US-Senat untersucht Steuerpraktiken von Apple

In der kommenden Woche soll CEO Tim Cook vor einem Senatsausschuss aussagen. Die Ermittlungen der Politiker richten sich auch gegen Microsoft und Hewlett-Packard. Unter anderem geht es um die Verlagerungen von Gewinnen in Steueroasen.

Der US-Senat beschäftigt sich einem Bericht von Politico zufolge derzeit mit den Offshore-Steuerpraktiken großer US-Firmen und die Auswirkungen auf die USA. Eines der Unternehmen, das die Politiker ins Visier genommen haben, ist demnach Apple. In der kommenden Woche soll CEO Tim Cook bei einer Anhörung vor einem mit den Ermittlungen beauftragten Ausschuss aussagen.

Apple-Logo

Die Politiker interessieren sich vor allem für die Strategien, mit denen auch Firmen mit Microsoft und Hewlett-Packard versuchen, Steuerzahlungen in den USA zu entgehen. Zu diesem Zweck vermeiden sie die Rückführung von im Ausland erwirtschafteten Gewinnen, die stattdessen in Steueroasen außerhalb der Vereinigten Staaten geparkt werden.

Apple gab beispielsweise vor Kurzem Anleihen im Wert von 17 Milliarden Dollar aus, um unter anderem Dividendenzahlungen an seine Aktionäre zu finanzieren. Grund dafür ist, dass sich mehr als 100 Milliarden Dollar von Apples Barreserve von 145 Milliarden Dollar außerhalb der USA befinden. Durch die Anleihen muss Apple dieses Kapital nicht angreifen und soll die sonst bei der Rückholung fälligen Unternehmenssteuern in Höhe von schätzungsweise 9,2 Milliarden Dollar sparen.

„Wir haben mit dem Ausschuss zusammengearbeitet, um alle Fragen über Apple zu beantworten“, zitiert Politico aus einer Erklärung des Apple-Sprechers Steve Dowling. „Apple ist einer der größten Steuerzahler in den USA.“ Im Fiskaljahr 2012 habe Apple 6 Milliarden Dollar Steuern auf sein Unternehmenseinkommen an den Fiskus abgeführt. Da es Forschung und Entwicklung in Kalifornien belasse und Produkte iPhone, iPad und den App Store anbiete, unterstütze es die Schaffung von Hunderttausenden neuen Jobs in den USA.

Neben Tim Cook sollen weitere Manager vor dem Ausschuss erscheinen. Bloomberg zufolge wird am Freitag eine vollständige Zeugenliste veröffentlicht.

Auch außerhalb der USA stehen multinationale Unternehmen wegen ihrer geringen Steuerzahlungen in der Kritik. Wie der britische Guardian mitteilt, will das dortige Parlament den Online-Händler Amazon erneut befragen. Hintergrund sind Recherchen der Zeitung, wonach Amazon 2012 im Vereinigten Königreich auf Verkäufe von 320 Millionen Pfund nur 3,2 Millionen Pfund Unternehmenssteuern gezahlt haben soll. Gegenüber Investoren habe Amazon seinen Umsatz in Großbritannien aber auf 4,2 Milliarden Pfund beziffert.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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