Nutzloses Blackberry-Verbot: Android und iOS sicher nutzen

Ein Verbot bestimmter Geräte oder Technologien durch einen Staat nützt niemandem und kann vor allem nicht der Bekämpfung von Verbrechen und Terrorismus dienen. Ein Hersteller wie RIM wird unter Druck gesetzt, dem er schließlich nachgeben muss. Die Alternative lautet Ausschluss aus dem Markt des betreffenden Staates. Das kann dazu führen, dass das Unternehmen nicht überleben kann.

Das Blackberry-Modell, bei dem alle Nachrichten auf Servern des Herstellers zwischengespeichert sind, dürfte ohnehin zum Aussterben verurteilt sein. Inzwischen gibt es in den meisten Ländern bezahlbare mobile IP-Connectivity, die eine Kommunikation über den Umweg SMS überflüssig macht. Mit Android und iOS stehen benutzerfreundliche Handy-Alternativen zur Verfügung, die verschlüsselte End-to-End-Verbindungen erlauben.

Smartphones mit all ihren Möglichkeiten haben sich bereits zu einem Massenprodukt entwickelt. Den staatlichen Autoritäten wird keine andere Möglichkeit bleiben, als zu akzeptieren, dass damit faktisch abhörsichere Kommunikation möglich ist. Eine Infrastruktur zum Abhören bestimmter Protokolle lässt sich nicht so schnell einrichten, wie sich die Protokolle weiterentwickeln beziehungsweise ausgetauscht werden.

Das gleiche gilt für Trojaner, die etwa direkt die Audio-Devices anzapfen. Auch sie haben eine begrenzte Lebensdauer. Da kontinuierlich neue Betriebssystemversionen und Geräte erscheinen, ist es nicht so einfach, solche Programme zu entwickeln und sie unbemerkt auf die Geräte der Besitzer zu bekommen.

Dass sich eine Bankräuber mit einem Smartphone zu einem Überfall verabredet haben, ist eigentlich kaum der Rede wert. Niemand käme auf die Idee, Autos oder Hotels abzuschaffen, weil Bankräuber ein Fluchtauto verwendet oder in einem Hotel übernachtet haben. Eine bestimmte Smartphone-Technologie zu verbieten, ist nichts anderes.

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3 Kommentare zu Nutzloses Blackberry-Verbot: Android und iOS sicher nutzen

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  • Am 3. September 2010 um 0:46 von User

    Redakteur falsch informiert `?
    Hallöchen !

    Vielleichtr sollte sich der Redakteur mal genauer informieren – denn die Mails lassen sich nicht lesen oder die Verschlüsselung einfach abschalten. Das geschieht am BES (Enterprise Server IN DER FIRMA) selbst ..und zwar durch den Administrator. Die Daten werden hier ver-/und entschlüssselt. Dazwischen sind sie durch den 256 BIT AES Key nicht einsehbar. Das Fraunhofer Institut bestätigte dies ja bereits – was ja wohl kaum einfach aus der Luft gegriffen sein wird.

    Es geht bei den Ländern um den BBM (Messenger) der „einfach“ abgehört werrden könnte. Das ist aber nur mit Beschluss und nur durch die Regierung möglich. Aber mal Ehrlich – Es geht hier um ein Chat- Programm :) Wer das für wichtige Nachrichten nutzt ist selbst schuld. BEI ICQ und Konsorten macht sich auch keiner Gedanken ÜBER WELCHE Server das läuft.

    Da in den besagten Ländern fast 80% der Firmen BBs nutzen, und somit die Infrastruktur des gesamten LANDES auf BB Kommunikation aufbaut, wird KEINE Regierung das wirklich tun.
    (Abschalten)

    Bitte künftig richtig informieren und nicht beid er Zeitung mit den 4 Roten Buchstaben „klauen“

    • Am 3. September 2010 um 8:59 von Christoph H. Hochstätter

      AW: Redakteur falsch informiert `?
      Als Hersteller des Blackberry OS hat RIM beispielsweise die Möglichkeit, das OS so zu modifizieren, dass die unverschlüsselten Mails vor dem Versand bzw. nach dem Empfang unbemerkt an eine staatliche Stelle geschickt werden.

      Dass die verschlüsselten Mails nicht von RIM entschlüsselt werden können, steht außer Frage.

      Interessant ist vor allem, dass RIM den Bericht des WSJ nicht dementiert hat, auch Dienste wie Google-Mail abzuhören. Außerdem hat RIM der indischen Regierung ein eindeutiges Angebot gemacht:

      „Research In Motion (RIM) confirmed today that it is extending an offer to the Government of India whereby RIM would lead an industry forum focused on supporting the lawful access needs of law enforcement agencies …“ Weiter heißt es: „Finding the right balance to address both regulatory and commercial needs in this matter is an ongoing process and RIM has assured the Government of India of its continued support and respect for India?s legal and national security requirements. “

      Wie RIM das technisch umsetzt, ist fast schon Nebensache. Als „Herr“ über die Software Blackberry OS, BES und die Hardware, lässt sich das auf jeden Fall machen.

      Indien hat inzwischen auch klargestellt, was sie wollen. Ein Sprecher des Heimatministeriums sagte: „If a company is providing telecom services in India then all communications must be available to Indian security services,“

      • Am 8. September 2010 um 19:15 von bombinho

        AW: AW: Redakteur falsch informiert `?
        Gut durchdachte Antwort: RIM wird selbstverstaendlich das OS so modifizieren, dass es Emailduplikate verschickt. Dass auf keinen Fall der zusaetzliche Datenverkehr auffaellt. Speziell bei heute ueblichen Volumentarifen.
        Wohingegen der kleine Schluessel zum Verschluesseln der Email, der eigentlich tatsaechlich mal unbemerkt an die Server geschickt werden kann …
        Naja, aber irgendwem muss man ja vertrauen.
        Wobei Blackberry speziell beim 5er OS nicht gerade mit Zuverlaessigkeit glaenzt. Anscheinend ist man schon beim Fehlerbeheben derartig ueberlastet,
        dass auf keinen Fall noch freie Kapazitaeten fuer Spionagetools existieren.

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