Die richtige Cloud-Management-Strategie für Unternehmen

Jede unternehmenskritische Technologie muss ebenso gut gemanagt werden wie die Technologie, die sie ablöst, wenn nicht besser. ZDNet zeigt, worauf Unternehmen achten müssen, bevor sie IT-Services ausfallsicher in der Cloud betreiben können.

Das Problem bei der Adaptierung neuer Technologien liegt im Allgemeinen darin, dass man sich über Management häufig erst im Nachhinein Gedanken macht. Das heißt, Administration ist erst möglich, nachdem man die Technologie verwendet und ihr Verhalten – positiv wie negativ – erlebt hat.

Dieser Ansatz ist im Unternehmen jedoch kontraproduktiv, wenn nicht ausgesprochen gefährlich. Einsparungen durch Cloud Computing sind allerdings unbestreitbar, aus dem einfachen Grund, weil der Cloud-Anbieter enorme Synergieeffekte beim Betrieb seiner Systeme nutzen kann. Dies führt zu geringeren Kosten pro Benutzer für seine Kunden. Mit einer selbst betriebenen Infrastruktur im Unternehmen kann man keine vergleichbaren Kostensenkungen erreichen.

Die praktischen Vorteile der immens reduzierten alltäglichen Betriebsprobleme und Komplexität werden jedes Unternehmen, das einen hinreichend gut definierten IT-Bedarf hat, davon überzeugen, eine geeignete Lösung in der Cloud zu finden.

Man kann die Cloud nicht ignorieren, man kann es sich aber auch nicht leisten, sie schlecht zu managen. Die Analyse des Managementbedarfs und wie er durch einen potenziellen Cloud-Dienst erfüllt wird, muss bei der Planung jeder Einführungsstrategie Priorität haben.

Management-Tools

Viele Cloud-Dienste haben beschränkte Management-Tools, die sich nicht gut mit vorhandenen Systemen integrieren. Entweder sind sie vorrangig ein Produkt für Endverbraucher oder Kleinunternehmen und als eigenständiges System konzipiert, oder die Dienste sind neu und befinden sich noch in der Entwicklung.

Ein gutes Beispiel ist Googles Chromebook, bei dem eine attraktive reine Cloud-Version von Google Apps-Unternehmensservices mit einem Betriebssystem verbunden ist, das vollständig hinter einem Browser verborgen ist. Als eigenständiges System ist es schnell und einfach zu implementieren, und mit Googles Two-Factor-Authentifizierung lässt sich ein Sicherheitsstandard auf Enterprise-Niveau konfigurieren. Jedoch ist die Integration mit anderen Systemen beschränkt.

Active Directory wird durch LDAP unterstützt, allerdings ohne vollständige Unterstützung für Arbeitsgruppen, während andere zentralisierte Funktionen für das Hardware-Management fehlen. Zumindest war dies der Fall, als dieser Beitrag verfasst wurde. Was Google wann ergänzt, teilt der Suchriese niemals im Voraus mit. Die einzige vernünftige Herangehensweise zur Beurteilung der Eignung für eine bestimmte Verwendung ist, eine ordentliche Checkliste. Damit hat man die wesentlichen Funktionsmerkmale zur Hand zu, bevor man sich bindet.

Private Clouds integrieren

Ein anderes Beispiel für die schnelle Entwicklung und die augenblickliche Unvollständigkeit von Cloud-Management ist Microsofts Concero. Da Microsofts Geschäftsmodell viel stärker als das von Google darauf beruht, dass Unternehmen ihre eigenen Systeme kaufen und unterhalten, liegt der Akzent auf der Integration privater Clouds mit einer öffentlichen Cloud, worunter Microsoft Azure versteht.

Für die Einführung privater Clouds sprechen weniger ökonomische Gründe. Sie stellen aber eine praktische und sehr sichere Möglichkeit für Unternehmen dar, mit eigenen Cloud-Anwendungen zu experimentieren und sie zu entwickeln, bevor sie ihnen die Skalierbarkeit geben, die mit öffentlichen Clouds verbunden ist.

Concero ist ein Management-Tool, das diese Mischung aus privater und öffentlicher Cloud überwacht und steuert. Es stellt Selbstbedienungsportale bereit, sodass die Benutzer Anwendungen und Dienste aus einer verwalteten Umgebung kombinieren können. Es wird ein Bestandteil von System Center sein, ist aber noch nicht verfügbar. Doch aus reiner Managementsicht ist auch dieses System wahrscheinlich weniger geeignet, weil die Werkzeuge noch in der Entwicklung sind. Die Verantwortung, sichere, leistungsstarke und benutzertaugliche Dienste zu gewährleisten, wird bei der lokalen IT bleiben. Das spricht nicht gerade für die private Cloud.

Angebote beurteilen

In dieser Hinsicht ist für das Cloud-Management eines jeden Anbieters der gleiche Ansatz möglich wie in der IT generell: Eine analytische, evidenzbasierte Herangehensweise an die Beurteilung von Angeboten macht Schluss mit dem Hype. Indes sind andere Bereiche, etwa Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit, schwieriger zu managen, weil dies genau die Aspekte von IT-Management sind, die die Cloud zu eliminieren verspricht.

Hier muss der Kunde vertrauen und prüfen: Es gilt, die Performance in der Vergangenheit analysieren, ein starkes und eindeutiges Service-Level-Agreement (SLA) vom Anbieter zu erhalten, adäquate, geeignete Messungen auszuwählen und durchzuführen, um sicherzustellen, dass das SLA eingehalten wird. Dabei muss man sich bewusst sein, dass man eine adaequate Disaster-Recovery-Policy nicht allein dadurch erzielt, wenn „es in der Cloud ist“.

Kein großer Cloud-Anbieter ist vor Ausfällen gefeit. Durch Amazons viertägigen Ausfall von EC2 im April gingen auch viele namhafte Dienste von Drittanbietern offline. Auch die interne Unternehmens-IT zahlreicher Firmen war betroffen. Hier würde die Möglichkeit, zu einem anderen Cloud-Anbieter zu wechseln, oder, in diesem Fall, in einen anderen Bereich von Amazons EC2-Diensten, der nicht betroffen war, Robustheit bieten. Einige Unternehmen hatten diese Möglichkeit implementiert und konnten den Betrieb schnell wieder aufnehmen.

Die Kernaufgabe von Cloud-Management ist dieselbe wie bei jedem IT-Management: konfigurieren, kontrollieren, schützen, aktivieren. Wenn man das Wesen dieser Aufgabe versteht, wird man sich auch die richtigen Fragen stellen. Ob darauf die richtigen Antworten folgen, liegt bei den Anbietern.

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