Sarbanes-Oxley-Act: Viel Bürokratie – wenig Effizienz

Am härtesten ist jedoch die Kritik, die von einigen Wirtschaftsexperten bezüglich der Wirksamkeit des Gesetzes geäußert wird. So schreibt das Gesetz vor, dass die Mehrheit des Verwaltungsrates mit unabhängigen Mitgliedern besetzt sein muss. Doch ob damit das Board mehr im Interesse der Aktionäre handelt, ist bislang unbewiesen. „Die vorliegenden quantitativen Analysen sind unvollständig“, hieß es vorsichtig, aber deutlich in der Kundenzeitschrift von Booz Allen Hamilton. Alan Reynolds, Professor am liberalen Cato Wirtschafts-Institut sagt es deutlicher: „Der einzige Großkonzern, der mir spontan dazu einfällt, weil er alle neuen Regeln vorbildlich erfüllen würde, ist Enron.“

Thurman Rodgers, CEO und Gründer von Cypress Semiconducters meint sogar, dass das Gesetz völlig nutzlos sei. „Wenn ich das Board hinters Licht führen will, gelingt mir das, ohne dass sie es jemals merken. Das Board kann ein Audit-Komittee beauftragen, aber auch die haben weder die Detailkenntnisse noch die Zeit um alles rauszufinden, was man verstecken möchte“, war seine Stellungnahme über den Nutzen des Gesetzes.

Ironischerweise profitieren von den komplizierten neuen Regeln vor allem die großen Wirtschaftsprüfer – also genau die Unternehmen, die eine maßgebliche Mitschuld an den Skandalen zu verantworten hatten. „Sie müssen jetzt halt schärfer auf sich selbst aufpassen und lassen sich das fürstlich honorieren“, sagte Fred Smith vom Washingtoner Think-tank „Competitive Enterprise Institute“.

Auch die Anbieter von Informationstechnologie verdienen mit dem neuen Gesetz gutes Geld. Laut AMR-Research gehen von den sechs Milliarden Dollar, die die US-Unternehmen in diesem Jahr für die Einhaltung des Gesetzes ausgeben müssen, rund zwei Milliarden auf IT-Ausgaben.

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