SAP: Cloud-Umsatz steigt – Software-Einnahmen sinken

Insgesamt steigerte der Walldorfer Konzern im dritten Quartal seinen Umsatz nach Non-IFRS um zwei Prozent auf 4,057 Milliarden Euro. Der Nettogewinn erhöhte sich um 12 Prozent auf 933 Millionen Euro. Das Ergebnis wird vor allem vom schwachen Yen belastet.

SAP hat seine Bilanz für das dritte Quartal sowie die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2013 (bis 30. September) vorgelegt. Während die Software-Umsätze gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs leicht zurückgingen, legten die Einnahmen im Cloud-Bereich deutlich zu. Belastet wird das Ergebnis vor allem von einem schwachen Yen im Vergleich zum starken Euro.

Mit 4,057 Milliarden Euro konnte SAP den Non-IFRS-Umsatz des Vorjahreszeitraums um 2 Prozent steigern. Währungsbereinigt entspricht dies einem Zuwachs von 9 Prozent. Das Non-IFRS-Betriebsergebnis verbesserte sich währungsbereinigt sogar um 15 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung aktueller Wechselkurse beträgt das Plus allerdings nur 5 Prozent. Der Nettogewinn nach Non-IFRS erhöhte sich dank verschiedener Einsparungsprogramme um 12 Prozent auf 933 Millionen Euro.

Die Börsen reagierten erleichtert auf die vorgelegten Zahlen und den bestätigten Jahresausblick. Vor Handelsbeginn in New York legte die SAP-Aktie um 5,53 Prozent auf 77,83 Dollar zu. Im Deutschen Aktienindex (DAX) setzte sich das Papier am Vormittag mit einem Plus um 6,7 Prozent auf 57,11 Euro an die Spitze.

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Trotz einer fortdauernden Krise in Teilen Europas und ungünstigen Wechselkursen behaupte sich SAP gut im Markt, kommentierte der scheidende Finanzvorstand Werner Brandt die Zahlen. Vor allem bei HANA und bei Cloud-Anwendungen habe man zulegen können. „Wir sind jetzt der zweitgrößte Cloud-Anbieter“, betonen die beiden CEOs Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott in einer Mitteilung. In den zurückliegenden drei Monaten sei die Zahl der Nutzer, die auf Cloud-Ressourcen von SAP zugegriffen haben, von 3 auf 33 Millionen gestiegen. Laut einer Hochrechnung auf das Jahresergebnis könnte SAP erstmals die Milliardengrenze bei Cloud-Umsätzen überschreiten.

2015 will der Walldorfer Konzern zehn Prozent des Umsatzes mit Cloud-Technologien erwirtschaften. Dafür müsste er den Cloud-Umsatz etwa verdoppeln. Snabe allerdings wird dieses Ziel nur noch bis Mitte nächsten Jahres als Co-CEO umsetzen können, da er in den Aufsichtsrat wechselt. Danach wird McDermott alleiniger CEO werden. Beobachter befürchten dadurch eine weitere Amerikanisierung des Konzerns. Auch Finanzvorstand Brandt wird kommendes Jahr aus seinem Amt ausscheiden. Auf ihn folgt am 1. Juli Luka Mucic.

Ungeachtet der zahlreichen personellen und möglicherweise kulturellen Wechsel sieht Snabe den Standort Deutschland weiterhin als wichtigen Vorteil für SAP. Cloud-Kunden profitierten angesichts der NSA-Enthüllungen von Edward Snowden beispielsweise vom strengen deutschen Datenschutzgesetz. Auch Cloud-Chef Rainer Zinow wiederholte gegenüber Reuters, dass immer mehr internationales Interesse an der „Cloud made in Europe“ bestehe.

Dagegen scheint SAP das Interesse an seiner cloudbasierten Mittelstandslösung Business ByDesign inzwischen verloren zu haben. Wie das Handelsblatt berichtet, soll dieses Produkt nicht weiterentwickelt werden. SAP-Sprecher Hilmar Schepp hingegen beteuert, dass ByDesign im Angebot bleibe. Offenbar sind aufgrund zahlreicher Probleme und auch einer schwachen Marktakzeptanz (weniger als 1000 Anwender sollen ByDesign nutzen) andere Produkte inzwischen wichtiger.

In seinem Kerngeschäft musste SAP zuletzt Einbußen hinnehmen. In den vergangenen drei Quartalen sanken die Umsätze mit Lizenzen um 4 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Allein im dritten Quartal schrumpfte der Posten um 5 Prozent auf 975 Millionen Euro.

Trotz einer eigentlich soliden Entwicklung und auch der Erholung im asiatischen Markt, von der SAP offenbar besser profitieren kann als Marktbegleiter wie IBM oder Teradata, könnte der schwache Yen das Jahresziel gefährden. Sollte sich dieser Trend nicht ändern – und dafür gibt es derzeit kaum Signale – würde das Wachstum des Walldorfer Konzerns um 7 Prozent niedriger ausfallen als erwartet. SAP würde dann das operative Ergebnis um 6 Prozent auf 5,5 Milliarden steigern. Ohne diese Wechselkurseffekte könnte sich das Ergebnis auf 5,9 Milliarden Euro belaufen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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