Vom Kauf bis zur Aufnahme: Alles über Digital Video


Das technische Vokabular auf Hersteller-Webseiten, in Prospekten oder auch in Testberichten kann Neulinge schnell einschüchtern. Um sie mit der digitalen Video-Aufnahme vertraut zu machen und eine fundierte Kaufentscheidung zu ermöglichen, werden auf dieser Seite einmal die technischen Unterschiede zwischen den Camcordern leicht verständlich erklärt.

Design


Wie gut eine Videokamera aussieht, ist vielen Anwendern egal. Aber Ergonomie und Kontrolle sind entscheidend.

Bevor man einen Camcorder kauft, sollte man ihn unbedingt ausprobieren. Achten Sie auf leicht zugängliche Knöpfe für die wichtigsten Funktionen, die Sie mit ihren Fingern erreichen. Wenn Sie den Camcorder bei den meisten Aufnahmen in der Hand halten werden, sollte er weder zu schwer noch zu groß sein – sonst tut Ihnen bald der Arm weh. Andererseits ist es bei kleinen, ultraleichten Kameras manchmal schwierig, sie ruhig zu halten und nicht zu viel zu wackeln. Wenn Sie oft ein Stativ nutzen möchten, achten Sie darauf, dass die Kassette seitlich eingelegt wird.
   
Leistung

Die Leistung und Qualität eines Camcorders zu beurteilen ist nicht leicht, wenn man sich erst mit der Materie vertraut macht – es fehlt die Erfahrung. Probieren Sie deshalb mehrere Modelle, damit Sie Vergleichswerte bekommen. Achten Sie darauf, dass die Geräte nicht nur leicht zu bedienen sind, sondern auch schnell und genau auf Knopfdruck und andere Einstellungsänderungen reagieren. Auch der Autofokus sollte möglichst schnell arbeiten – sowie die Belichtungsautomatik auf Lichtveränderungen flott reagieren.
   
Objektiv


Eine Kamera-Objektiv besteht nicht einfach aus Glasscheiben, sondern aus einem komplexen System von hochwertigen, optisches Gläsern mit einer dünnen Schutzschicht darüber.

Heutzutage haben die meisten Camcorder ein Objektiv, das zumindest 10-fache Vergrößerung zulässt – genug für viele Anwender. Man sollte unbedingt zwischen digitalem und optischem Zoom unterscheiden – optisches Zoom wird durch die Linsen geregelt, digitales bedeutet dagegen eine Qualitätsverschlechterung. Bei den meisten digitalen Camcordern kann man das digitale Zoom zum Glück abschalten. Aus den gleichen Gründen sollte man bei Aufnahmen aus der Hand optische Bildstablilisierung gegenüber digitaler Stabilisierung vorziehen.

Wer auch bei wenig Licht gute Ergebnisse erwartet, sollte ein Objektiv mit einer maximalen Blende von f1,4 oder f1,6 suchen. Flexibilität beim Aufnehmen erlaubt dagegen eine manuelle Schärfe-Einstellung, besonders wenn statt eines Schalters ein Ring ums Objektiv zum Fokussieren benutzt wird. Fortgeschrittene Nutzer, die vielleicht Filter und Linsenkonverter einsetzen möchten, sollten auf ein entsprechendes Gewinde achten.

   
Bildsensor


Ein CCD-Sensor besteht aus lichtempfindlichen Elementen, die Licht in elektrische Impulse wandeln. Die Impulse werden auf Band oder im Speicher aufgezeichnet.

Es ist natürlich richtig, dass hochauflösende CCDs besser sind als weniger stark auflösende. Dennoch kommt es vor allem darauf an, einen Camcorder mit einer Auflösung zu finden, die man auch tatsächlich benötigt. Wer nur Videos aufzeichnet, kann mit einem 1/3- oder 1/6-Zoll-CCD und 300.000 bis 1 Million Pixel Auflösung zufrieden sein. Wenn aber auch Standbilder, also gewöhnliche Fotos, gemacht werden, sollte die Auflösung schon an 2 Millionen Pixel heranreichen. Wichtig ist es, beim Vergleich auf reale Pixelzahlen zu achten. Auch sollte man beachten, dass die Auflösung für Foto und Video bei den meisten Modellen differiert.

Wer sich ernsthaft mit Video beschäftigt, sollte einen Camcorder mit drei CCDs oder einen mit Progressive-Scan-Unterstützung in Erwägung ziehen. 3-CCD-Geräte sind zwar deutlich teurer, geben jedoch Farben besser wieder, und auch die Bilder gelingen schärfer als bei Modellen mit nur einem CCD. Mit Progressive Scan dagegen ruckeln die Bilder etwas mehr. Achten Sie genau auf die Beschreibungen der Hersteller, die oft irreführend sind und schlechte Nachahmungen der Progressive-Scan-Technologie für diese selbst ausgeben.

   
LCD und elektronischer Sucher


Heutige Camcorder bieten in der Mehrheit einen Farbsucher zusätzlich zum farbigen LCD-Schirm.

Ein gutes LC-Display sollte schart und hell sein, so dass Sie Ihre Aufnahmen auch in starkem Sonnenlicht ansehen können. Ein großes Display ist zwar vorteilhaft, jedoch muss dann auch der Akku größer und schwerer sein. Unter 2,5 Zoll Display-Diagonale kann man kaum etwas erkennen.

