Kanada wirft China Angriff auf Regierungsbehörde vor

Der Angriff aufs National Research Council kam angeblich von einem "höchst raffinierten, staatlich geförderten Akteur aus China". Kanada hat sich in Peking beschwert. Laut dem Außenministerium haben beide "frank und frei ihre Meinung ausgetauscht".

Kanada wirft China einen staatlich gesponserten Angriff auf seine Forschungsbehörde vor. Demnach handelte es sich um einen Versuch, auf dem Umweg über das National Research Council geheime staatliche Daten zu stehlen.

China und IT

Corinne Charette, Chief Information Officer des kanadischen Staats, sagte dem Fernsehsender CBC, der Angriff sei von einem „höchst raffinierten, staatlich geförderten Akteur aus China“ gekommen. Kanada habe sich umgehend in Peking beschwert, ergänzte das Außenministerium. Beide Nationen hätten „frank und frei ihre Meinung ausgetauscht“.

Die staatliche Behörde berät die kanadische Regierung auf wissenschaftlichem Gebiet, forscht aber auch selbst. Dazu beschäftigt sie laut Wikipedia 4000 Mitarbeiter in 20 Instituten. Ihrer Mitteilung zufolge wurde der Angriff bemerkt und isoliert, sodass der Angreifer von dort aus nicht in andere Regierungssysteme eindringen konnte.

Man versuche, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, heißt es darin auch. Um eine Wiederholung zu verhindern, werde eine neue Sicherheitsinfrastruktur eingerichtet, was aber bis zu ein Jahr dauern könne.

Auch die USA haben China wiederholt vorgeworfen, es fördere Angriffe auf westliche Regierungen und Unternehmen. Die Situation eskalierte im Mai dieses Jahres nach einer offizielle Beschwerde der USA, chinesisches Militär habe US-Firmenserver gehackt und Handelsgeheimnisse gestohlen. China stritt dies ab und nannte die US-Behörden heuchlerisch.

Binnen Tagen folgten diverse Retourkutschen: Zunächst verbannte die chinesische Regierung Windows 8 von ihren Systemen, was angeblich nichts mit den Beschuldigungen zu tun hatte. Ende Mai warf China den USA dann massive Cyberspionage vor. Überwacht würden „chinesische Firmen, Forschungseinrichtungen, einfache Netzbürger und eine große Zahl von Handynutzern“. Anfang Juni beschuldigte es Apple und Google des Geheimnisdiebstahls im Auftrag der NSA.

Diesen Monat erhoben die USA erneut eine Anschuldigung: Der chinesische Geschäftsmann Su Bin soll zwischen 2009 und 2013 versucht haben, in Systeme von Boeing und anderer Waffenhersteller einzudringen. Der 50-seitigen Beschwerde zufolge war es ihm gelungen, zusammen mit zwei Helfern insgesamt 65 GByte an geheimen Daten zu den Kampfflugzeugen F-22 und F-35 sowie dem Militärfrachtflugzeug C-17 zu stehlen. Der Geschäftsmann wurde in Kanada verhaftet. Die USA haben seine Auslieferung beantragt.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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