Bericht: Tausende Nutzer von Identitätsdiebstahl betroffen

Laut einem Bericht von NDR Info sollen sich unter den Betroffenen auch mehrere hundert Deutsche befinden. Nachdem sie die Namen und Adressen der Betroffen aggregiert haben, erstellen die Kriminellen in deren Namen eigene Online-Shops, über die sie dann gefälschte Produkte verkaufen. An die Daten sind sie offenbar durch Bestellungen in legalen Online-Shops gelangt.

Der Radiosender NDR Info hat vor einer offenbar groß angelegten Betrugsmasche bei Online-Shops gewarnt. Hierbei werden seinen Recherchen zufolge die Daten von mehreren Tausend Internetanwendern missbräuchlich verwendet, darunter sind auch einige Hundert Betroffene aus Deutschland. Die vermutlich aus China stammenden Betrüger nutzen die bei Online-Bestellungen aggregierten Informationen, um fingierte Shops zu betreiben, über welche sie dann gefälschte Produkte von Markenherstellern verkaufen.

online-shopping-e-commerce-shutterstock-dencg (Bild: Shutterstock)

In der Vergangenheit kam es zwar auch schon wiederholt vor, dass Betrüger das Impressum diverser Websites kopierten – zum Teil sogar mit Umsatzsteuer-ID – und dann eine Weile im Namen eines Nichtsahnenden krummen Geschäften nachgingen, dem Bericht von NDR Info zufolge haben diese Fälle nun aber eine neue Dimension erreicht. Das bestätigt dem Sender gegenüber auch der Hamburger Anwalt Klaus Lodigkeit: „Was jetzt passiert, ist Identitätsdiebstahl – professionell, in großem Stil. Organisiert von gut arbeitenden Banden.“

NDR Info und das Verbrauchermagazin Markt haben im Rahmen ihrer Recherchen 250 Betroffene aus Deutschland und Europa identifizieren können. Diese wussten größtenteils noch gar nichts davon, dass sie nun „Shop-Betreiber“ sind. Das Gefährliche daran ist, dass sie laut NDR Info zumindest vorerst für das Treiben in ihrem Namen haften.

Anwalt Lodigkeit sind Fälle in den USA bekannt, bei denen Markenhersteller gegen die Personen klagen, in deren Namen die Seiten angemeldet wurden, über die dann wiederum die Produktfälschungen vertrieben worden sind. Betroffenen raten Internetexperten mehrerer Landeskriminalämter, Strafanzeige zu erstatten, um so zu belegen, dass sie mit den Seiten nichts zu tun haben. Ausführlich behandelt wird das Thema auch in der Sendung „Markt“, die gestern Abend im NDR ausgestrahlt wurde und sich nun in der Mediathek des Senders abrufen lässt.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Themenseiten: Cybercrime, E-Commerce, Online-Handel, Security

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1 Kommentar zu Bericht: Tausende Nutzer von Identitätsdiebstahl betroffen

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  • Am 14. Oktober 2015 um 10:18 von Rechtsanwaltservice

    Die Opfer von Identitätsdiebstahl haften ab dem Moment nicht für Schäden, ab dem sie vortragen mit diesen Shops nichts zu tun zu haben. Damit gibt es keinesfalls eine Vorläufige Haftung!! Das ist schlicht Kindermärchen und soll wohl die Meldung wichtiger machen oder was auch immer?! Schlimm ist aber, daß die Staaten de facto der Kriminalität Vorschub leisten in dem sie so nachlässig sind bei der Aufdeckung der Hintermänner. Das ist tatsächlich gar nicht schwer, da ja unbare Geldflüsse involviert sind! RS

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