Reporter ohne Grenzen plant Online-Demo gegen Zensur

"Wir wollen auf Einschränkungen der Meinungsfreiheit im Internet hinweisen"

Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat den morgigen Mittwoch zum ersten „Internationalen Tag der freien Meinungsäußerung im Internet“ erklärt. Im Rahmen einer unter der Schirmherrschaft der Unesco stehenden Protestaktion ruft die Organisation an diesem Tag zu einer Online-Demonstration gegen Internetzensur auf.

Ab 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit können Interessierte auf der internationalen Seite von Reporter ohne Grenzen www.rsf.org 24 Stunden lang für die freie Meinungsäußerung im Internet demonstrieren, indem sie ein virtuelles Alter Ego erstellen und an einer von insgesamt neun Online-Demos teilnehmen. Diese finden in Ländern wie China und Kuba statt, wo die Meinungsfreiheit im Internet durch Zensur am stärksten eingeschränkt ist.

„Wir wollen mit der Aktion auf die massiven Einschränkungen der freien Meinungsäußerung im Internet hinweisen“, erklärt Katrin Evers, Sprecherin von ROG Deutschland. Ziel sei es, möglichst viele Menschen zu einer Teilnahme an dem Protest zu bewegen. Die Internetnutzer weltweit könnten so den Bürgern der betroffenen Länder ihre Solidarität zeigen und möglichst viel Druck auf die Regierungen auszuüben, die eine freie Meinungsäußerung im Internet unterbinden. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass in vielen Ländern der Zugang zum Internet streng reguliert wird.“ Darum gelte es, in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für die Problematik zu schaffen.

Laut ROG sitzen derzeit 63 Internet-Dissidenten auf der ganzen Welt hinter Gittern. Besonders dramatisch ist die Situation in China, das mit 49 Zensuropfern das „weltweit größte Gefängnis für Online-Journalisten und Blogger“ ist. Aber auch die Entwicklungen in Ländern wie dem Iran, Kuba, Burma, Nordkorea und Vietnam bieten ROG zufolge Anlass zur Sorge. Um einen globalen Überblick über die Situation in den jeweiligen Ländern zu ermöglichen, wird die Organisation am Mittwoch die aktuelle Liste der „Feinde des Internets“ veröffentlichen. „Man kann davon ausgehen, dass in der aktualisierten Liste eher neue Länder hinzugekommen als alte verschwunden sind“, so Evers.

Bereits im Herbst 2006 rief ROG zu der Protestaktion „24 Stunden gegen Internetzensur“ auf. Damals klickten rund 40.000 Internetnutzer auf eine interaktive Weltkarte und konnten so die „schwarzen Löcher des Internets“ stopfen. „Die damalige Aktion war ein voller Erfolg“, sagt Evers. Für die aktuelle Online-Demonstration gehe ROG aber von einer noch größeren Resonanz aus.

Themenseiten: Reporters Without Borders / Reporters Sans Frontières, Telekommunikation

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