Interview: So will Microsoft den Telefonmarkt aufrollen

CNET/ZDNet: Welche Kernpunkte werden Sie auf der Konferenz vorstellen?

Raikes: Wir erwarten, dass es in den kommenden drei Jahren mindestens 100 Millionen Menschen geben wird, die Outlook, Sharepoint oder eine andere Microsoft-Anwendungen für Sprachanrufe nutzen. Das bedeutet, dass dann voraussichtlich doppelt so viele Menschen Voice-over-IP-Dienste nutzen werden wie heute. Zudem gehen wir davon aus, dass ein Voice-over-IP-Netzwerk dann wahrscheinlich nur noch die Hälfte des heutigen Preises kosten wird. Und wir werden die Beta-Versionen für den Office Communications Server und den Office Communicator, der die entsprechende Client-Funktion übernimmt, vorstellen.

CNET/ZDNet: Sie haben diese Pläne bereits vor einigen Monaten präsentiert. Welche Fortschritte haben Sie seitdem erzielt?

Raikes: Wir haben im Dezember einen Gipfel zum Thema Technologie-Adaption veranstaltet. An dieser einwöchigen Veranstaltung haben 250 Vertreter aus nahezu 100 Unternehmen teilgenommen. Zusammengenommen betreuen deren IT-Abteilungen mehr als sieben Millionen Anwender. Diese Kunden arbeiten bereits heute mit einer frühen Version unserer neuen Technologie. Wir sind jetzt soweit, die Beta-Versionen zu veröffentlichen. Das heißt, wir kommen mit unserer Roadmap gut voran und haben gute Chancen, das eingangs beschriebene Ziel zu erreichen.

Hier liegen derzeit unsere größten Wachstumschancen. Vergegenwärtigen Sie sich doch einmal das Innovationstempo der vergangenen 20 Jahre. Um 1984 wurden digitale Technologien im Fernsprechbereich eingeführt. Aber wie sehr hat sich unser Telefonapparat in den vergangenen zehn, zwölf oder fünfzehn Jahren geändert? Nur wenig. Wie tiefgreifend hat sich dagegen unser Umgang mit mobilen Rechnern geändert, mit E-Mail und mit Instant-Messaging-Diensten? Dass wir keine allgemein akzeptierte Softwareplattform haben, die ein vergleichbar hohes Innovationstempo erlaubt, ist das eigentliche Problem. Dadurch wurde dieser Bereich unserer Branche zurückgehalten. In der nächsten Woche wird es also darum gehen, gemeinsam mit unseren Partnern diese Softwareplattform zur Verfügung zu stellen, damit auch hier ein vergleichbar hohes Innovationstempo möglich wird.