Parallele zum Fall TomorrowNow: Oracle wegen Diebstahls verklagt

2FA reicht Klage gegen Oracle und dessen Tochter Passlogix ein. Passlogix soll geistiges Eigentum von 2FA gestohlen haben. Die Kläger fordern 110 Millionen Dollar.

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Nach dem gewonnenen Prozess gegen SAP und dessen Tochter TomorrowNow könnte Oracle jetzt in eine ähnliche Situation wie der Kontrahent geraten. 2FA, Anbieter von Authentifizierungslösungen, hat eine Klage gegen Oracle und dessen Tochter Passlogix eingereicht, in der es um gestohlene Firmengeheimnisse geht.

Die Pressestelle des New Yorker Gerichts fasst die Klage so zusammen: „Oracle und die Tochter Passlogix sollen vertrauliche Informationen gestohlen haben, um einen Mitbewerber um seine Lizenzeinnahmen zu bringen, ihn in den Konkurs zu treiben und das gestohlene geistige Eigentum zum eigenen Vorteil einzusetzen. Das erklärt 2FA in einer Klage vor einem Bundesgericht bei der es um 110 Millionen Dollar [83 Millionen Euro] geht.“

2FA und Passlogix hatten seit 2006 eine Partnerschaft, die Passlogix erlaubte, Code zur Authentifizierung von 2FA in seine Single-Sign-On-Lösungen einzubetten. Im Dezember 2008 reichte 2FA eine Klage gegen Passlogix wegen Unternehmensdiebstahls vor demselben New Yorker Gericht ein. Dieses Verfahren läuft noch.

Oracle seinerseits wurde im September 2009 von 2FA informiert, dass man Passlogix verklagt habe. Die Lösung, die unter anderen Markennamen angeboten würde, enthalte Unternehmensgeheimnisse, die Passlogix von 2FA gestohlen habe. Im Oktober 2010 gab Oracle dann bekannt, dass man Passlogix übernehmen wolle. Das Unternehmen hatte seit 2006 Passlogix-Produkte unter der eigenen Marke angeboten. Zu diesen Produkten gehören auch solche, die den umstrittenen 2FA-Authentifizierungscode enthalten sollen.

Passlogix ist mittlerweile ein Tochterunternehmen von Oracle. In einem PDF-Dokument, in dem 2FA Passlogix Diebstahl und Verschwörung vorwirft, bezieht sich 2FA explizit auf Äußerungen von Oracle-Chef Larry Ellison zum SAP-TomorrowNow-Fall vom 8. November 2010. Ellison sagte danach: „Meiner Ansicht nach ist die Benutzung unseres geistigen Eigentums ein zweischneidiges Schwert. SAP bekommt zum einen Zugriff auf die gesamte Produktion unserer Entwickler … Andererseits gehen sie durch die Übernahme unserer Software ein unvernünftig hohes Risiko ein – ein Risiko, das ich ganz bestimmt niemals eingehen würde.“

Im selben Dokument schlägt 2FA aber auch versöhnlichere Töne an. „Oracles Marktwert ist zwar am Tag gestiegen, als die Übernahme bekannt gegeben wurde – um mehr als eine Milliarde Dollar [756 Millionen Euro]. Trotzdem muss ich annehmen, dass Herr Ellison nicht wusste, das Oracle Passlogix übernommen hatte“, schreibt 2FA-Chef Greg Salyards. „Wir schätzen Herrn Ellison und Oracle sehr. Wir sind zuversichtlich, dass Herr Ellison und Oracle das Richtige tun werden, sobald sie sich ihres Fehlers bewusst werden.“

Oracle hatte 2007 gegen SAP geklagt. TomorrowNow, das seit 2005 zu SAP gehört, soll sich wiederholt Zugang zu einer passwortgeschützten Website des Oracle-Kundenservices verschafft und dort mehrere Tausend Dokumente und Software entwendet haben. Dadurch seien dem US-Konzern Kunden abgesprungen. SAP wurde zu Schadenersatz in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar (970 Millionen Euro) verurteilt, will das Urteil aber anfechten.

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