US-Regierung will militärische Top-Level-Domains verhindern

Es stört sich an den von einem Unternehmen beantragten gTLDs .army, .navy und .airforce. Auch andere Staaten gehen gegen die Vergabe bestimmter Domains vor. Aktivster Beschwerdeführer ist Australien vor Deutschland und Frankreich.

Die US-Regierung hat ein sogenanntes GAC Early Warning an das Unternehmen Demand Media verschickt, weil es bei der ICANN die generischen Top-Level-Domains (gTLDs) .army, .navy und .airforce beantragt hat. Sie begründet dies damit, dass alle drei „verwirrend den Namen konkreter staatlicher Stellen ähneln“.

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GAC steht für Government Advisory Committee, dem rund 50 Länder angehören. Die GAC-Mitglieder können sich bei der für die Domainvergabe zuständigen ICANN beschweren, falls sie einen der 1930 Anträge als obszön, verwirrend oder auch einfach nicht ausreichend spezifisch einstufen.

Nach erhalt der „frühen Warnung“ hat Demand Media nun 21 Tage Zeit, seinen Antrag zurückzuziehen und 80 Prozent seiner Antragskosten zurückzuerhalten. Andernfalls wird die US-Regierung wahrscheinlich offiziell Beschwerde bei der ICANN einreichen, die dann über die Vergabe entscheiden muss. Damit ist im Frühjahr 2013 zu rechnen.

Demand Media hat über sein Tochterunternehmen United TLD Holdco mit Sitz auf den Kaimaninseln insgesamt 26 gTLDs beantragt. Dafür investierte es 18 Millionen Dollar. Mitte Juni erklärte eine Firmensprecherin gegenüber TheDomains: „Aufgrund der Universalität und allgemeinen Natur dieser Begriffe, gibt es wirklich keinerlei Grundlage für irgendwelche Beschwerden.“ Das sieht die US-Regierung offensichtlich anders.

Doch nicht nur die USA gehen gegen beantragte gTLDs vor. Der aktivste Beschwerdeführer ist das australische Department of Broadband, Communications and the Digital Economy (DBCDE) im Namen der australischen Regierung. Von ihm stammen allein 132 der bisher eingegangenen knapp 250 GAC Early Warnings. Es stört sich wegen Wettbewerbsbedenken beispielsweise an den Domains .dentist, .flowers, .engineer und .insurance. Zudem bemängelt es Domains, die in beleidigender Weise genutzt werden könnten, wie .fail, .gripe, .sucks und .wtf.

Auch Deutschland hat bereits 20 Warnungen verschickt. Hier geht es etwa um die Domains .gmbh, .reisen, .city und .hotel. Kurz dahinter folgt Frankreich mit 19 Beschwerden, unter anderem über .health oder ebenfalls .hotel. Von den USA stammen insgesamt nur vier Beschwerden, von Großbritannien zwei.

[mit Material von Paul Sloan, News.com, und Michael Lee, ZDNet.com]

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