US-Geheimdienstverantwortlicher James Clapper gehackt

Ein Unbekannter mit dem Pseudonym "Cracka" leitete eine private Rufnummer Clappers um und gab Daten wie Telefonnummern aus seinem Kontaktverzeichnis heraus. Der Angreifer gehört der Gruppe an, die 2015 erfolgreich CIA-Direktor John Brennan hackte. Die Regierung bestätigt den Vorfall.

Eine Gruppe namens „Crackas With Attitude“ oder kurz CWA hat sich offenbar Zugang zum E-Mail-Postfach, Internetzugang und auch Telefon des Director of National Intelligence der USA, James Clapper, verschafft. Das berichtet Motherboard, dem als Belege eine Reihe Screenshots vorliegen. Clapper ist für die Aufsicht über die Geheimdienste durch die Regierung verantwortlich und steht daher seit den Veröffentlichungen Edward Snowdens besonders im Rampenlicht.

Motivfoto Hacker (Bild: Shutterstock)Einer der jugendlichen Hacker, der sich schlicht „Cracka“ nennt, informierte Motherboard in einem Chat: Er glaube nicht, dass Clapper überhaupt wisse, dass er gehackt worden sei. Die Publikation erhielt aber eine Bestätigung eines Regierungssprechers. Darüber hinaus gab es von Regierungsseite keinen Kommentar.

Die Hacker verbreiteten indessen Spott über ein frisch eingerichtetes Twitter-Konto. CWA war letztes Jahr schon ein ähnlicher Hack gelungen, als es in Konten von CIA-Direktor John Brennan eindrang und offenbar auch Zugriff auf Geheimdienst-Werkzeuge bekam. Damals kommunizierten die Hacker, ihre Aktivitäten seien der Unabhängigkeit Palästinas gewidmet. Dieses Mal teilt „Cracka“ mit, er habe die Regierung wissen lassen wollen, dass es Leute gebe, die wissen, was sie tun.

Der Darstellung von Motherboard zufolge gelang es ihm, eine offenbar Clapper gehörende Rufnummer auf die Organisation Free Palestine Movement umzuleiten. Unter einer von den Hackern genannten privaten Handynummer meldete sich eine Susan; ob es sich um die Ehefrau Susan Clapper handelte, ließ sich nicht endgültig klären. Zudem gab „Cracka“ Screenshots heraus, die nach seiner Darstellung James Clappers Verizon-Fios-Zugang sowie Susan Clappers Yahoo-Konto zeigten. Einige Telefonnummern aus Clappers Telefonverzeichnis erwiesen sich bei der Recherche als echt.

Ein von der Publikation zitierter Experte glaubt, es handle sich eher um Social Engineering als um einen Hack, aber jeder Hack beginne mit Social Engineering, also der Erschleichung von Daten und Zugängen durch Täuschung. Er kritisierte auch, dass Clapper seinen Wohnsitz und seine Telefonnummer nicht besser verberge: Beide seien über die Google-Suche ermittelbar.

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Im vergangenen Jahr war CWA offenbar in John Brennans AOL-Konto eingedrungen. Der CIA-Chef soll es nicht nur privat genutzt, sondern Mails mit angehängten Regierungsdokumenten zu diesem Konto weitergeleitet haben. Dazu gehörte der von ihm ausgefüllte 47-seitige SF-86-Antrag für seine eigene Top-Secret-Sicherheitsüberprüfung. Die Unbekannten stießen dort auch auf die Sozialversicherungsnummern und persönliche Informationen von mehr als einem Dutzend führenden US-Geheimdienstmitarbeitern. Ein weiteres Fundstück war ein Brief des US-Senats, in dem die CIA aufgefordert wurde, den Einsatz „harscher Befragungstechniken“ bei Terrorverdächtigen einzustellen – eine Umschreibung für die Nutzung von Foltermethoden.

Im August 2014 hatte Whistleblower Edward Snowden berichtet, seine Entscheidung, geheime Unterlagen öffentlich zu machen, sei nach einer Falschaussage von James Clapper gefallen. Der Geheimdienstverantwortliche habe einen Senatsausschuss offenkundig belogen. Bedenken wegen illegaler Aktivitäten hatte Snowden aber schon Jahre zuvor.

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