Nationaler IT-Gipfel in Potsdam: Zwischen Genie und Wahnsinn

Bei der ersten Elefantenrunde in der IT-Branche fehlte es unseren Lenkern und Vordenkern noch an der perfekten Balance zwischen Genie und Wahnsinn, wie sie Altbundeskanzler Gerhard Schröder nach der verlorenen Wahlnacht vor gut einem Jahr auszeichnete. Nun aber flugs zum positiven Ausblick, dem letzten noch verbliebenen nationalen Leuchtturmprojekt: Etwas blass und gestresst von den konzerntechnischen Umbaumaßnahmen, aber durchaus mit beredten Worten, erläuterte der frisch gebackene Telekom-Chef René Obermann einen konstruktiven Ansatz: „Personalisierte Web-2.0-Dienste werden die Industrie auf den Kopf stellen“, verlieh dieser der Vision einen konkreten Namen.

Obermann setzt auf hochleistungsfähige Breitbandnetze, IP-basierte Dienste im Zeitalter der Medienkonvergenz, bei denen auch Deutschland die Nase vorn haben könnte. Deutschland als blühendes Land des multimedial-bunten Internets. Warum nicht, damit könnten wir punkten. Starten wir also die Serviceoffensive. Hier stimmt es auch mit der Glaubwürdigkeit. Immerhin vernetzt die Deutsche Telekom schon heute mobiltechnisch das Silicon Valley, und rettet damit das Land nicht nur vor zahlreichen Funklöchern, sondern auch dem wirtschaftlichen Nirwana.

Bauen wir Brücken jenseits von Feind und Freundesland. Ganz am Ende dieser Diskussion nahm Angela Merkel also doch die eine oder andere lehrreiche Lektion auf ihrem Ipod mit nach Hause, der ihr nach einer angeregten Diskussion mit Studenten und Absolventen vom gastgebenden Hasso-Plattner-Institut (HPI) überreicht wurde. Die Kanzlerin podcastet mit Hilfe von Apple ja auch gerne. In ihrem Dienstfahrzeug konnte sich die Staatslenkerin sogleich vom Innovationseifer der Studenten überzeugen. Auch ohne große Vorreden und Visionen hatten nämlich die Studierenden den Live-Stream des ersten Gipfels einfach ins Netz gestellt.

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Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Nationaler IT-Gipfel in Potsdam: Zwischen Genie und Wahnsinn

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  • Am 20. Dezember 2006 um 0:12 von Michael

    Positiver Ausblick wegen der Telekom?
    Solange man wegen einem Wohnsitz in einem mit Glasfaser-Telefonnetz versorgten Gebiet wohnt und weiß, dass hier keine Investition Richtung DSL für die nächsten Jahre vorgenommen wird, solange kann man den Spruch "Positiver Ausblick" in Verbindung mit der Telekom (und ihren Konkurrenten) vergessen.
    Nebenbei: Solange bestimmte Firmen für Arbeiten, die man mit ausreichend Erfahrung und Facharbeiterabschluss erledigen kann, unbedingt immer ein abgeschlossenes IT-Studium voraussetzen, wundert mich so manches nicht mehr …

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