Produktfälschungen: Hersteller verstehen keinen Spaß mehr

Allerdings legt es der Verbraucher häufig auf den Kauf von Plagiaten an. Ernst & Young befragte im vergangenen Herbst 2500 europäische Verbraucher zu ihrem Einkaufsverhalten. Ergebnis: Jeder vierte Befragte hat schon einmal wissentlich Plagiate erworben.

„Die Zahlen machen deutlich, dass eine umfassende Aufklärung der Verbraucher entscheidender Hebel für die Bekämpfung von Marken- und Produktpiraterie bleibt. Gerade jüngere Menschen müssen für das Thema sensibilisiert werden“, mahnt Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes.

Die Gefahr ist größer als viele ahnen: Die Markenschützer von Mark Monitor schätzen etwa den weltweiten Anteil an gefälschten Flugzeugteilen auf bis zu 30 Prozent. Die unseriösen Angebote laufen überwiegend über gewerblich geprägte B2B-Marktplätze. „Unübliche Variationen im Produktangebot der Anbieter, die großen Mengen und wechselnde Herkunft werfen Fragen bezüglich der Sicherheit dieser Beschaffungsquelle für Flugzeugteile und Konsistenz der Lieferkette auf, und stellen die Gesetzgebung in diesem Bereich vor neue Probleme“, resümiert der Bericht.

Gefälschte und nachgeahmte Produkte machen nach Schätzungen des Markenverbandes zehn Prozent des Welthandels aus und schädigten damit die globale Volkswirtschaft jedes Jahr um rund 200 bis 300 Milliarden Euro. In Deutschland gingen dadurch beständig Aufträge im Gesamtwert von 29 Milliarden Euro sowie 70.000 Arbeitsplätze verloren.

In diesen Fällen ist erwiesen, dass die Nachahmungen nicht zwangsläufig aus Asien – insbesondere aus China – kommen müssen. Zwar gründet sich die Gelehrigkeit der Chinesen auf eine Weisheit des Konfuzius: „Wer große Meister kopiert, erweist ihnen Ehre.“ Wie weit das gehen kann, zeigt die Tatsache, dass selbst die Anti-Plagiate-Kampagne der Messe Frankfurt bis in kleine Details (mit Ausnahme der Sprache) nicht vor Nachahmern aus der chinesischen Partnerstadt Shanghai sicher war.

Deutsche brauchen aber nicht sofort die Nase zu rümpfen: Schließlich sollte Ende des 19. Jahrhunderts der Aufdruck „Made in Germany“ angelsächsische Kunden vor täuschend ähnlichen Porzellan- und Stahlprodukten aus dem Deutschen Reich warnen. Aber das ursprünglich als Strafe gedachte Siegel mutierte zum Qualitätsbegriff.

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