Noch-Microsoft-CEO Steve Ballmer hat seine Abschiedstournee mit einem Gastbeitrag für die Zeitschrift Fortune fortgeführt. Der vom Aufsichtsrat zuletzt als nicht mehr schnell genug eingeschätzte Konzernchef gibt dort „fünf Tipps für Manager„, die sich offenbar bewusst an die Sprache des Sports anlehnen.
Ballmers Tipps sind: „Stell sicher, dass du das gesamte Spielfeld überblickst“ und „Setze nicht auf eine Einzelperson oder ein ‚Dream Team'“. (Die meisten Bundesligatrainer dürften zustimmen.) „Mach dir klar, dass es kein perfektes Geschäftsmodell für jede Ära gibt“ führt letztlich zu „Wette nicht nur langfristig und nicht nur kurzfristig“, und zum Schluss gibt es einen Klassiker: „Kenne deine Grenzen“.
Microsoft-Beobachtern wie Mary Jo Foley von ZDNet und Wes Miller von Directions on Microsoft zufolge sind diese Empfehlungen durchaus ernst zu nehmen und nicht nur für den Technikbereich relevant. Miller, der selbst von 1997 bis 2004 für Microsoft gearbeitet hat, schreibt: „Wenn ich an Microsoft unter Ballmer denke, stehen zwei Dinge im Vordergrund. Während der letzten 14 Jahre hat Microsoft enorme Fortschritte im Firmengeschäft gemacht und zahlreiche Produktreihen weltweit eingeführt. Hier geht es nicht nur um Geld oder Marktanteile, sondern um die Auswirkungen auf den Alltag geschäftlicher Nutzer weltweit. Größtenteils hat Steve das hinbekommen und trotzdem den ursprünglichen Microsoft-Geist aus der Gates-Ära am Leben gehalten. Und das trotz dramatischen Wachstums bei Angestellten wie Produkten, trotz finanzieller Erfolge, juristischer Herausforderungen und neuer Wettbewerber.“
Und Foley, die Ballmer im Jahr 2013 erstmals interviewen durfte, schreibt: „Das wahre Ausmaß der Erfolge und Misserfolge Ballmers wird erst in ein paar Jahren sichtbar sein, denn viele von ihm eingeführte Produkte und Strategien stecken noch in den Anfangsjahren. Speziell bei Windows 8, den eigenen Surface-Tablets, der Übernahme von Nokias Gerätesparte ist unklar, ob sie Microsofts Kunden, Partner und Konkurrenten begünstigen oder behindern werden, auch wenn einige Theoretiker das jetzt schon zu wissen meinen.“
Seit seiner Rücktrittserklärung im Sommer hat Ballmer eine Reihe von Rückblick-Interviews gegeben und auch in öffentlichen Reden mehrfach Bilanz gezogen. Vor Analysten beispielsweise bekannte er sich noch einmal zu Microsoft. Er stellte die langjährigen hohen Gewinne des Konzerns heraus und sagte, Microsoft sei einzigartig aufgestellt für „das nächste große Ding“. Als Fehler räumt er den Aufwand für Windows Vista ein, während Microsoft zugleich den expandierenden Smartphonemarkt verpasste.
Dem Wall Street Journal gegenüber gab er sich selbstkritischer: „Vielleicht stehe ich für eine abgelaufene Ära und muss Platz machen. So sehr ich alle meine Aufgaben liebe, wird Microsoft doch durch einen neuen Chef seine Umstellung beschleunigen können.“
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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