Fast perfektes Design

Designmäßig hat Apple schon beim ursprünglichen iPod alles richtig gemacht, und die Kosmetik wurde bei dieser neuen Version nicht verändert. Beim Öffnen der Verpackung fällt zuerst (nach dem mehrsprachigen Aufkleber, der einen bedrängt, keine Musik zu stehlen) das Gehäuse des Geräts auf, das auf der Rückseite aus glänzendem Edelstahl und vorne aus einer großen Portion Plexiglas besteht. Auf dem großen Displays lässt sich die unkomplizierte Menüstruktur des Geräts leicht ablesen, und die nach Playlist, Album oder Künstler kategorisierten Lieder sind kinderleicht zu finden. Besonders praktisch ist das an der Vorderseite des iPod angebrachte Scroll-Rad, mit dem man mühelos durch die Menüs navigieren kann. Man kann das 185 g schwere Gerät in einer Hand halten und sich schnell durch alle Songs, Alben oder Playlists klicken.

Im Gegensatz zu anderen Jog-Dials oder Knopf-Navigationssystemen beschleunigt das Scroll-Rad, während man daran dreht und ermöglicht es so, in wenigen Sekunden durch 10 GByte MP3-Dateien (etwa 2.000 mit einer Bitrate von 160 kbps kodierte Lieder) zu manövrieren. Die Klangeigenschaften des iPod sind recht gut, die Ohrhörer sind anständig und erzeugen einen sauberen Klang, und dank der neuen Firmware weist der iPod nicht weniger als 31 Equalizer-Einstellungen auf. Wie bereits bemerkt, gab es die Equalizer-Funktion in der 5 GByte Version nicht.

Ein Problem, dass Apple in seinem nächsten Firmware-Upgrade angehen sollte, ist die fehlende Resume-Funktion. Beim Anhören von Audio-Books muss man die ganze Aufnahme hindurchspulen, um die Stelle des vorherigen Abbruchs zu finden. Bis jetzt kann sich der iPod nur an Stellen zwischen Liedern erinnern und nach einer Unterbrechung dorthin zurückkehren.

In allen Tests hatte der iPod nicht einen einzigen Aussetzer, denn er spielt die Lieder aus einem unterbrechungsfreien Flash-Memory-Puffer, der die Musik von der Festplatte weiterleitet. Trotzdem, sucht man einen MP3-Player speziell als Begleiter beim Joggen, wäre man vermutlich mit einem Flash-basierten MP3-Player ohne bewegliche Teile besser bedient. Bis jetzt weiß man nichts über die Auswirkungen des Jogging auf festplatten-basierte Player.

I sync, deshalb iPod

Bevor der iPod auf den Markt kam, war USB der schnellste Weg für die Übertragung von Dateien auf einen MP3-Player. Dank der FireWire-Verbindung (IEEE 1394) des iPod braucht es nur 20 Minuten, die 10 GByte des Player zu füllen. Die Übertragung der gleichen Datenmenge via USB würde mindestens 10 Stunden dauern. Und der iPod verfügt nicht nur über den schnellsten Dateitransfer, sondern auch den cleversten. Er ist der erste MP3-Player, der sich automatisch mit der Jukebox-Software (in diesem Fall iTunes 2.x) synchronisiert. Man braucht den iPod nur mit dem Mac zu verbinden, sich zurückzulehnen und zuzuschauen, wie iTunes startet und jedes neue Lied, Album oder jede neue Playlist auf das Gerät überträgt. Gleichzeitig werden neue Kontakte aus kompatiblen Anwendungen – derzeit Palm Desktop 4.0 oder höher und Entourage für Mac OS X oder Mac OS 9 – übertragen, obwohl eigentlich jede Anwendung, die Standard-vCards unterstützt (Outlook etc.) auf den iPod exportieren kann, wenn man die vCards manuell im Ordner Kontakte ablegt. Die FireWire-Verbindung lädt auch den Akku des iPod auf, der 10 Stunden hält. Befindet man sich nicht in der Nähe des Computers, kann man das Gerät mit einem ultrakompakten, faltbaren Adapter aufladen, der in jede Steckdose passt und den iPod über den selben FireWire-Anschluss mit Strom versorgt.
Der iPod kann auch als tragbares Speichergerät fungieren, mit dem man Dateien jeder Art zwischen zwei kompatiblen Computern transportierten kann. Aus Respekt vor urheberrechtlich geschützten Titeln lassen sich MP3s mit Hilfe von iTunes nur auf einem einzigen Mac synchronisieren. Aktiviert man die Einstellung „Versteckte Ordner zeigen“, kann man diesen Schutz jedoch umgehen und MP3s frei zwischen mehreren Computern bewegen. Und noch eine Überraschung: Bestellt man das Gerät im Online-Store von Apple, kann man seinen iPod für 70 Euro extra gravieren lassen.

Nimm dies, Bill!

Eine weit verbreitete Klage war die über die fehlende Windows-Unterstützung des iPod. Bei der Produktpräsentation erwähnte Steve Jobs, CEO von Apple, dass es diese Kompatibilität eines Tages geben wird. Er schien es aber damit nicht besonders eilig zu haben. Alternativ können Windows-User auf eine oft aktualisierte Freeware namens EphPod zurückgreifen, die allerdings für jeweils 50 US Dollar extra noch mit einer FireWire-Card und MacDrive oder MacOpener ausgestattet werden muss. Trotzdem werden PC-Fans nicht in der Lage sein, Kontaktlisten oder Dateien automatisch zu synchronisieren (beide können aber manuell übertragen werden). Für wen diese Lösung nicht ideal ist, der sollte sich stattdessen den Sonicblue Rio Riot anschauen, der weniger kostet und doppelt so viel Musik aufnehmen kann.

Der perfekte MP3-Player – für manche

Neben seinem hohen Preis von 694,84 Euro ergeben sich die einzigen Probleme mit dem neuen iPod aus dem Fehlen des Gürtelclips, eines Etuis und einer Resume-Funktion sowie aus der nativen Windows-Inkompatibilität. Dritt-Hersteller haben die meisten dieser Probleme bereits gelöst, und Apple wird wahrscheinlich mit einem seiner nächsten Firmware-Upgrades eine Resume-Funktion bieten. Es wäre aber schön, wenn das Unternehmen alle Funktionen von Anfang an integrieren würde. Trotzdem ist der iPod aber immer noch der beste MP3-Player, den die Redaktion bisher getestet hat.

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