Microsoft kauft LinkedIn für 26,2 Milliarden Dollar

Die Summe ergibt sich aus einem Gebot von 196 Dollar je Aktie in bar, was in etwa einem Aufschlag von 50 Prozent auf den letzten Schlusskurs entspricht. Die Boards beider Firmen haben der Übernahme bereits zugestimmt. Sie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Microsoft hat eine Übernahmevereinbarung mit LinkedIn geschlossen. Der Konzern aus Redmond zahlt für das Business-Netzwerk 196 Dollar je Aktie in bar. Damit hat die Akquisition inklusive LinkedIns Barreserven einen Gesamtwert von 26,2 Milliarden Dollar, wie die Unternehmen mitteilen.

LinkedIn-CEO Jeff Weiner, Microsoft-Chef Satya Nadella und LinkedIn-Chairman Reid Hoffmann (v.l.) posieren vor der LinkedIn-Zentrale in Mountain View (Bild: Microsoft).LinkedIn-CEO Jeff Weiner, Microsoft-Chef Satya Nadella und LinkedIn-Chairman Reid Hoffmann (v.l.) posieren vor der LinkedIn-Zentrale in Mountain View (Bild: Microsoft).Das Angebot liegt rund 65 Dollar oder etwa 50 Prozent über dem letzten Schlusskurs der LinkedIn-Aktie vom vergangenen Freitag. Nach Bekanntgabe der Übernahme schnellte der Kurs im heutigen Tagesverlauf um fast 50 Prozent in die Höhe. Gegen 15.45 Uhr lag er bei gut 193 Dollar.

LinkedIn soll auch nach der Übernahme seine Unabhängigkeit behalten und sein Geschäft unter eigener Marke fortführen. Jeff Weiner bleibt CEO, berichtet aber künftig an Microsoft-Chef Satya Nadella. Weiner sowie LinkedIns Chairman, Mitgründer und Mehrheitsaktionär Reid Hoffmann haben ihre volle Unterstützung für die geplante Transaktion zugesagt. Auch die Boards beider Unternehmen haben dem Deal bereits einstimmig zugestimmt. Der Abschluss wird bis zum Ende des Kalenderjahres erwartet, setzt aber noch die Zustimmung der übrigen LinkedIn-Aktionäre voraus.

HIGHLIGHT

Admin-Tipps für Office 365

Office 365 ermöglicht vielfältige Einstellungsmöglichkeiten für Anwender und Administratoren. Kostenlose Zusatztools und die PowerShell helfen dabei, Office 365 optimal zu konfigurieren.

Der Zukauf passt zu Microsofts verstärktem Fokus auf Geschäftskunden. Das 2002 im kalifornischen Mountain View gegründete LinkedIn hat nach eigenen Angaben mehr als 433 Millionen Nutzer. Sein soziales Netz ist wie der deutsche Konkurrent Xing auf Geschäftskontakte ausgerichtet, die darüber Lebensläufe veröffentlichen oder eventuell neue Stellen finden können. Vergangenes Jahr hatte LinkedIn zudem Lynda.com für 1,2 Milliarden Dollar gekauft, um sein Angebot an Online-Learning- und -Training sowie Talentförderung auszubauen.

Lynda.com nennt Microsoft neben der für Enterprise-Kunden gedachten Personalvermittlung in seiner Ankündigung der Milliarden-Dollar-Übernahme als einen zentralen Bestandteil. Außerdem erwähnt es explizit die neue Version der Mobilanwendung und lobt die jüngsten Optimierungen an LinkedIns Newsfeed, um bessere „Geschäftseinblicke zu liefern“.

