„Design und Technologie einer völlig neuen Dimension“ verspricht HP mit dem neuen Spectre 13. Auf den ersten Blick ist das Windows-Notebook wirklich beeindruckend schön und elegant. Zudem bietet es mit dem Intel Core i7 Prozessor viel Leistung. Doch nicht alles ist Gold, was glänzt und so hat auch das HP Spectre 13 die eine oder andere Schwäche, die vor allem im Business-Einsatz störend sein kann. ZDNet hat das Design-Flaggschiff unter die Lupe genommen.

Das HP Spectre 13 richtet sowohl an private als auch an geschäftliche Anwender, wobei der Fokus vor allem bei den ersteren liegt. Das Gerät ist mit einem 13 Zoll großen Bildschirm ausgestattet und besitzt die typische Notebook-Form. HP verzichtet somit auf einen Touchscreen und 2-in-1-Convertible-Funktionen, konzentriert sich stattdessen auf ein schlankes Design. Mit 10,4 Millimetern fällt das HP Spectre 13 nicht nur sehr schlank aus, es ist mit einem Gewicht von nur 1,16 Kilogramm auch sehr leicht und somit bestens für mobile Aufgaben geeignet. Die nötige Leistung wird mit Intel Core i5 und i7 Prozessoren sichergestellt, dazu gibt es 8 GByte Arbeitsspeicher sowie bis zu 512 GByte SSD-Speicher. Die Preise beginnen derzeit bei 1249 Euro.

Das HP Spectre 13 von vorne (Bild: ZDNet)Das HP Spectre 13 von vorne (Bild: ZDNet)

Design & Verarbeitung

Wenn ein Hersteller für ein Produkt sein eigenes Firmenlogo neu entwirft, dann kann man davon ausgehen, dass dieses Produkt eine besonders wichtige Rolle im eigenen Portfolio spielt. Dieses Produkt ist das HP Spectre 13 und es ist wahrlich beeindruckend. Das Spectre 13 misst an seiner dicksten Stelle 10,4 Millimeter (ohne Standfüße), setzt aber dennoch auf einen leistungsstarken und aktiv gekühlten Intel Prozessor der Core i U Serie. Diese Meisterleistung der HP-Ingenieure soll sogar den Chip-Partner Intel beeindruckt haben, denn für gewöhnlich setzen solch schlanke Notebooks auf einen Intel Core m Prozessor – wie beispielsweise das Apple MacBook oder das HP EliteBook 1012.

Das HP Spectre 13 ist zudem ein Notebook im klassischen Sinne. Es besitzt einen 13 Zoll großen Bildschirm, aber keinen Touchscreen oder ein Drehscharnier, das es zu einem 2-in-1 Convertible machen würde. HP besinnt sich hier auf eine Geräteklasse, die gefühlt in den Hintergrund rückt, was aber nicht negativ sein muss. Eine gute Tastatur, ein großer Bildschirm und viel Performance bei kompakten Abmaßen – das fasst das Konzept des Spectre 13 wohl am besten zusammen.

Das besondere Scharnier des HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)Das besondere Scharnier des HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)

Das HP Spectre 13 ist ein Hingucker!

Nicht nur die Dicke macht das HP Spectre 13 zu einem wahren Hingucker, es ist vor allem die neue Designsprache, die HP hier gewählt hat. Der Bildschirmdeckel und das Topcase sind aus stabilem Aluminium gefertigt, die Unterseite besteht aus einer Magnesiumlegierung. Der Farbton nennt sich Dark Ash Silver und lässt sich als dunkles Grau beschreiben, das leicht ins bräunliche verläuft. Zusammen mit dem kupferfarbenen Kinn unterhalb des Bildschirms und den Scharnieren ergibt diese Farbkombination einen sehr edlen und eleganten Kontrast, der sowohl im Büro als auch im Café nebenan sofort Blicke auf sich zieht.

Die angesprochenen Scharniere sind übrigens eine Neuentwicklung speziell für das HP Spectre 13. Dadurch, dass das Gehäuse so dünn ausfällt, konnten gewöhnliche Scharniere nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen setzt HP auf den so genannten „Piston Hinge“ Mechanismus, der über einen soliden Widerstand verfügt und das Display optisch „in der Luft“ schweben lässt. Der Nachteil des Scharniers: Der Bildschirm lässt sich nicht ganz so weit nach hinten neigen wie man es von anderen Notebooks oder gar Convertibles gewohnt ist. Bei rund 120 Grad ist Schluss, im Stehen kann das etwas zu wenig sein.

Etwas Kritik gibt es auch für das verwendete Kupfer. So schön die hochglanzpolierte Fläche auch ist, Fingerabdrücke bleiben fast magisch an den Kupferteilen kleben. Zum Glück sind die aschgrauen Aluminium- und Magnesium-Teile des Gehäuses matt gehalten und somit Fingerabdrücken gegenüber weniger anfällig.

