Wie das vernetzte Auto für alle Wirklichkeit wird

Horst Leonberger, Automotive-Experte der Deutschen Telekom, stellt sich das so vor: „Zukünftig laden wir während der Fahrt Musik oder Hörbücher aus unserem privaten Archiv im Netz, suchen nach Kontakten, diktieren eine E-Mail, lassen uns eine SMS vorlesen oder konferieren mit Freunden und Geschäftspartnern. Wir haben unser digitales Reisegepäck quasi immer dabei. Wie mit dem Smartphone oder PC können wir dann auch im Auto E-Mails senden und empfangen, Services nutzen und uns mit unserem sozialen Netzwerk verknüpfen.“

Allerdings mit einer wesentlichen Einschränkung: „Um ‚Connected Life&Work‘ sicher ins Fahrzeug zu bringen, müssen Online-Services autofahrergerecht aufbereitet werden, zum Beispiel durch intuitiv bedienbare Applikationen auf Touchscreens oder über Sprachsteuerung, um die Ablenkung des Fahrers auf ein Minimum zu reduzieren.“

Auf der CeBIT 2009 sorgte ein Fiat mit Microsoft-Technologie für Aufsehen: Mittels Windows Mobile for Automotive-Technologie konnte er Sprachsteuerungsfunktionen für Handys und digitale Musik-Player anbieten (Bild: ZDNet).
Auf der CeBIT 2009 sorgte ein Fiat mit Microsoft-Technologie für Aufsehen: Mittels Windows Mobile for Automotive-Technologie konnte er Sprachsteuerungsfunktionen für Handys und digitale Musik-Player anbieten (Bild: ZDNet).

Das, so Continental und Telekom einstimmig, sei einer der wichtigen Vorteile gegenüber den Saugnapflösungen – du auch ein wichtiger Punkt, warum man sich nicht für eine Art besserer Dockingstation für Smartphones entschieden habe. Zweiter wichtiger Punkt ist aus Sicht der Projeketpartner die enge Integration von AutoLinQ in die Fahrzeugelektronik. „Fahrzeugdaten werden so automatisch an Werkstätten gesendet, Verkehrsdaten fließen in Echtzeit an andere Autos oder Verkehrsleitzentralen“, so Leonberger weiter.

Neue Geschäftsmodelle

Das sei etwa für Flottenbetreiber interessant, die so Fahrzeugdaten abrufen, einen notwendigen Werkstatt-Termin anzeigen oder den CO2-Ausstoß messen können. Und neue Anwendungsszenarien hat Leonberger auch parat: „Dadurch hätten Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbeiter zu belohnen, die mit ihrem Geschäftswagen Sprit sparend fahren oder die Bremsbeläge schonen. Gleiches gilt für Autovermieter und deren Kunden. Für Automobilhersteller ergibt sich die Chance, durch Standardisierung Produktionskosten zu sparen, indem sie komplett vorkonfigurierte Autos bauen. Will der Käufer zunächst auf die Klimaanlage oder die Dolby-Surround-Anlage verzichten, kann er sie später immer noch online aktivieren. Die Motorleistung des Familienautos kann temporär gedrosselt werden, wenn der Junior mit frischem Führerschein allein am Steuer sitzt. Autovermietern und Autoversicherern eröffnen sich so völlig neue, individuelle und flexible Tarifmodelle.“

Thilo Koslowski, Vice President und Automotive Practice Leader bei Gartner, geht davon aus, dass Funktionen wie sie von AutoLinQ geboten werden bald kein elitäres Spielzeug für Hightech-Fanatiker mehr sind, sondern zum Massenphänomen werden: „Bereits in fünf Jahren wird die Vernetzung ihrer Fahrzeuge und der Zugriff auf aktuell relevante Informationen für die Mehrheit der Verbraucher genauso wichtig sein, wie die Sicherheit oder der niedrige Kraftstoffverbrauch.“

Auto bleibt Transportmittel

Zwar werde niemand ein Auto nur wegen der Rechnerleistung kaufen, das Auto werde auch weiterhin im Wesentlichen als Transportmittel gesehen, aber Koslowski prognostiziert einen Trend: „Die Differenzierung der Fahrzeuge kommt immer mehr darüber, was Nutzer während der Fahrt tun können und wie das Automobil datentechnisch an die Außenwelt angebunden wird. Schließlich verbringen wir sehr viel Zeit im Auto – meist ungenutzte Zeit. Wenn man im Fahrzeug sitzt, hat man das Bedürfnis, diese Zeit besser zu nutzen. Daher kommen auch immer mehr Anwendungen ins Auto, die teilweise nur indirekt mit dem Fahren zu tun haben.“

Themenseiten: Alcatel, Auto & IT, BMW Group, Daimler, Deutsche Telekom, IT-Business, LTE, Mobile, Technologien, Toyota, UMTS, iPad

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