Die Eingabe mit dem Finger ist zwar intuitiv und bequem, aber nur die wenigsten Tablet-Fams werden bestreiten, dass Touch hauptsächlich für das Konsumieren von Inhalten und die Eingabe kurzer Texte – etwa beim Instant Messaging – geeignet ist. Wer längere Texte schreibt, greift gerne zur Tastatur. Bei einem Display fehlt das Feedback beim Tastendruck. Mehr als eine leichte Vibration ist nicht möglich.

Zwar kann man an die meisten Tablets im Slate-Formfaktor per USB oder Bluetooth eine Tastatur anbinden. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass man zwei Teile mit sich herumtragen muss. Wer die Tastatur häufiger nutzen will, sollte sich nach einem Convertible umsehen. Zu dieser Kategorie gehört das Asus Eee Pad Slider SL101, bei dem man die Tastatur bei Bedarf ausziehen kann. Anders als beim Eee Pad Transformer lässt sich das Keyboard aber nicht komplett abtrennen.

Design

Auf den ersten Blick sieht das Slider aus wie ein typisches Tablet im Slate-Formfaktor – wenn auch etwas klobig. Erst bei genauem Hinsehen entdeckt man auf der längeren Seite neben der 1,2-Megapixel-Frontcam einen Pfeil. Schiebt man das Display des Geräts in diese Richtung, stellt es sich im 45-Grad-Winkel auf und gibt den Blick auf die Tastatur frei.

Wer befürchtet, dass der Mechanismus mit der Zeit ausleiert, sollte einen Blick auf die Zahlen von Asus werfen. Nach eigenen Angaben wurde das Aufschieben mit sechs Durchgängen pro Minute insgesamt 30.000 Mal getestet. Der Referenzwert des Gelenks sei dabei nicht unterschritten worden. Wie sich das Gerät im Alltagseinsatz schlägt, muss sich natürlich erst noch zeigen.

Das Slider besteht aus zwei großen Teilen: Der Basiseinheit mit Tastatur und dem eigentlichen Tablet mit Screen. Der Rahmen um das Display ist schwarz, drei der Kanten sind in Silber gehalten – ein schöner Kontrast zum dunklen Keyboard.

Auf der linken Seite der Tastatureinheit befinden sich ein Mikrofon, der Power-Button, der Lautstärkeregler, der Reset-Button und ein MicroSD-Slot. Hinten ist ein 40-Pin-Connector zum Anschluss des Tablets an einen Rechner untergebracht, daneben ein Mini-HDMI-Port. Rechts befinden sich ein Mikrofoneingang sowie ein USB-2.0-Slot. Auf der Rückseite ist eine 5-Megapixel-Kamera zu finden, die leider keinen Blitz hat.
Mit 970 Gramm und 1,8 Zentimetern ist das Slider das bislang schwerste sowie dickste Honeycomb-Tablet. Hier zeigt sich ein konzeptioneller Nachteil: Wenn man die Tastatur nicht braucht, kann man sie anders als beim Eee Pad Transformer nicht einfach abkoppeln.

Die Rückseite des Tablet fühlt sich nach Leder an und sorgt dafür, dass das Gerät einem nicht aus der Hand gleitet. Die Ecken sind abgerundet und fühlen sich angenehm an.

Tastatur

Aufgrund der kompakten Grundfläche fühlt sich das Tippen auf dem Slider etwas gedrängt an. Auch die Leertaste wird im Test nicht immer ausgelöst, obwohl man davon ausgeht. Das liegt daran, dass sich das Chassis rechts neben der Leertaste ein wenig anhebt. Beim schnellen Tippen denkt man, die Leertaste zu drücken, stattdessen erwischt man nur das Chassis. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran und die Fehlerhäufigkeit sinkt. Ab und an kommt es aber dennoch vor. Eine etwas andere Konstruktion wäre eine deutliche Verbesserung.