Wie aus einer E-Mail von Nadella an Mitarbeiter hervorgeht, ist Microsofts Management offenbar der Ansicht, dass LinkedIn eine gute Ergänzung für Office 365, Dynamics CRM/ERP und Microsofts Werbegeschäft darstellt. „Damit die Menschen Jobs finden, Kenntnisse erlangen, verkaufen, vermarkten und Arbeit erledigen können und letztlich erfolgreich sind, wird eine vernetzte Geschäftswelt benötigt“, schreibt der Microsoft-CEO. „Es braucht ein lebendiges Netzwerk, das die Informationen eines Berufstätigen in LinkedIns öffentlichem Netz mit den Daten in Office 365 und Dynamics zusammenbringt. Diese Kombination wird neue Lösungen ermöglichen, wie einen LinkedIn-Newsfeed, der Artikel auf Basis des gerade bearbeiteten Projekts bereitstellt, oder ein Office, das einen über LinkedIn erreichbaren Experten für eine aktuell zu lösende Aufgabe empfiehlt.“ Daraus ergäben sich letztlich neue Einnahmequellen in Form von Abonnements für Einzelnutzer oder Organisationen sowie zielgerichteter Werbung.

2012 hatte Microsoft schon den Unternehmensnetzwerkbetreiber Yammer für 1,2 Milliarden Dollar übernommen. Seitdem hat es zahlreiche Techniken von Yammer in seine eigenen Office-365-Dienste integriert. Mit dem Kauf von LinkedIn dürfte es in dem Bereich zu einigen technischen Überschneidungen kommen.

Microsoft sieht in LinkedIn unter anderem eine gute Ergänzung zu Office und Dynamics (Bild: Microsoft).

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Tipp: Was wissen sie über Microsoft? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: LinkedIn, Microsoft, Soziale Netze, Übernahmen

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Microsoft kauft LinkedIn für 26,2 Milliarden Dollar

Kommentar hinzufügen
  • Am 13. Juni 2016 um 18:29 von Mac-Harry

    Klare Ansage: LinkedIn-Mitarbeiter dürfen Apple WWDC heute nicht sehen! Sofort-Verbot im geplanten Office-Event. Live-Übertragung wurde sofort nach der Übernahme abgesagt. Mitarbeiter sollen woanders die WWDC ansehen.

    • Am 13. Juni 2016 um 21:56 von PeerH

      Sie könnten beeindruckt sein? ;-)

      Nächste Maßnahme: LinkedIn Mitarbeiter müssen iMacs, iPhones und Macbooks gegen 08/15 PC Hardware mit Win 10 und Surface austauschen – und gegen Win Phone.

      Bis die Übernahme durch ist, sinkt die Produktivität uk 50%. ;-)

    • Am 14. Juni 2016 um 9:40 von Judas Ischias

      Wen interessiert das denn auch wirklich?
      Allenfalls solche Apple-Fetischisten wie Dich und PeerH.
      Schließlich hat Apple seit längerer Zeit nichts Innovatives in der Pipeline, außer das Zeug, von dem Tim Cook behauptet, dass man ohne diese Dinge nicht mehr leben kann.
      Produziert Apple neuerdings Herzschrittmacher oder Dialysegeräte?

  • Am 13. Juni 2016 um 22:17 von Franky

    Waa für ein Tag für MS! Zuerst die Übernahme von LinkedIn, dann die Bekanntgabe der veröffentlichung der ersten Konsole die Spiele in nativen 4K ausgeben können soll, was einstimmig in Fachkreisen als „kaum machbar“ angegeben wird. Sensationelle 6 Teraflops sollen es aber möglich machen… Das wird ein teurer Spaß. :-) Freu mich heute sehr!

  • Am 14. Juni 2016 um 0:25 von C

    Das nächste MRD Grab?

  • Am 14. Juni 2016 um 7:54 von ckOne

    @MacHarry
    Hast du irgendwas falsches geraucht, da steht nichts davon im Artikel drin.
    @PeerH
    Einzig IBM hat bisher behauptet das iMac und Co. Produktiver seien, kann es aber nicht beweisen siehe Firmenproduktivität (-15-20%) und Firmenwert – 8%, als einziges Top 10 Unternehmen ein Minus, ach ne Apple ja auch -8% aber bei denen macht es nicht so viel aus.

  • Am 14. Juni 2016 um 8:01 von ckOne

    Nochmal @MacHarry
    Und außerdem hätten Sie ja auch nichts wichtiges verpasst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *