Suchmaschinen: Europa hat keine Chance gegen Google

Bis zum Jahr 2010 will Quaero die amerikanische Dominanz aufbrechen. Der Leiter des Suchmaschinenlabors Metager an der Uni Hannover sparte indes nicht mit scharfer Kritik an der „kopflastigen“ europäischen Forschungslandschaft: „Innovative Ansätze verbleiben im wissenschaftlichen Elfenbeinturm und ohne running Code gibt es keine funktionierenden Systeme“, beklagte Wolfgang Sander-Beuermann. Denn offenbar kommt der deutsch-französische Quaero-Zug nicht richtig in Fahrt, obwohl das Projekt mit einem Budget von rund 400 Millionen Euro ausgestattet ist. Zudem sind Bertelsmann mit seiner Tochter Empolis sowie Siemens, SAP und France Telecom beteiligt.

Jeder Hyperlink auf amerikanischer Seite verstärke die Kluft zu europäischen Suchtechnologien weiter, beklagte Ex-Gartner-Analyst Alexander Linden. Den Europäern blieben deshalb nur die „Nischenmärkte“ übrig. Dabei gibt es auch hierzulande genügend Suchmaschinen, nur sie schaffen nicht die Hürde bis zur Markteinführung oder generieren keine kritische Masse an Nutzern. „Es gibt zu wenig Fördermittel in Europa, zu wenig Risikokapital und zu wenig risikobereite Unternehmer“, bilanzierte der Geschäftsführer der Human Grid GmbH in Dortmund. Die GYM-Allianz (Google, Yahoo und Microsoft) dominiert somit weiterhin über 90 Prozent des Marktes für die Websuche.

Marktforscher Linden sieht den amerikanischen Technologievorsprung von etwa fünf Jahren als uneinholbar an. Da diese in ihrem Innovationseifer kaum nachließen, könne Europa frühestens in zehn bis 15 Jahren gleichziehen, falls jetzt mit einem konkurrierenden Projekt begonnen würde. Linden stuft allerdings nicht Quero, sondern Wikipedia als einzige realistische Alternative gegen die amerikanischen Such- und Informationsmonopole ein.

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4 Kommentare zu Suchmaschinen: Europa hat keine Chance gegen Google

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  • Am 20. Oktober 2006 um 16:29 von B. Fischer

    Bestehende Projekte bündeln
    Es gibt bereits viele gute Ansätze für Suchmaschinen. Anstatt das Rad neu zu erfinden, sollte auf Bewährtes und Innovatives zurückgegriffen und bestehende Projekte mit der Förderung gebündelt werden.
    http://www.LexiQuo.net bietet z. B. bereits einige Features, die Quaero mal haben soll. Laut Wikipedia sieht es so aus, als hätten große Firmen das Geld schon aufgeteilt. Ein Wettbewerb (Ausschreibung) wäre vielleicht sinnvoller gewesen.

    • Am 22. Juni 2011 um 8:37 von Greata

      AW: Suchmaschinen: Europa hat keine Chance gegen Google
      Ja ich sehe das ganz ähnlich. Mein Leitsatz ist besser Bestehendes verbessern, als seltsame Sachen zu erfinden, die unhandlich sind und niemand wirklich braucht! Ich wollte zudem auch mal einen Tipp geben. Fall sich jemand auch auf Facebook über Suchmaschinen informieren will, ich habe ne coole Seite gefunden: http://www.facebook.com/pages/Suchmaschinen/161269437254437. Bis dahin LG Greta

      • Am 8. September 2014 um 15:27 von yeroman

        Hallo
        Es gibt seit gut einem Jahr eine schweizer Suchmaschine namens CENTIL. Die Resultate werden meiner Meinung nach genauer aufgelistet, als bei grossen Suchgiganten, da der Sortieralgorytmus auf der Position der Suchbegriffe innerhalb der gespeicherten Texte basiert. Ursprünglich wurde das Projekt unter dem Namen Suchportal-Schweiz betrieben, danach aufgrund von zu geringer Bandbreite zum Provider für 2 Jahre auf Eis gelegt. Im letzten Jahr wurden die Webspider von Grund auf neu programmiert und die Performance wesentlich verbessert. Wir sind in der Lage, pro Tag 20’000 Websites zu indexieren, bzw. zu aktualisieren. Mit 1.2 Millionen Websites stösst momentan allerdings die verfügbare Hardware an Ihre grenzen, zumal das Projekt zurzeit nicht über Risikokapitalgeber verfügt und keine Firma dahinter steht. CENTIL ist momentan noch über die URL http://www.suchportal-schweiz.ch erreichbar. Verbesserungsvorschläge und Anregungen sind jederzeit willkommen.
        Beste Grüsse aus der Schweiz

  • Am 21. Juni 2017 um 13:10 von R. Funk

    Wir von CENTIL-Europe haben den Betrieb im April 2017 mit einem Datenbestand von 7 Millionen indexierten Websites eingestellt. Wir wurden weder staatlich gefördert, noch zeigten Unternehmen Interesse, Werbung zu schalten oder sich finanziell an der Weiterentwicklung und dem Betrieb zu beteiligen und so der Google Abhängigkeit entgegen zu wirken. Die Europäer wollen diese Abhängigkeit und bezahlen lieber jedes Jahr Milliarden an Werbegelder in die USA und werfen in Echtzeit gleich noch Ihre Geschäftsdaten hinterher.
    Wir werden im nächsten Jahr deshalb mit einer englischen Version mit Fokus auf Kanada, USA und Südamerika erneut starten. Dabei jedoch keine deutschsprachigen Inhalte mehr spidern.

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