Zwei Jahre Haft für britischen Virenautor

Die Viren Gokar, Redesi und Admirer des 22-jährigen hatten nachweislich 27.000 PCs in 42 Ländern verseucht

Der 22-jährige Simon Vallor ist am Dienstag vom Southwark Crown Court in London zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Webdesigner aus dem britischen Nordwales wurde im Dezember 2002 für schuldig befunden, drei Computer-Viren geschrieben und verbreitet zu haben. Nachweislich haben seine Viren – Gokar, Redesi und Admirer – 27.000 PCs in 42 Ländern verseucht.

„Vallors Handlungen sind vergleichbar mit denen eines Randalierers, indem er sich illegalen Zugang zu Unternehmen weltweit verschaffte und dann Tausende PCs störte. Seine Verurteilung zeigt die Schwere seines Vergehens und bestätigt Computer-Anwendern, dass britische Gerichtshöfe Cyberkriminelle genauso schwer bestrafen wie konventionelle Verbrecher“, sagt Graham Cluley, Senior Technical Consultant bei Sophos.

Rund 800 neue Viren tauchen laut Cluley jeden Monat auf. Dieses massive Virenaufkommen setze eine Vielzahl an Virenautoren voraus. Vielleicht schaffe es die Verurteilung von Simon Vallor, einige kriminelle Geister zu wandeln und sie lieber zweimal darüber nachdenken zu lassen, bevor sie ein Schadprogramm in die Welt setzen würden.

Nicht alle Länder behandeln Cyberkriminelle mit der Strenge, wie sie das britische Gericht praktiziert. Zum Beispiel wurde in den Niederlanden der Autor des Anna Kournikova Wurms gerade mal zu 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, obwohl der Wurm sich viel schneller und weiter verbreitete als alle drei Vallor-Viren zusammen. Sophos mahnt deshalb ein international einheitliches Vorgehen an, um Viren-Autoren anzuklagen und zu bestrafen.

‚Viren kennen keine geografischen Grenzen, deshalb sollten die entsprechenden Strafen dies reflektieren. Momentan scheinen die weltweiten Rechtssysteme sehr unterschiedliche Auffassungen zur
Schwere von Cyberkriminalität zu vertreten‘, ergänzt Cluley.

Experten des Sophos Viren-Labors fanden heraus, dass Vallors Redesi Wurm – der eine Nachricht von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) verbreitete, die vor Cyber-Terroristen nach der Katastrophe des 11. September warnt – versuchte, Daten von infizierten Festplatten der User zu löschen. Sein Gokar Wurm hatte ebenfalls eine schädliche Nebenwirkung: Er versuchte, die Homepage der Website von verseuchten Unternehmen zu überschreiben.

Bei der Urteilsverkündung gegen Vallor, der unter dem Pseudonym ‚Gobo‘ auftrat, sagte Richter Geoffrey Rivlin QC: „Viren-Autoren sind nicht wie weithin angenommen Spießer und Streber, sondern echte Kriminelle. Ihre Viren verursachen Zerstörung, Zerrüttung, Bestürzung und sogar in hohem Maße wirtschaftlichen Schaden.“

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