RIM-CEOs rechtfertigen sich für „ungefähr“ 500.000 verkaufte Playbooks

Jim Balsillie und Mike Lazaridis rechtfertigen trotz magerer Verkäufe ihre Produktstrategie: Heute würden sie es nicht anders machen. RIM musste das Playbook früh auf den Markt bringen. Die schlechte Presse war nicht angemessen.

RIM Blackberry Playbook

Die Research-in-Motion-CEOs Jim Balsillie und Mike Lazaridis haben trotz der enttäuschenden Verkaufszahlen ihres Blackberry Playbook ihre Produktstrategie gerechtfertigt. Seit der Markteinführung am 19. April hat das Unternehmen nach eigenen Angaben „ungefähr“ 500.000 Playbooks verkauft. Zum Vergleich: Von Apples iPad 2 sollen bereits am ersten Verkaufswochenende im März 2011 500.000 Stück über den Ladentisch gegangen sein.

Ein Problem des Blackberry Playbook war, dass viele Funktionen wie Videochat, Facebook-Unterstützung und Einkäufe innerhalb von Applikationen erst nach dem Produktstart mit Over-the-Air-Updates (OTA) nachgeliefert wurden. Auch die Sprachunterstützung zum Beispiel für Deutsch kam erst mit dem Update auf 1.05. Außerdem gab es Probleme mit Mobilfunkprovidern in den USA und Großbritannien.

„Wenn Sie einen sehr schnellen Markt haben, warten Sie dann, bis alles fix und fertig ist? Oder starten Sie bei einer guten Gelegenheit und benutzen eine OTA-Funktion, um alles im Laufe der Zeit wasserdicht zu machen“, fragte Balsillie. Dann kritisierte er die Medien. „Ich sage Ihnen, dass ich mit sehr, sehr hohen Analysten der Branche spreche, die führende CIOs (Chief Information Officer) beraten. Diese Leute sagen mir, dass sie in ihrer gesamten Laufbahn noch nie eine solche Diskrepanz zwischen den Kommentaren und dem, was tatsächlich unter der Haube steckt, erlebt haben.“

„Würden Sie warten oder lieber ihre Botschaft unters Volk bringen? Würden Sie direkt in die Reihen der Konkurrenten und der Medien marschieren, wohl wissend um die hohen Maßstäbe für Produktqualität? Das ist ein Dilemma“, fuhr Balsillie fort. „Ich bin für Kommentare und Kritik immer dankbar. Ich weiß aber nicht, was wir anderes tun konnten, als alle aufzufordern, mehr Dinge noch schneller zu erledigen“, meinte er. „Sie haben alle so schnell gearbeitet wie möglich.“

Dann fasste der RIM-CEO zusammen: „Würde ich irgendetwas entscheidend anders machen, jetzt, wo ich die Fakten kenne? Ich glaube nicht. Hätten wir gerne bestimmte andere Elemente zum damaligen Zeitpunkt fertig gehabt? Natürlich. Hätten wir Medien und Vertrieb mehr Informationen geben können? Sicher.“

Die Entwicklung und der wenig erfolgreiche Launch des Playbook hatten auch Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis von RIM. Seit August 2010 gibt es kein neues Smartphone-Modell des Unternehmens. Der Anteil von Blackberry-Geräten bei den großen amerikanischen Mobilfunkprovidern sinkt. Für das erste Fiskalquartal 2012 meldete das Unternehmen zudem einen Gewinnrückgang um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und kündigte Entlassungen an.

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