Sicherheitsforscher kapert professionelle Drohnen aus zwei Kilometern Entfernung

Die Schwachstellen stecken unter anderem im Funkfernsteuerungschip Xbee. Er nutzt keine Verschlüsselung und erlaubt Man-in-the-Middle-Angriffe. Die auf kurze Entfernung verwendete WLAN-Steuerung ist zudem nur per WEP geschützt und damit ebenfalls angreifbar.

Nils Rodday, Sicherheitsberater bei IBM Deutschland, hat auf der Konferenz Black Hat Asia in Singapur in der vergangenen Woche Schwachstellen in der Steuerung von teuren professionellen Drohnen demonstriert. Ihm zufolge ist es möglich, die Funkverbindungen zu den rund 25.000 Euro teuren Geräten auch noch aus einer Entfernung von zwei Kilometern abzufangen und zu manipulieren und sogar die vollständige Kontrolle über eine solche Drohne zu übernehmen.

Sicherheit (Bild: Shutterstock)Seine Untersuchungen hat er mit Zustimmung unter Unterstützung eines nicht näher genannten Anbieters durchgeführt, wie The Register berichtet. Der Fehler steckt demnach im Funkfernsteuerungsmodul Xbee des US-Herstellers Digi. Er kommt nicht nur in den untersuchten Drohnen zum Einsatz, die von Polizeibehörden und Rettungsdiensten in Europa benutzt werden, sondern auch in vielen anderen unbemannten Luftfahrzeugen.

Rodday zufolge ist die in den Xbee-Chips implementierte Verschlüsselung aufgrund von Leistungsbeschränkungen nicht aktiv. Die für die Kontrolle der Drohnen bei Flughöhen von weniger als 100 Metern verwendete WLAN-Verbindung sei zudem nur durch das unsichere Verschlüsselungsprotokoll Wired Equivalent Privacy (WEP) gesichert.

Angreifer seien so in der Lage, die von einer Android-Steuerungs-App gesendeten Befehle zu imitieren. „Man kann die WEP-Verschlüsselung des WLAN knacken, die Verbindung zu einem Tablet kappen und sein eigenes verbinden, aber dafür muss man sich in einem Umkreis von 100 Metern befinden“, sagte Rodday im Gespräch mit The Register.

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Der Xbee-Chip sei indes anfällig für Man-in-the-Middle-Angriffe. Das erlaube es, Befehle einzuschleusen und eine Drohne auch noch aus einer Entfernung von zwei Kilometern zu kontrollieren. „Ein Angreifer kann Pakete umleiten, den Bediener aussperren, oder Pakete durchlassen.“ Rodday vermutet indes, dass die meisten Angreifer die Schwachstellen benutzen würden, um eine Drohne zu stehlen.

Der Hersteller der Drohne, mit der Rodday die Schwachstellen demonstrierte, prüft dem Bericht zufolge nun Roddays Vorschläge zur Absicherung der Funkverbindung. Dazu zählt unter anderem die Verschlüsselung der Kommunikation zwischen Drohne und der zur Steuerung benutzten Android-App. Unterstützt wurde Rodday unter anderem von Forschern der University of Twente sowie von Mitarbeitern seines früheren Arbeitgebers KPMG.

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