SAP und On-Demand: „Der Umstieg ist schwieriger.“

ZDNet: Kleinere Unternehmen werden also noch immer zu Salesforce.com gehen?

Kagermann: Ja. Aber ich denke, dass wir mit der Zeit auch dort preisgünstiger sein werden. Ich meine, dass dies ein größerer Markt ist und dies dafür effektiver ist. Es hilft uns nicht, wenn wir uns um Unternehmen mit zwei oder drei Anwendern bemühen.

ZDNet: Lassen Sie uns über Microsoft sprechen: Sie sind von Gesprächen über eine mögliche Fusion an einen Punkt gelangt an dem Sie enge Partner im Markt für Unternehmenssoftware geworden sind. Es scheint, dass SAP und Microsoft eine Art von Einigung erreicht haben, bei der einige Gebiete abgesteckt wurden, auf denen Sie miteinander in Konkurrenz treten, und andere, auf denen Sie sich verbünden, um mit Oracle und anderen zu konkurrieren. Ist das eine angemessene Einschätzung?

Kagermann: Ja. Das haben wir miteinander ausgemacht. Wir wissen, dass wir zu groß sind, um in allen Bereichen Partner zu sein. Andererseits können wir dort zusammenarbeiten, wo wir nicht in Konkurrenz stehen. Wir haben das ausgemacht – wir wissen, dass wir im Wettbewerb mit ihnen hart, aber gerecht sein können. Es ist eine gute Beziehung.

ZDNet: Also keine Übernahmegespräche mehr?

Kagermann: Nein.

ZDNet: Wie ändert sich das Verhältnis von Lizenzeinnahmen zu Wartungseinnahmen auf längere Sicht? Ich weiß, dass im vergangenen Quartal die Lizenzeinnahmen für SAP sehr hoch waren.

Kagermann: Wartung hat den größten Anteil, schon seit ein oder zwei Jahren. Die Lizenzeinnahmen wachsen schneller, und wenn sich das Wachstum so fortsetzt, könnten wir hier auf dasselbe Niveau kommen wie bei der Wartung. Heute jedoch liegt die Wartung etwas höher. Die Einnahmen im Bereich Services sind rückläufig. Sie liegen momentan bei unter 30 Prozent, was gut ist. Bei Services ist die Gewinnspanne niedriger.

ZDNet: Warum also dieser Kampf zwischen SAP und Oracle, was den Verkauf von Services an die Kunden des jeweils anderen betrifft?

Kagermann: Es geht dabei nicht um Services. Es geht um Software. Es ist ein Kampf um Kunden und darum, wer mehr Software verkauft. Wir verkaufen weit mehr. Jeder Softwarevertrag ist ein Wettbewerb um neue Kunden.

Bei den bestehenden Kunden ist der Wettbewerb nicht so ausgeprägt, da diese Kunden sich für die weitergehende SAP-Strategie entschieden haben. Das heißt nicht, dass sie einem sofort einen Scheck in die Hand drücken, aber der Wettbewerb ist nicht so ausgeprägt. Bei neuen Kunden stehen wir aber immer im Wettbewerb.

ZDNet: Ist der Anstieg bei Ihren Lizenzeinnahmen auf Erstverkäufe und neue Kunden zurückzuführen? Oder handelt es sich um Verkäufe an Bestandskunden?

Kagermann: Beides trifft zu. Zu 25 Prozent sind es Erstverkäufe und der Rest geht an bestehende Kunden, was nicht überrascht. Denn wann immer man etwas an ein Unternehmen verkauft, das bereits zum Kundenkreis gehört, ist [SAP] die installierte Basis, und wir haben im Bereich der Großen bereits eine recht gute Marktdurchdringung, es bleiben uns also nur die kleinen [Unternehmen].

ZDNet: Was uns zur nächsten Frage führt: Wo soll das neue Wachstum entstehen, da Sie ja bereits einen sehr hohen Prozentsatz des bestehenden Marktes zu Ihren Kunden zählen.

Kagermann: Wir haben einen großen Anteil, aber es ist nach wie vor ein großer Markt. Wenn man den gesamten Markt betrachtet, halten wir etwa 12 Prozent in Nordamerika und 36 Prozent in Europa, das sind keine Werte, bei denen man sagen kann, dass die Märkte durch uns gesättigt seien.

Andererseits haben wir viele neue Produkte. Wir glauben, dass wir dank dieser neuen Produkte die Größe des ansprechbaren Marktes mit der Zeit verdoppeln können. Es ist also relativ gleich, ob der Markt wächst oder nicht, da wir neue Märkte erschließen und unseren Marktanteil in den bestehenden vergrößern werden.

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