Bericht: Samsung will Tizen für alle seine Produkte verwenden

Ziel ist es, die Abhängigkeit von Google zu verringern. Einem Manager des Unternehmens zufolge braucht Samsung ein eigenes Ökosystem. Ohne sieht er für Samsung keine Zukunft.

Samsung will das bisher nur für wenige Smartphones und Smartwatches eingesetzte Mobilbetriebssystem Tizen künftig auch für andere Produkte verwenden. Das sagte ein leitender, aber nicht näher genannter Samsung-Manager Anfang der Woche der Korea Times. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Google zu reduzieren – dessen Mobil-OS Android ist derzeit bis auf wenige Ausnahmen auf allen Smartphones und Tablets des koreanischen Unternehmens installiert.

(Bild: Tizen)„Wenn du kein eigenes Ökosystem hast, dann hast du keine Zukunft“, zitiert die Zeitung den Manager. „Tizen ist nicht nur eine Plattform, die für mobile Geräte entwickelt wurde.“ Samsung sei bei der Entwicklung eigener Inhalte und eines eigenen Ökosystems spät dran. Es werde in diesem Punkt aber immer besser.

Als Referenzmarkt für Tizen dient Samsung Indien. „Samsungs Tizen-Smartphones der Z-Reihe sind bei indischen Verbrauchern beliebt. Im ersten Quartal dieses Jahres hat Samsung dort rund 64 Millionen Telefone verkauft. Das heißt, Tizen hat seine Konkurrenzfähigkeit bewiesen“, ergänzte der Manager.

Als weiteren Markt für Tizen nimmt Samsung derzeit Russland ins Visier. Dort habe man Firmen eingeladen, um für Tizen zu werben. Es seien auch Veranstaltungen für Entwickler geplant, sowie Kampagnen, um Tizens Nutzerbasis auszuweiten.

Tizen ist dem Bericht zufolge aber auch ein wichtiger Teil von Samsung IoT-Strategie. „Der Grund, warum Samsung Tizens Stabilität und Nutzbarkeit mit einem Fokus auf Mobiltelefone und Wearables testet, ist, dass wir eine Korrekturphase benötigen, weil Samsung dabei ist, vom Internet der Dinge (IoT) angetriebene Business-Systeme, die auf Tizen basieren, zu entwickeln“, so der Manager weiter.

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Während Tizen im Smartphonemarkt angesichts der Übermacht von Android und iOS bisher keine Rolle spielt, taucht es aber in den Statistiken für den Wearables-Markt auf. IDC schätzt dem Bericht zufolge, dass Tizen bis zum Jahresende einen Marktanteil von 11,3 Prozent erreichen wird. Apples watchOS und Android Wear sollen bei 49,4 beziehungsweise 21,4 Prozent liegen.

Ähnlich wie Android basiert auch Tizen auf Linux. Es wird von der Linux Foundation und der LiMo Foundation sowie Firmen wie Huawei, Intel und Samsung unterstützt. Samsung hat es bisher für Digitalkameras, Smartwatches und Smartphones verwendet.

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6 Kommentare zu Bericht: Samsung will Tizen für alle seine Produkte verwenden

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  • Am 15. Juni 2016 um 12:10 von SmartData

    Tizen erinnert mich stark an Bada. Wobei ich Bada durchaus für ein gutes BS hielt. Auf den Wearables ist Tizen eine gelungene Sache. Es ist schnell und hat Potenzial (besonders die Lünettensteuerung der Gear S2) ABER… Will Samsung mit Tizen tatsächlich was im Consumermarkt reißen, müssen mehrere Hardwarebauer an Bord. Tizen ist ja open source. Und man braucht Publisher – Ohne Apps kein Erfolg. Ist die Ähnlichkeit zu Android eigentlich groß genug, damit die Apps laufen? (Ernst gemeinte Frage, ich kenne den Auf- und Unterbau von Tizen nicht).
    Ich weiß auch nicht welche Protokolle Tizen verwendet, für das IoT wäre es vorrangig mal wichtig, dass man sich auf einen Standard einigt. Dann könnte vlt. Tizen in der Industrie 4.0 Fuß fassen und da was bewegen? Aber vergebt mir, ich spekuliere da echt nur wild rum, da ich von den Möglichkeiten und Protokollen keinen Plan hab die Tizen nutzt.

  • Am 16. Juni 2016 um 8:09 von Judas Ischias

    Das wird nichts, weil sich Samsung schon vor Jahren nicht um seine Betriebssysteme gekümmert hat und jetzt einfach zu spät dran ist.
    Außerdem müsste es sehr wahrscheinlich einen eigenen App Store anbieten, da Google die Anbindung an den Play Store bestimmt verhindern würde, falls die Google Apps überhaupt ohne Probleme auf Tizen laufen sollten.
    Also müsste Samsung massenweise Entwickler gewinnen, um einen gut gefüllten Store anbieten zu können, denn den Kunden würde es bestimmt gar nicht gefallen, wenn deren gewohnte Apps nicht mehr vorhanden sind.
    Und wie das mit einem schlecht gefüllten App Store laufen kann, hat man ja bei Microsoft und dem WinPhone gesehen.
    Wäre unter Umständen ein Milliardengrab und könnte große Schwierigkeiten für Samsung bedeuten.

