Stellenabbau belastet SAP stärker als ursprünglich erwartet

Die Restrukturierungskosten sollen nun zwischen 585 und 615 Millionen Euro betragen. Zuvor war man von 470 bis 530 Millionen Euro ausgegangen. Der Anstieg resultiert aus einem größeren Umfang der Umstrukturierung. Daher verzichtet SAP trotz soliden Wachstums und guter Aussichten auf eine Erhöhung seiner Jahresprognose.

SAP hat seine finale Bilanz für das dritte Quartal 2015 (bis 30. September) vorgelegt. Demnach konnte der Walldorfer Softwarekonzern seinen Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 Prozent auf 895 Millionen Euro steigern. Die Cloud- und Softwareumsätze wuchsen um 19 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis erhöhte sich ebenfalls um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro.

SAP-Zentrale in Walldorf (Bild: SAP)Wie schon aus den vor einer Woche veröffentlichten vorläufigen Geschäftsergebnissen hervorging, legten vor allem die Cloud-Umsätze kräftig zu. Sie kletterten um 116 Prozent auf 600 Millionen Euro.

Das Ergebnis übertrifft SAPs eigene Erwartungen. Dennoch verzichtet das Unternehmen auf eine Erhöhung seiner Jahresprognose, obwohl das vierte Quartal erfahrungsgemäß das umsatzstärkste Vierteljahr darstellt. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass der geplante Stellenabbau teurer wird, als zunächst erwartet. Wie Finanzvorstand Luka Mucic nun erklärte, rechnet man im laufenden Jahr nun mit Restrukturierungskosten zwischen 585 und 615 Millionen Euro. Bisher war man von 470 bis 530 Millionen Euro ausgegangen.

Den Anstieg begründet Mucic damit, dass nicht wie ursprünglich geplant 2000, sondern 3000 Mitarbeiter von den Umstrukturierungsprogrammen betroffen sind oder freiwillig daran teilnehmen. Trotz der Maßnahmen steigt die Gesamtmitarbeiterzahl im Jahresvergleich. Laut Mucic wurden etwa 1200 neue Stellen geschaffen, sodass der Konzern Ende September 75.643 Beschäftigte hatte. Im September 2014 waren es noch 68.835.

Das Unternehmen muss sich auch personell auf das neue Cloud-Business einstellen, weshalb in einigen Bereichen Stellen überflüssig werden. Betroffene Mitarbeiter sollen in andere Segmente wechseln oder abgefunden werden. Durch das Restrukturierungsprogramm will SAP eine Kostenreduzierung von jährlich rund 500 Millionen Euro erreichen. Bereits jetzt habe man eine mittlere zweistellige Millionensumme einsparen können.

Dass der Konzern mit dem Umbau zu einem Cloud-Unternehmen gut vorankommt, zeigt sich an den Zahlen für die ersten neun Monate. In diesem Zeitraum wuchs der Cloud-Umsatz um 124 Prozent (währungsbereinigt um 92 Prozent) auf 1,664 Milliarden Euro. Für dieses Wachstum sind aber auch die Übernahmen von Fieldglass und Concur verantwortlich, die laut SAP rund 50 Prozent zum Umsatz beitragen. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von Cloud-Umsätzen in einer Spanne zwischen 1,95 und 2,05 Milliarden Euro aus.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

ANZEIGE

Die Bedeutung von Windows 10 für das moderne Unternehmen

Mit Windows 10 beginnt eine ganz neue Ära des Enterprise Computing. In Windows 10 werden bisher getrennte Betriebssystemversionen für die traditionellen Windows-PCs, Tablets und Smartphones auf einer Plattform zusammengeführt und von einem EMM-Anbieter verwaltet.

Themenseiten: IT-Jobs, Quartalszahlen, SAP

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Stellenabbau belastet SAP stärker als ursprünglich erwartet

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *