Highspeed-Internet im Kabel: 200 MBit/s mit EuroDocsis 3.0

Der EuroDocsis-Standard teilt die verfügbare Gesamtbandbreite in allen Versionen weiterhin in PAL-Fernsehkanäle von jeweils 8 MHz ein. Das ist der wesentliche Unterschied zum Original-Docsis-Standard, der NTSC-Fernsehkanäle mit 6 MHz Bandbreite nutzt.

Bis einschließlich EuroDocsis 2.0 wird ein Teilnehmer nur über einen Fernsehkanal versorgt. Auf diesem Fernsehkanal erfolgt eine digitale QAM-Modulation mit 6952 Kilosymbolen pro Sekunde (KSym/s). Ein Symbol kann verschiedene Zustände annehmen. QAM nutzt dazu sowohl die Amplitude als auch die Phasenverschiebung zweier aufeinanderfolgender Sinuswellen.

Normalerweise wird 256-QAM genutzt. Dabei gibt es 256 verschiedene Kombinationen von Amplituden- und Phasenverschiebung, beziehungsweise 256 Symbole. Da für die binäre Repräsentierung von 256 Symbolen 8 Bit erforderlich sind, beträgt der Bruttodurchsatz 8 Bit mal 6952 KSym/s, also 55,616 MBit/s. Aufgrund des Protokolloverheads geht man pro Fernsehkanal von einem Nettodurchsatz auf der MAC-Ebene von 50 MBit/s aus.

Der EuroDocsis-Standard erlaubt für schlechte Verbindungen auch eine Modulation mit 64-QAM. Anders als man zunächst vermuten möchte, wird dabei nicht nur ein Viertel der Geschwindigkeit erzielt. Da 64 Symbole in 6 Bit ausgedrückt werden können, beträgt der Bruttodurchsatz in diesem Fall 41,712 MBit/s. In der Praxis kommt ein Fallback auf 64-QAM allerdings kaum vor. Anders als bei DSL wird normalerweise die maximal mögliche Geschwindigkeit auf der Leitungsebene erzielt.

Ein Nettodurchsatz von 50 MBit/s bedeutet, dass zwei Teilnehmer auf demselben Fernsehkanal in einem Cluster, die beide 32 MBit/s gebucht haben, nicht gleichzeitig die maximale Geschwindigkeit erreichen können. Als einen Cluster bezeichnet man den Teil des eines Kabelnetzes, das an einem Kabelstrang an einem CMTS angeschlossen ist. Je nach Netzausbau liegen in einem Cluster einige Straßenzüge bis hin zu ganzen Stadtteilen. Die Anzahl der Anschlüsse in einem Cluster geben die Kabelnetzbetreiber nicht preis. Man kann jedoch von etwa 50 bis 500 ausgehen.

Der EuroDocsis-Standard erlaubt den dynamischen Wechsel des Fernsehkanals. Befinden sich zwei Nutzer auf demselben Kanal, die beide eine Geschwindigkeit von 32 MBit/s ausnutzen, so wird das CMTS versuchen, einen der beiden auf einen weniger ausgelasten Kanal zu legen. Gelingt das nicht, weil auch die anderen verfügbaren Fernsehkanäle stark ausgelastet sind, müssen sich beide mit 25 MBit/s begnügen.

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6 Kommentare zu Highspeed-Internet im Kabel: 200 MBit/s mit EuroDocsis 3.0

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  • Am 29. Oktober 2009 um 17:03 von CableSurfer

    Wiso nicht gleich 400 MBit/s ?
    Der DOCSIS 3.0 Standard ermöglicht auch über Distanzen von mehreren Kilometern Downstream- Bandbreiten von 400 Mbps und mehr pro Kanal, und Upstream- Bandbreiten von 120 Mbps und mehr.

    Quelle: http://www.cablemodem.ch

    • Am 29. Oktober 2009 um 17:18 von Christoph H. Hochstätter

      AW: Wiso nicht gleich 400 MBit/s ?
      Wie im Artikel beschrieben sind pro Kanal maximal 50 MBit/s netto (55 Brutto) möglich. Da laut Standard mindestens vier Kanäle gebündelt werden können, erreicht man mindestens 200 MBit/s. 400 MBit/s gibt es nur bei der Bündelung von acht Kanälen.

      Der Upstream schafft höchstens 288 MBit/s, den sich alle Nutzer eines Clusters (das können hunderte sein) teilen müssen.

  • Am 28. Januar 2011 um 19:05 von markus

    flächendeckend
    ich bin nu zufällig über diesen artikel gestolpert….
    was bedeutet für euch fächendeckend ????

    „Internetanschlüsse über das Fernsehkabel sind zu einer echten Konkurrenz für DSL-Anschlüsse geworden. In Deutschland bieten die drei großen Betreiber der sogenannten Netzebene 3, Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel BW, flächendeckend Anschlüsse mit 32 MBit/s an. “

    dann sind wir das kleine gallische dorf und ich denk es gibt “ flächendeckend “
    heute noch sehr viele dieser dörfer.

  • Am 9. Juni 2011 um 13:38 von Ralph

    Schön wärs gewesen
    „Die Erfahrungen mit DVB-T haben gezeigt, dass Verbraucher die einmalige Anschaffung eines Digitalreceivers akzeptieren.“

    In erster Linie geht es hier kaum um den Decoder sondern eher darum das mancher Kabelanbieter der Meinung ist er müsse das digitale Signal verschlüsseln. Es wird dann gegen eine Monatliche Gebühr anboten.

    Satelit und DVB-T sind nachwievor gratis zu erhalten. (Ausser HDTV)

  • Am 23. November 2011 um 11:25 von Andi

    100Mbit für was?
    Für welche Anwendung brauchen privatbenutzer 100mbit?
    Ich komm nicht drauf…

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