Die Tasten des Keyboards sind klein, aber die Genauigkeit beim Tippen ist kein Problem. Der Hub ist für ein ordentliches Feedback groß genug. Anders als ein klassisches Notebook hat das Slider kein Touchpad, woran man sich erst gewöhnen muss. Gerade zum Positionieren des Cursors ist der Touchscreen des Geräts nicht so gut geeignet. Wie das Keyboard des Transformer hat das des Slider Buttons für Home, Zurück und Menü. Insgesamt kann man sagen, dass die Tastatur des Slider nicht perfekt ist, sich damit aber doch deutlich besser als auf dem Screen schreiben lässt.

Hardware

Das Eee Pad Slider ist mit 16 und 32 GByte Speicher zu haben. Angetrieben wird es von einem Nvidia Tegra 2 mit 1 GHz und zwei Rechenkernen, dem 1 GByte RAM zur Seite stehen. Integriert sind außerdem WLAN nach 802.11b/g/n, Bluetooth 2.1, ein Gyroskop, ein Umgebungslichtsensor, GPS, Kompass und eine Möglichkeit zur Speichererweiterung per SD-Karte.

Der eingebaute Lautsprecher liefert einen ordentlichen Sound, könnte aber lauter sein und mehr Bass bieten. Da er auf der Oberseite des Tastatur-Moduls sitzt, klingt der Sound beim Betrieb im Tablet-Modus etwas dumpf.

Software

Das Slider wird mit Android 3.2 (Honeycomb) ausgeliefert und bietet daher die seit Version 3.0 durchgeführten Verbesserungen, beispielsweise das flüssigere Scrollen oder die Möglichkeit, Dateien direkt von der MicroSD-Karte zu laden.

Wie beim Transformer hat Asus das Honeycomb-Interface ein wenig angepasst. Das Hintergundbild zeigt Eiswasser, dessen Wasserstand mit der Akkulaufzeit korrespondiert. Ironischerweise empfiehlt der Hersteller, das Feature abzuschalten, da es sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt.

Zum Lieferumfang gehört auch Asus MyCloud, das die kostenlose Speicherung von Daten im Web für ein Jahr, den Zugriff auf den Desktop eines PC oder Mac sowie die Nutzung des @Vibe Online Music Service ermöglicht. MyNet erlaubt das Streamen von Content zu DLNA-kompatiblen Geräten im Netz und mit MyLibrary, einer E-Book-Software, kann man E-Books kaufen und lesen.

Vorinstalliert ist außerdem Polaris Office zur Bearbeitung von Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien. Zudem gibt es einen Dateimanager, der anzeigt, was auf den einzelnen Medien installiert ist.

Display und Leistung

Das IPS-Display des Slider ermöglicht auch bei großen Einblickwinkeln eine farbstabile Anzeige. Es löst 1280 mal 800 Pixel auf und hat eine Diagonale von 10,1 Zoll. Wie die meisten Screens hat es ein glänzendes Finish.

Die verbauten Kameras sind in Ordnung, machen aber keine so lebhaften Fotos wie die des Samsung Galaxy Tab 10.1 oder so klare Bilder wie die des Sony Tablet S. Der fehlende Blitz bringt zudem Einschränkungen bei schlechten Lichtverhältnissen mit sich.

Bei der Wiedergabe eines Videos hält das Slider fast acht Stunden durch. Bei periodischer Nutzung ist der Akku nach 5 Stunden um die Hälfte geleert.

Fazit

Mit dem 499 Euro teuren Eee Pad Slider hat Asus ein solides Tablet auf die Beine gestellt, das dank der integrierten Tastatur eine deutlich komfortablere Texteingabe als mit dem Touchscreen ermöglicht. Damit einher gehen jedoch ein höheres Gewicht sowie größere Abmessungen. Interessant ist das Gerät also nur, wenn man die Tastatur häufig nutzt. Andernfalls ist das Eee Pad Transformer eine gute Alternative, bei dem sich Tastatur und Tablet-Einheit trennen lassen.

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