Arbeitsschützer kritisieren erneut Bedingungen beim Apple-Lieferanten Catcher

Das taiwanische Unternehmen stellt Gehäuse für iPhones und Macs her. Es soll seinen Arbeitern Aufschläge für Samstagsarbeit vorenthalten. In der Kritik steht auch die Unterbringung von Mitarbeitern – acht Personen müssen sich einen Schlafraum mit vier Betten teilen.

Die Arbeitsschutzorganisation China Labor Watch hat bei Catcher Technology, das Gehäuse für Apples iPhones und iMacs herstellt, 14 Verstöße gegen Apples eigene Arbeitsstandards festgestellt. Das ist das Ergebnis einer zwischen Oktober 2017 und Januar 2018 durchgeführten Untersuchung. Das im taiwanischen Suqian ansässige Unternehmen soll unter anderem Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften verletzen.

Apple (Bild: Apple)Wie Bloomberg berichtet, soll Catcher Schmutzwasser direkt in das öffentliche Abwassersystem eingeleitet haben. Die Arbeitsschützer gehen aber auch auf einen Vorfall ein, der sich schon im Mai 2017 ereignete. 90 Mitarbeiter waren einem giftigen Gas ausgesetzt und mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Fünf Mitarbeiter wurden auf einer Intensivstation behandelt.

Darüber hinaus kritisierte China Labor Watch Verstöße gegen Arbeitszeitregeln. Catcher soll ein Schichtsystem eingeführt haben, bei dem unter der Woche ein freier Tag gewährt wird und Samstag und Sonntag als reguläre Werktage ggelten. Dadurch soll sich Catcher die Zahlung von Aufschlägen für Samstagsarbeit sparen – Mitarbeitern sollen so rund 77 Dollar pro Monat entgehen. Offiziell gelten jedoch eine Fünf-Tage-Woche sowie ein Verbot von Sonntagsarbeit, wobei Überstunden an Samstagen möglich sind, die mit einem Aufschlag von 100 Prozent vergütet werden sollen.

Dem Bericht zufolge soll ein Journalist bei einem Besuch der Fabrik im Januar auch Missstände bei den Unterkünften aufgedeckt haben. Acht Arbeiter waren demnach in einem Schlafraum mit nur vier Betten untergebracht. Die Zimmer sollen zudem weder mit heißem Wasser noch mit Duschen ausgestattet gewesen sein. Arbeiter hätten sich in Interviews auch über lange Arbeitszeiten und Sicherheitsverstöße beschwert.

Ein Apple-Sprecher erklärte gegenüber Bloomberg, man habe schon vor der Veröffentlichung des Berichts von China Labor Watch ein zusätzliches Prüfteam nach Taiwan geschickt, um die Fabrik zu kontrollieren. Bei Gesprächen mit 150 Personen seien keine Verstöße gegen Apple-Standards festgestellt worden. Man prüfe jedoch alle Hinweise und unternehme alles, um Arbeiter bei Lieferanten zu schützen.

Catcher fertigt auch Komponenten für Samsung, HP, Lenovo und LG. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte gegenüber Bloomberg, eigene Untersuchungen hätten ebenfalls keine Hinweise auf Regelverstöße erbracht.

2016 hatte Apple einen Verhaltenscodex für Lieferanten aufgestellt. Er deckt die Bereiche Arbeit und Menschenrechte, Umweltschutz sowie Gesundheit und Sicherheit ab. Eigene Prüfberichte veröffentlicht der iPhone-Hersteller zudem auf seiner Website. Demnach wurden 2015 574 Kontrollen durchgeführt und 2016 705 Lieferanten überprüft. Für 2017 liegen noch keine Zahlen vor.

Catcher war bereits 2014 bei Kontrollen von China Labor Watch negativ aufgefallen. Zu den Kritikpunkten zählten damals fehlende Sicherheitstrainings, zu lange Arbeitszeiten und niedrige Löhne.

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[mit Material von Jake Smith, ZDNet.com]

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Themenseiten: Apple, China Labor Watch, Compliance, Mac, iPhone

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