Endlich ausgereift: Windows Server 2008 R2 im Praxistest

Eins der wichtigsten Features in R2 ist der neue und verbesserte Hyper-V mit Unterstützung für Live Migration. Sie ermöglicht es, eine virtuelle Maschine von einer physikalischen Maschine zur anderen ohne Downtime umzuziehen.

Wie bei Konkurrent VMware muss die virtuelle Disk auf einem externen Storage-System liegen. Anders als bei VMware ist Live Migration jedoch bereits in der Grundversion enthalten. Die Prozessoren müssen featurekompatibel sein. Eine virtuelle Maschine darf nicht von einem Prozessor mit SSE4a-Unterstützung plötzlich auf eine Hardware gebracht werden, die diesen Befehlssatz nicht anbietet. Neuere Prozessoren von Intel und AMD erlauben eine Beschränkung des Befehlssatz auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, beispielsweise SSE2, so dass auch zwischen diesen Prozessoren im laufenden Betrieb migriert werden kann.

Jede Hyper-V-Maschine kann jetzt bis zu 64 logische Prozessoren und 64 GByte Hauptspeicher nutzen. Ferner ist es möglich, von einer virtuellen Harddisk auch eine physikalische Maschine zu booten. Die Möglichkeit, virtuelle Storage-Adapter und VHD-Files einer Gastmaschine im laufenden Betrieb hinzuzufügen, ist eher etwas für Testlabors. Im Produktivbetrieb sollte man darauf verzichten.

Windows Server 2008 R2 beinhaltet einen verbesserten Hypervisor mit der lang ersehnten Live Migration.
Windows Server 2008 R2 beinhaltet einen verbesserten Hypervisor mit der lang ersehnten Live Migration.

Hyper-V unterstützt Prozessor-Hardwarevirtualisierung der zweiten Generation. Kerntechnologie ist dabei die Möglichkeit, mehrstufige Page Tables zu nutzen, so dass sowohl dem Hypervisor als auch den Kernel-Modulen der Gastbetriebssysteme eigene Page Tables zur Verfügung stehen. Bei Prozessoren ohne diese Unterstützung, etwa Intel Core 2, muss der Hypervisor jeden Page-Table-Zugriff im Gastbetriebssystem abfangen und übersetzen.

Microsoft leistet seinen Beitrag zur Verwirrung in der Nomenklatur und nennt diese Technologie „Second Level Address Translation“ (SLAT). Bei Intel wird sie „Extended Page Tables“ (EPT) genannt. AMD bezeichnete sie zunächst als „Nested Page Tables“ (NPT) und gab ihr später den Namen „Rapid Virtualization Indexing“ (RVI). Gemeint ist jedoch immer dasselbe, auch wenn die Implementierungen von AMD und Intel zueinander inkompatibel sind.

Beim Einsatz von „SLAT/EPT/NPT/RVI“ ist Vorsicht geboten. Ein ZDNet-Test zeigt anhand von Microbenchmarks, dass AMD-Prozessoren bei Random-Access-Zugriffen auf den Hauptspeicher einen deutlichen Leistungsabfall zeigen.

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