Facebook-CEO Zuckerberg beschwert sich beim US-Präsidenten über NSA

In einem Telefonat wirft er der Regierung vor, die Sicherheit des Internets zu gefährden. Auslöser sind Berichte, wonach die NSA Facebook-Seiten nachahmt, um Malware zu verbreiten. Eine vollständige Geheimdienstreform sieht er in weiter Ferne.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat sich am Donnerstag telefonisch bei US-Präsident Obama über den Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) beschwert. Auslöser war ein Bericht, wonach die NSA Facebook-Seiten nachahmt, um Computer von Zielpersonen mit Malware zu infizieren. „Ich habe Präsident Obama angerufen, um meine Enttäuschung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass die Regierung unserer Zukunft schadet“, schreibt Zuckerberg auf seiner Facebook-Seite.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg (Bild: James Martin / CNET)

„Die US-Regierung sollte ein Verfechter des Internets sein – und keine Bedrohung“, so Zuckerberg weiter. „Sie muss mehr Transparenz zeigen, andernfalls werden die Menschen das Schlimmste annehmen.“ Das Internet funktioniere nur, weil die meisten Menschen und Firmen dasselbe täten. Sie arbeiteten zusammen, um eine sichere Umgebung zu schaffen und das Internet für alle besser zu machen.

„Darum haben mich die wiederholten Berichte über das Verhalten der US-Regierung so enttäuscht und verwirrt. Wenn unsere Techniker unermüdlich daran arbeiten, die Sicherheit zu verbessern, dann stellen wir uns vor, wir schützen Sie vor Kriminellen, und nicht vor unserer Regierung“, ergänzte Zuckerberg.

Facebook habe viel Energie in die Absicherung seiner Dienste und des gesamten Internets gesteckt, heißt es weiter in dem Facebook-Eintrag. „Wir verschlüsseln Kommunikation, wir nutzen Sicherheitsprotokolle für den Datenverkehr, wir ermutigen Nutzer, Mehrschrittverfahren für die Authentifizierung zu verwenden, und wir helfen anderen dabei, Fehler in ihren Diensten zu beheben.“

Zuckerberg geht allerdings nicht davon aus, dass die US-Regierung ihr Verhalten kurzfristig ändern wird. Die von Barack Obama angekündigte kleine Geheimdienstreform geht ihm offenbar nicht weit genug. „Unglücklicherweise braucht es sehr viel Zeit für eine echte, umfassende Reform.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Zuckerberg die Spähprogramme der NSA kritisiert. Zusammen mit Google, Microsoft und Yahoo hatte Facebook für die Offenlegung von NSA-Anfragen geklagt. Ende Januar erhielten sie vom US-Justizministerium auch tatsächlich erweiterte Auskunftsrechte. Allerdings mussten sie dafür ihre Klage gegen die Beschränkungen fallen lassen.

[mit Material von Jennifer Van Grove, News.com]

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