WLAN-Lokalisierung: Ergänzung oder Konkurrenz für GPS?

Schon vor zwei Jahren fanden die ersten Versuche zur WLAN-Lokalisierung statt. Das Verfahren ist nun ausgereift, und das Fraunhofer-Institut hat fertige Anwendungen angekündigt. ZDNet erklärt die Technik mit allen Vor- und Nachteilen.

Das klassische Ortungssystem GPS bekommt einen Mitbewerber: In Nürnberg wird es bald für jeden möglich sein, den Weg durch die Stadt per WLAN zu finden. Sogar in Einkaufszentren und in der U-Bahn soll sich der Fremde dann per WLAN-Guide zurechtfinden können.

Nach einem Jahr Testbetrieb starten dort die ersten Anwendungen mit der vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS entwickelten WLAN-Lokalisierung. Das bedeutet, dass jeder Besitzer eines Smartphones oder Handys mit WLAN nach IEEE 802.11 den Service nutzen kann. Er muss dazu nur eine Software auf sein WLAN-Gerät laden.

Der Dienst baut auf einer elektronischen Landkarte mit Referenzpunkten auf. Dabei werden sämtliche WLAN-Sender in der Stadt mit ihren Feldstärken berücksichtigt. An jedem Referenzpunkt wird die jeweilige Signalstärke der WLAN-Sender protokolliert. Diese sind spezifisch für jeden Ort, und so lässt sich die Position eindeutig bestimmen. Das funktioniert, weil jeder WLAN-Sender eine eigene Kennung aussendet. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen privaten und geschützten DSL-Zugang handelt oder um ein öffentliches WLAN. Die Kennung steht also immer zur Verfügung.

In der Nürnberger Innenstadt sind bereits circa 30.000 WLAN-Sender auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern vorhanden, darunter private DSL-Netze, Kassensysteme und öffentliche Router, erklärt Steffen Meyer, Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, gegenüber ZDNet. Pro Referenzpunkt werden durchschnittlich 15 WLAN-Sender empfangen. Damit ist eine auf wenige Meter genaue Ortung möglich.

Die Karte berücksichtigt derzeit sämtliche WLAN-Sender in der Nürnberger Innenstadt plus die großen Ausfallstraßen. Auch die Nachbarstadt Erlangen ist bereits vom Stadtteil Bruck im Süden bis zum Burgberg im Norden kartographiert.

WLAN-Ortung: Erste Anwendungen kommen Anfang Mai (Bild: Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS)
WLAN-Ortung: Erste Anwendungen kommen Anfang Mai (Bild: Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS).

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