Obwohl manche Nutzer monochrome Displays besser finden, weil sie die Lichtverhältnisse leichter abzuschätzen helfen, zeigen die meisten Camcorder mittlerweile nur noch Farbbilder an – sowohl im Sucher als auch auf dem LCD. Der Sucher sollte sich schwenken lassen, wenn man variabel bei der Wahl der Perspektive sein möchte. Wichtig ist auch ein Dioptrien-Ausgleich, der Brillenträgern das Scharfstellen ermöglicht. Die neuesten Modelle lassen sich sogar über Touchscreen-LCDs direkt bedienen – zumindest kann man so einige einfach Funktionen aufrufen.

   
Stromversorgung


Viele Camcorder nutzen extra eingepasste Akkus.

Die meisten Camcorder werden mit einem wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku und Ladegerät ausgeliefert. Wer viel in Räumen filmt, sollte darauf achten, dass auch ein Netzteil enthalten ist – oder das Ladegerät gleichzeitig als Netzteil fungiert. Wer dagegen viele Außenaufnahmen plant, muss auf einen leistungsstarken Akku achten.
   
Belichtung und Farbwiedergabe


Die Regler bieten automatische, vorprogrammierte Modi und Belichtungsausgleich.

Alle digitalen Camcorder haben einen vollautomatischen Modus, in dem der Nutzer nur die Kamera in die gewünschte Richtung halten und vielleicht noch zoomen muss. Allerdings erzielt man so nicht immer die besten Ergebnisse. Manche Modelle bieten deshalb Voreinstellungen für bestimmte Lichtverhältnisse, wie Wolkenhimmel, Dämmerung, Neonlicht und so fort. Jedoch geht nichts über manuelle Einstellungen. Achten Sie auf manuelle Belichtungskorrektur, Weißabgleich, manuelle Blende und frei wählbare Belichtungszeiten beziehungsweise Lichtempfindlichkeit.

Umgebungen mit schlechten Lichtverhältnissen waren schon immer die größte Herausforderung für Camcorder. Es gibt Modelle mit speziellen Funktionen für Halbdunkel, aber besser ist eine eingebaute Leuchte – oder ein Anschluss für externe Leuchten. Außerdem sind Geräte empfehlenswert, die laut technischen Daten für 7 Lux oder weniger geeignet sind.

   
Audio


Ist ein Lautsprecher in die Kamera integriert, kann man die Aufnahme auch abhören.

Fast alle Camcorder werden heute mit eingebautem Mikrofon und Lautsprecher ausgeliefert. Die Position des Mikrofons ist aber nicht immer die gleiche – die Aufnahmequalität entsprechend auch nicht. Nach Möglichkeit sollte das Mikrofon so weit vorne wie möglich sitzen. Wer häufig ein externes Mikrofon verwenden will, sollte auf einen passenden Anschluss achten. Wichtig ist auch ein ordentlicher Kopfhörer, den man notfalls zukaufen muss.
   
Speichermedien


Viele Camcorder besitzen jetzt Einschübe für Flash-Speicher-Medien.

Die Mehrheit der heutigen Camcorder zeichnen Video digital auf MiniDV-Bändern auf, die nur etwa ein Sechstel einer VHS-Kassette groß sind. Noch kleiner sind Camcorder, die das MicroMV-Format nutzen. Digital8 ist weniger kompakt, aber dafür zu analogen Hi8 und 8mm-Bändern rückwärtskompatibel. Neuerdings wurden auch DVD-R, DVD-RAM und sogar eine Festplatte als Speichermedien eingeführt, haben sich aber noch lange nicht durchgesetzt. Kurze Film-Sequenzen und Fotos kann man in vielen Fällen auch auf Flash-Medien wie Memory Stick, SD-Card oder MMC-Card abspeichern.
   
Anschlüsse


Über die Anschlüsse können Sie Filme und Bilder zu anderen Geräte, zum Beispiel auf den PC, exportieren.

Firewire ist heute der Standard für die Verbindung zwischen Camcorder und PC. Einige neue Modelle verwenden stattdessen USB 2.0. Dazu kann man von fast allen Camcordern einen Composite-Video-Port (oft fürs Überspielen von analogen Medien genutzt) sowie S-Video-Schnittstelle erwarten. Manche Modelle können ihre Filme jetzt auch über die drahtlose Bluetooth-Technik transferieren.
   

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Vom Kauf bis zur Aufnahme: Alles über Digital Video

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  • Am 1. Mai 2004 um 15:50 von Micha Schleiger

    Videos online stellen
    Am einfachsten gehts mit Mediabooster.
    Keine Serverabhängigkeit, keine Formatprobleme und einfach zu handhaben.
    Näheres unter http://www.mediabooster.de

  • Am 20. Juni 2005 um 7:45 von Ralf

    Großes Lob
    Hallo, ich war im Netz auf der Suche nach einer kurzen hilfreichen Info über alle wichtigen Dinge, die man beim Camcorder-Kauf beachten sollte. Und zum Glück bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Kurz, prägnant und sehr übersichtlich wird hier auf alles interessante eingegangen. Genau das was ich suchte. Echt genial!!!!! Vielen Dank!!!

  • Am 16. Oktober 2005 um 12:48 von Thomas Schmidt

    Anfänger-Anleitung
    "Erster Schritt: Exportieren Sie Ihren Film aus Ihrem Video-Editor – entweder als AVI oder als MPEG-Datei." – Ja, WIE denn??? Mit welcher Software ??? Genau DAS wollen wir Anfänger wissen und Ihr gebt keine Antwort drauf.
    Wie wird wohl meine Meinung dazu nun ausfallen!? – Note 6, Thema verfehlt! Setzen!

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