AOL schließt deutsche Niederlassungen

Neben der Deutschlandzentrale in Hamburg macht der Internetkonzern auch die Büros in Düsseldorf, Frankfurt und München dicht. Die Schließungen betreffen rund 140 Mitarbeiter. Das deutsche AOL-Portal soll in Teilen bestehen bleiben.

AOL will sich vollständig aus Deutschland zurückziehen. Wie Unternehmenssprecher Thomas Knorpp am Montag gegenüber NDR Online bestätigte, macht der Internetdienstleister seine Deutschlandzentrale in Hamburg sowie seine Büros in Düsseldorf, Frankfurt und München dicht. Von der Schließung sind rund 140 Mitarbeiter betroffen, die meisten davon in Hamburg.

Zahlreiche AOL-Beschäftigte haben bereits die Kündigung erhalten. Ein Termin für die komplette Abwicklung des deutschen Geschäfts steht noch nicht fest – derzeit führt AOL Verhandlungen mit dem Betriebsrat.

Die Leistungen des deutschen AOL-Portals sollen in verschlankter Form bestehen bleiben. Beispielsweise seien der Instant Messenger und die E-Mail-Dienste weiterhin nutzbar, heißt es.

Neben den deutschen Standorten schließt AOL auch Niederlassungen in Spanien und Schweden. Das Unternehmen ist insgesamt in elf europäischen Ländern vertreten.

Weltweit will AOL hunderte Stellen abbauen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Im Dezember hatte die Unternehmensmutter in den USA angekündigt, weltweit 2500 von 6900 Jobs zu streichen. Ein geplantes Programm für freiwillige Abgänge habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Bisher hätten sich nur etwa 1100 Beschäftigte für einen Aufhebungsvertrag entschieden, erklärte Konzernsprecherin Alysia Lew.

Noch in der laufenden Woche sollen mehr als 500 Mitarbeiter in den USA entlassen und die Büros in Dallas und Seattle dicht gemacht werden. Die Standortschließungen und Stellenstreichungen sind Teil einer weltweiten Umstrukturierung. Am 9. Dezember hatte sich der einstige Partner Time Warner von AOL getrennt. Seitdem ist der Internetkonzern wieder als eigenständiges Unternehmen an der Börse vertreten.

AOL war im Jahr 2000 der erfolgreichste Anbieter von Internetzugängen per Modem gewesen, für das herannahende Breitbandzeitalter aber schlecht gerüstet. Die Dot-Com-Krise von 2001 tat ein Übriges, die Fusion mit Time Warner zum Fiasko werden zu lassen. Spätestens ab 2004 suchte Time Warner immer wieder nach Käufern für seine Tochter und teilte sie 2008 auf. Das Zugangsgeschäft in Deutschland übernahm schon 2006 Telecom Italia.

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