    • Am 16. Juni 2016 um 10:23 von SmartData

      Nachdem ich mich da nun mal versucht habe schlau zu machen..
      Nun, Tizen hat einen eigenen Appstore..*hüstel, grins* Glaub da sind 50 Apps drinn… Es scheint aber so eine App zu geben, die Android Apps ausführt. Wohl aber nur apks die man als Paket hat, die App kann also nicht auf den PlayStore zugreifen. So zumindest was man in YouTube Videos darüber sieht. Keine Ahnung ob die App die Android Umgebung emuliert oder ob Tizen so nah am Stock Android ist, dass das ohne große Schwierigkeiten geht. Wenn man sich aber das aktuelle Tizen auf dem Z3 ansieht, dann fragt man sich schon warum? Sieht aus wie Stock Android, funktioniert wie Stock Android, kann nur keinen PlayStore. Gut, es scheint recht schlank und performant zu sein im Gegensatz zu dem schon aufgeblähten Vanilla und vor allem dem Monstrum bei Samsung, dennoch erschließen sich mir aktuell keine Gründe warum man sich das antun sollte? Vlt. kann man es besonders sicher machen?
      Ja, der Windows Phone Store *schmunzel*, ist schon seltsam. Obwohl es über 500.000 Apps gibt, fehlt es „gefühlt“ an allen Ecken und Kanten. Stimmt aber auch irgendwie, denn leider unterstützen gängige Gadgets mit denen man so rumspielt meist kein Windows Phone. Fitnesstracker bspw. nur Fitbit und eben das Microsoft Band (welches es immer noch nicht in D gibt), Smartwatches und eben die Dinge die einem so begegnen, von HiFi über Musikinstrumente zu Infos, News und was weis ich. Natürlich ist z. Bsp. die ZDNet Seite im Browser besser als mit der App, aber es gibt halt keine für WP und das ist gefühlt trotzdem ein Nachteil.
      Wie soll da Tizen Akzeptanz finden? Indien halt, schön, da scheint es die populärsten Anwendungen auch für Tizen zu geben, trotzdem ein Store mindestens vom Format des Amazon Stores muss es schon sein.

    • Am 16. Juni 2016 um 10:40 von PeerH

      Mit den etwa hundert Top Apps könnte man wahrscheinlich bereits 80% der Anwender zufrieden stellen. Das ist m.E. nicht das Problem.

      Das Problem ist eher, dass man dann auch lange Zeit und für viele Geräte Updates liefern müsste, und darauf hat Samsung wahrscheinlich weniger Lust. Sie müssten mit Google in Wettbewerb treten, die nichts anderes machen, als Software zu entwickeln, und im Gegensatz zu Google, die Android brauchen, um personalisierte Werbung aus den Nutzerdaten zu generieren, würde Samsung daran nichts verdienen, hätte aber hohe Kosten.

      Bei Microsoft war m.E. das Problem, dass sie es a. ‚Windoes‘ Phone genannt haben, dass sie b. gleich mehrfach Brüche im Update hatten (Win 7 vw. Win 8), dass es c. zu wenig Anbieter gab, und dass d. zwar sehr schnell sehr viele Apps im Store auftauchten, aber eben sehr viele kaum Nutzen brachten – und die sinnvollen leider oftmals veraltet waren.

      Ich hab ja sogar zwei Lumias (520, 535), und das 520er wird z.B. kein Win 10 Update kriegen, beim 535 muss man noch abwarten.

      Ich hätte Microsoft, trotz meiner Bedenken bezüglich deren Datenschutzthema unter Win 10, mehr Erfolg gegönnt, aber sie haben es irgendwie vergeigt. Und das, obwohl die Geräte teils geradezu verramscht wurden.

      (75€ für jedes der Geräte im Angebot war schon ein guter Preis. Ich nutze sie als Offline Navi mit Here Maps.)

      Ich denke, dass das Wort ‚Windows‘ negativ gewirkt hat. Die Kacheln waren ja auf Mobilgeräten durchaus eine gute Sache. Da hatten sie ihre Daseinsberechtigung.

  • Am 16. Juni 2016 um 11:23 von ckOne

    @PeerH
    Es könnte durchaus eine Chance sein. Es ist wesentlich einfacher einen guten Updateservice aufzubauen, wenn ich die Software selbst mache, als mit meiner Oberfläche immer erst dann zu reagieren, wenn ein anderer kritische Löcher gestopft hat, weswegen meine Oberfläche dann auch nicht mehr läuft. Außerdem muß Tizen dann auch nicht mehr auf so vielen verschiedenen Hardwarekombinationen laufen, was der nächste Vorteil ist. Und den AppStore mit guten APPs zu füllen wird bei 23% Marktanteil für Samsung leichter als es MS hat, da es sich für APP-Entwickler wahrscheinlich mehr lohnt als zB bei win10 Mobile. Obwohl win10 Mobile das am flüssigsten laufenden Mobil-OS ist mit dem ich bislang gearbeitet habe. Aber leider fehlen wirklich wichtige Apps, ich muß mich unbedingt mal damit beschäftigen ob Android-Apps wirklich mit geringem Aufwand unter Win10 Mobile laufen.

    • Am 16. Juni 2016 um 13:18 von PerrH

      Egal wer, drei und mehr große Systeme sind besser als eines, oder, wie es bei Windows aktuell ist, eineinzehntel. Belebt das Geschäft.

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