Bremer Wissenschaftler entwickeln Computertisch mit 51-Zoll-Touchscreen

Der "Mixed Realtity Table" soll fast doppelt so viel kosten wie Microsofts ähnliches Produkt "Surface". Die Wissenschaftler suchen für die Produktion noch Partner aus der Industrie.

Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TIZ) der Universität Bremen hat einen 51-Zoll-Bildschirm mit Full-HD-Auflösung entwickelt. Die Darstellung ist dank eines Spiegelsystems auch bei voller Auflösung verzerrungsfrei. Das Erkennungssystem toleriert nach Angaben der Entwickler Fehler und erkennt Handgesten auch ohne Berührung der Oberfläche.

Einsatzmöglichkeiten sehen die Wissenschaftler in Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung sowie dort, „wo diese transparente neue Form von Kommunikation Kunden Nutzen bringt – etwa in Autohäusern, wo Berater und Kunde gemeinsam am Bildschirm das Traumauto in Modell, Farbe und Ausstattung zusammensetzen.“ Vorstellbar sei auch, gemeinsam Musikstücke digital zu komponieren oder Zeichentrickfilme und 3D-Animationen zu bearbeiten. „Vorher konnte mit der Maus immer nur ein Körperteil bewegt werden. Mit unserer Technik können jetzt etwa beide Beine gleichzeitig animiert werden“, so Rainer Malaka, Leiter der Arbeitsgruppe Digitale Medien des TZI.

Die Konstruktion aus Bremen übertrifft die von Microsoft in Deutschland zur CeBIT vorgestellte Multitouch-Implementierung „Surface“ in einigen Punkten. Bei Microsofts Computertisch können mehrere Nutzer gleichzeitig auf einem 30-Zoll-Bildschirm agieren. „Einen Bildschirm mit 51 Zoll bei Full-HD-Auflösung gibt es derzeit aber nicht auf dem Markt“, sagt Malaka. Laut Berichten haben kürzlich zwar die Firmen Engage und Impressx einen als X-Desk bezeichneten interaktiven Computertisch mit einer Bildschirmdiagonalen von 52 Zoll vorgestellt. Er erreicht laut Datenblatt allerdings nur XGA-Auflösung.

„Wir hatten für unsere Interaktionsforschung erst bei Microsoft angefragt. Doch als uns das Unternehmen kein Exemplar überlassen wollte, haben wir selbst losgelegt“, sagt Malaka. Für die Vermarktung sucht das TZI noch Partner aus der Industrie. Die Kosten für einen fertigen Tisch schätzt Malaka auf rund 20.000 Euro. Microsoft Surface soll zusammen mit dem SDK rund 13.000 Euro, ohne etwa 11.000 Euro kosten. Auf seiner CeBIT-Pressekonferenz hatte Microsoft zunächst fälschlicherweise 5000 Euro pro Gerät als Preis genannt.

Der Computertisch des TZI wird vom 11. bis 14. Mai auf der Bremer Messe Oceans das nächste Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Bei der Veranstaltung will das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen Unterwasserfilme auf dem hochauflösenden Bildschirm zeigen.

Auch an dem vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen entwickelten Surface-Konkurrenten können mehrere Benutzer gleichzeitig arbeiten (Bild: Universität Bremen).
Auch an dem vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen entwickelten Surface-Konkurrenten können mehrere Benutzer gleichzeitig arbeiten (Bild: Universität Bremen).

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