Karlsruhe zusammengefunden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Projekt im Rahmen der Initiative IKT für Elektromobilität.

Im Augenblick befindet sich das ganze Projekt noch in einer frühen Phase. Erst gerade hat das KIT von Opel einen Elektro-Meriva erhalten, um den wichtigsten Fragestellungen nachzugehen. Das Testauto verfügt über eine Steuerelektronik, die Strom-Tanken in besonders kurzer Zeit sowohl mit 230-Volt-Haushaltsstrom als auch mit 400-Volt-Drehstrom zulässt. Es ist so ausgelegt, dass es sich in ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) einfügt und die Batterie immer dann auflädt, wenn Strom aus regenerativer Produktion, beispielsweise Wind- oder Sonnenenergie, besonders günstig ist. Umgekehrt speist das Auto mittels einer bidirektionalen Ladetechnologie in Hochlastzeiten Strom ins Netz zurück, wenn es gerade nicht genutzt wird.

Das Fahrzeug ist ein Baustein im Smart-Home-Projekt, dass auf dem Campus des KIT voraussichtlich Ende Oktober eröffnet werden soll. Das Versuchshaus ist mit typischen Haushaltsgeräten ausgestattet und soll sich als Teststation für den Haushalt der Zukunft etablieren. Strom für das Projekt wird mittels einer Photovoltaikanlage sowie einer Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage erzeugt. Eine Ladestation bindet Elektrofahrzeuge als Speicher und Verbraucher ein. Für Professor Hartmut Schmeck, Sprecher des Projekts am KIT, ist besonders die Möglichkeit der Stromlieferung aus dem Fahrzeug ins Netz ein Alleinstellungsmerkmal: Das könne derzeit so kein anderes Elektrofahrzeug bieten.

Auf diesen Aspekt legt auch Lars Walch, Projektleiter MeRegioMobil von EnBW besonderen Wert: „Auf diese Weise können wir in MeRegioMobil mit unseren Konsortialpartnern erstmals live ein intelligentes Lademanagement mit rückspeisefähigen Elektroautos erproben. Zukünftig soll Strom aus volatilen erneuerbaren Energien in den Akkus der Elektrofahrzeuge zwischengespeichert werden und dann in Zeiten mit weniger Windeinspeisung wieder zur Verfügung stehen.“

Damit ist dann auch ein weiterer Aspekt der Auto-Vernetzung vorgegeben: Wenn die Fahrzeuge mittelfristig auch Teil der Energieversorgung werden, müssen Informationen über ihren Aufenthaltsort, ihren Energiebedarf oder ihre Energieressourcen nicht nur für den Besitzer, sondern auch für die Energiewirtschaft verfügbar sein. Damit geht aber auch eine enorme Datenmenge einher, die erfasst, bearbeitet und ausgewertet werden muss. Das erklärt das Interesse von SAP an dem Projekt. Schließlich verlangt es die Zusammenarbeit über viele Grenzen hinweg – etwa bei den Autoherstellern und den Energieversorgern. Bis das funktionirt, wird es sicher noch eine ganze Weile dauern – genug Zeit also für Konzepte wie AutoLinQ zu wachsen und an den kommenden Aufgaben zu reifen.

Themenseiten: Alcatel, Auto & IT, BMW Group, Daimler, Deutsche Telekom, IT-Business, LTE, Mobile, Technologien, Toyota, UMTS, iPad

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