Die Enter-Taste fällt klein aus (Bild: ZDNet)Die Enter-Taste fällt klein aus (Bild: ZDNet)

Tastatur & Trackpad

Die Tastatur des HP Spectre 13 ist sehr gut und bietet einen angenehmen Tastenhub der weit über dem Durchschnitt liegt, den man bei solch dünnen Notebooks gewohnt ist. Die Tasten sind normal groß und bieten ein präzises und komfortables Tippgefühl. Die einstufige Hintergrundbeleuchtung verrichtet einen guten Job. Etwas ungewöhnlich ist die Verlagerung der Raute-Taste in die vierte Reihe, was somit zu einer einzeiligen Enter-Taste führt. Wer häufiger Tastaturen wechseln muss, erwischt sich oft dabei, statt der Enter-Taste die Raute-Taste zu drücken.

Das Trackpad besteht aus Glas, wodurch der Finger sehr geschmeidig darauf gleitet. Durch die Positionierung der Tastatur recht weit unten ist es allerdings nicht sehr groß. Für die meisten Aufgaben ist die Größe zwar gerade ausreichend, andere Notebooks der ultramobilen Klasse haben aber größere Touchpads. Insgesamt arbeitet es präzise und bietet ein sattes Feedback beim Klicken. Die Einstellungsmöglichkeiten für Gesten fallen deutlich geringer aus als beispielsweise beim HP EliteBook Folio G1.

Das Display des HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)Das Display des HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)

Display

Das Display des HP Spectre 13 ist ein 13 Zoll großes IPS-Panel, das über weite Blickwinkel und angenehm gesättigte Farben verfügt. Mit einer Auflösung von Full High Definition, also 1920 mal 1080 Pixel, werden Inhalte bei üblichen Arbeitsentfernungen scharf dargestellt. Vor allem bei kleinen Schriften und detailreichen Fotos sind aber Bildschirme der Konkurrenz wie dem Apple MacBook oder dem Dell XPS 13 (mit QHD Option) sichtbar schärfer.

Die Helligkeit ist auf einem guten Niveau, allerdings ist das Display mit einer Gorilla Glass Scheibe geschützt, die Reflexionen gegenüber stark anfällig ist. Vor allem bei starken Lichtquellen ist das Arbeiten somit erschwert, im Sonnenlicht ist das Display etwas zu dunkel und reflektiert zu stark. Eine matte Option für das Display gibt es nicht.

HIGHLIGHT

Matt gegen spiegelend: Macbook Pro von Apple im Praxiseinsatz

Ein mattes Display ließ sich bis vor kurzem nur für das größte Macbook Pro auswählen. Inzwischen gibt es die 45 Euro teure Option auch für die 15-Zoll-Geräte. Der ZDNet-Test zeigt, wie sich Matt- und Spiegel-Display in der Praxis verhalten.

Auffällig sind die etwas dicken Bildschirmränder, wobei der untere Rand ganze 2,5 Zentimeter misst, die anderen Ränder liegen immerhin bei 1,5 Zentimetern. Hier hat das Dell XPS 13 dank Infinity Edge Technologie ganz klar die Nase vorn und bietet somit die gleiche Displaygröße in einem deutlich kompakteren Gehäuse.

Lautsprecher

HP bewirbt das Spectre 13 mit vier Lautsprechern von Bang & Olufsen, die rechts und links neben der Tastatur untergebracht sind. Zunächst war der Klang enttäuschend. Eine erhebliche Besserung wurde bei unserem Testgerät durch eine Neuinstallation der Audiotreiber erreicht. So etwas darf bei einem High-End-Gerät nicht vorkommen, HP sollte die richtigen Treiber ab Werk vorinstallieren.

Mit dem neuen Treiber überzeugen die Lautsprecher durch einen klaren Klang. Selbst Mitten und Tiefen sind gut wahrnehmbar, sodass Musik und Sprache angenehm klingen. Vor allem in Hinsicht auf das sehr dünne Gehäuse ist das Klangerlebnis durchaus beeindruckend.

Das mitgelieferte Zubehör (Bild: ZDNet)Das mitgelieferte Zubehör (Bild: ZDNet)

Hardware

Bei der Hardware bietet HP die Wahl zwischen einem Intel Core i5-6200U und einem Intel Core i7-6500U Prozessor, die von 8 GByte Arbeitsspeicher unterstützt werden. Im Vergleich zu ähnlich schlanken Geräten hat sich HP für aktiv gekühlte CPUs mit einer TDP von 15 Watt entschieden. Die von ZDNet getestete Version mit dem Core i7 lieferte im Alltag Performance auf einem hohen Niveau. Die Werte des PCMark-8-Benchmarks liegen vergleichbar mit anderen Geräten, die die gleiche CPU einsetzen. Ob leichte Office-Tätigkeiten oder Fotobearbeitung und Video-Schnitt, das HP Spectre 13 bot gute Reaktionszeiten ohne Verzögerungen.

Etwas Kritik gibt es beim Arbeitsgeräusch. Bereits beim Surfen mit mehreren offenen Chrome-Tabs sprang der Lüfter leise hörbar an. Bei mehreren offenen Programmen nimmt die Lautstärke schnell und deutlich zu. Hier sind andere aktiv-gekühlte Notebooks unauffälliger, besitzen aber auch ein dickeres Gehäuse, das die Wärme zunächst passiv besser abtransportieren kann.

