Linux-Entwickler tun sich für Windows-8-Bootloader zusammen

Eine von Matthew Garrett entwickelte Unterschieb-Methode nutzen bisher Fedora, Opensuse und Ubuntu. Ein zweiter Ansatz kommt von der Linux Foundation. Wenn die Sicherheitsabfrage es ermöglicht, sind beide an einem Zusammenschluss interessiert.

Linux-Entwickler haben zwei Systeme vorgelegt, um Linux auf einem PC mit Windows 8 zu booten – ein Vorgang, der durch dessen Unified Extensible Firmware Interface (UEFI) erschwert wird. Die Entwickler der beiden Lösungen für das Problem wollen nun ihre Kräfte vereinen, um ein kombiniertes Verfahren zu entwickeln.

Der Startscreen von Windows 8: Live Tiles halten den Nutzer auf dem Laufenden.Der Startscreen von Windows 8: Live Tiles halten den Nutzer auf dem Laufenden.

Der eine Ansatz kommt von der Linux Foundation (LF), der andere von dem Entwickler Matthew Garrett. Letzterer weist in einem Blog auf die parallele Arbeit hin: „Wir haben jetzt zwei verfügbare signierte Bootloader.“ Seine eigene Methode sei es, den Linux-Starter unterzuschieben; sie werde aktuell von Fedora, Opensuse und Ubuntu genutzt. „Der LF Loader ist eine andere Lösung für das gleiche Problem.“

Als wichtigsten Unterschied sieht er an, dass „der LF-Loader auf kryptografischen Hashes statt auf signierten Schlüsseln basiert. Dies bedeutet, dass der Nutzer jedesmal einen Hash zur Liste der zugelassenen Binärdateien hinzufügen muss, wenn der Bootloader oder Kernel aktualisiert wird.“ Das könne nur direkt am jeweiligen Rechner durchgeführt werden und sei mühsam.

Allerdings habe die Methode auch Vorteile: „Wenn man auf Hashes setzt, braucht man keine Signaturen-Infrastruktur. Distributionen können also Secure Boot unterstützen, ohne ihren Build-Prozess zu modifizieren.“ Diesen Fall deckt zwar auch Garretts „Shim“- oder Unterschieb-Methode ab, „aber der LF Loader hat eine schönere Oberfläche“.

An seinem eigenen Bootloader kritisiert Garrett, er dupliziere den kompletten Code der Firmware fürs Laden, Validieren, Verschieben und die Ausführung. „Das ist notwendig, weil die UEFI-Spezifikation keinen Mechanismus vorsieht, um zusätzliche Authentifizierung einzufügen. Der größte Nachteil besteht nun darin, dass die Standard-UEFI-Aufrufe LoadImage() und StartImage() unter Shim nicht funktionieren.“ Der LF-Loader dagegen hänge sich auf der untersten Schicht der Sicherheitsarchitaktur ein und installiere seine eigenen Steuerprogramme, sodass Standard-UEFI-Schnittstellen weiter nutzbar seien. Deshalb könne man anwenderfreundliche Bootloader wie Gummiboot oder efilinux ohne Modifikation nutzen.

Garrett integriert nun nach eigenen Angaben die Oberfläche und den Security-Code des LF Loader in seine Shim-Lösung. Ziel ist es, „einen Loader zu erstellen, der den Anforderungen aller Anwendungsfälle genügt.“ Dies begrüßt auch James Bottomley, der an der Lösung der Linux Foundation mitgearbeitet hat. „Wir befassen uns damit, ob eine Verschmelzung möglich ist. Der Knackpunkt dürfte die Sicherheitsüberprüfung sein.“

Keine der Lösungen funktioniert übrigens auf ARM-basierter Hardware wie dem Microsoft-Tablet Surface RT, bei dem erst ein Jailbreak nötig wäre, um Linux – etwa Android – zu installieren. Sowohl die Linux Foundation als auch Garrett konzentrieren sich ausschließlich auf die x86-Plattform. Sie hoffen, in wenigen Monaten eine einfache Linux-Installation beispielsweise von einem USB-Stick aus ermöglichen zu können.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

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