HP Spectre 13 Test - Anschlüsse hinten (Bild: ZDNet)HP Spectre 13 Test – Anschlüsse hinten (Bild: ZDNet)

Beim Speicher setzt HP auf 256 oder 512 GByte große NVMe-SSDs von Samsung, die über PCIe angebunden sind. Die Test-Version wurde mit 512 GByte ausgeliefert und bot sehr gute sequentielle Leseraten von über 1200 MByte pro Sekunde. Enttäuschend fallen hingegen die Schreibraten mit rund 170 MByte/s aus, sogar für SATA III-Verhältnisse wäre es kein gutes Ergebnis. Wie beim Surface Pro kann man sich aber dadurch behelfen, indem man den NVMe-Treiber von Samsung installiert. Dieser ist zwar für die SSD 950 Pro vorgesehen, funktioniert aber auch mit der im Spectre verbauten OEM-Variante PM951 (MZVLV512). Durch das Treiber-Update steigt die Schreibperformance von 170 MByte/s auf über 500 MByte/s.

Benchmarkergebnisse: PCMark 8

Modell CPU Home Work Creative
HP Spectre 13 i7-6500U 3314 4371 3802
Samsung Galaxy TabPro S m3-6Y30 2417 3407 3002
Microsoft Surface Pro 4 i5-6300U 2736 3553 3408

Anschlüsse

Das HP Spectre 13 setzt den aktuelle Trend fort auf nur einen Anschlusstyp zu setzen – nämlich USB 3 in Form vom USB Typ-C Anschluss. Insgesamt befinden sich drei solche Anschlüsse auf der Rückseite des Spectre 13. Zwei mittig links platzierte Ports mit der Unterstützung für Thunderbolt 3 sowie ein weiterer Anschluss am linken Ende, der primär zum Aufladen gedacht ist. Das Laden funktioniert allerdings bei allen drei Ports. HP liefert vorbildlicherweise einen USB-C auf USB-A Adapter mit, sodass der Umstieg auf den neuen Standard erleichtert wird. Am rechten Ende der Rückseite befindet sich ein kombinierter Audioanschluss.

Akku

Im HP Spectre 13 ist ein 4 Zellen Akku verbaut, der 38 Wattstunden liefert. In Verbindung mit den verbauten 15-Watt-Intel-Core-i-CPUs sind das nicht die besten Voraussetzungen für eine sehr gute Akkulaufzeit. Das zeigt sich auch in der Praxis sehr schnell. Mit einer Laufzeit zwischen 5 und 6 Stunden beim Surfen und leichten Office-Tätigkeiten fällt das Spectre 13 ins Mittelfeld und erreicht nicht die Werte eines Dell XPS 13 oder MacBook Air, die deutlich länger durchhalten. Bei Volllast ist der Akku in etwa anderthalb Stunden leer.

Das Display spiegel stark beim HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)Das Display spiegel stark beim HP Spectre 13 (Bild: ZDNet)

HP Spectre 13 im Test – Fazit

Das HP Spectre 13 ist ein beeindruckendes Notebook, das vor allem durch das Design überzeugt. Die Verarbeitungsqualität ist auf einem sehr hohen Niveau, dazu ist es schlank, leicht und damit sehr portabel. Aufgrund des dünnen Design muss man aber ein Paar Kompromisse eingehen. So fällt die Akkulaufzeit für primär mobile Nutzer etwas gering aus, dazu springt der Lüfter früher und lauter an als bei der Konkurrenz.

Dafür überzeugt das Display mit hoher Helligkeit und kräftigen Farben, im Business-Alltag könnte die spiegelnde Oberfläche aber stören. Auf der Tastatur lassen sich auch sehr lange Texte angenehm tippen, das Trackpad arbeitet präzise. Die Leistung ist auf einem hohen Niveau, der Speicherdurchsatz beim Schreiben lässt in der Standardkonfiguration aber zu Wünschen übrig. Erst mit einem Treiber-Update kann die NVMe-SSD von Samsung ihre Leistung voll entfalten. Auch der Lautsprecher konnte erst mit einem manuellen Treiber-Update sein volles Potenzial ausschöpfen. HP sollte daher dringend an der Software arbeiten und passende Treiber vom Werk aus vorinstallieren

Das HP Spectre 13 ist also für die Anwender geeignet, die ein sehr schlankes und leichtes Notebook suchen und dabei auf ein hochwertiges Gehäuse nicht verzichten möchten.

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu HP Spectre 13 Test – edler Flachmann mit Intel Core i7

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  • Am 12. Dezember 2016 um 12:29 von Hüendli

    Als Besitzer sage ich Danke für den Tipp mit dem Audio- und SSD-Treiber! Allerdings sei die Frage erlaubt, warum Ende Oktober, ein halbes Jahr nach der Vorstellung, nicht bereits der Nachfolger mit Kaby Lake getestet wurde. Auch die Kritik an der schmalen Enter-Taste hätte ruhig deutlicher sein dürfen, denn es handelt sich um nichts weiter als eine Sparmassnahme, was sich für ein Flaggschiff einfach nicht gehört.

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