Hat Open-Source ein ernstes Problem?

Selbst wenn IBM diesen Fall gewinnen sollte, könnten weiterhin vorhandene Zweifel hinsichtlich zukünftiger Lizenzprobleme die weitere Akzeptanz von Open-Source-Software behindern. Zwar beginnen die Unternehmensausgaben für den IT-Bereich nach zwei Jahren Tiefschlaf gerade wieder etwas anzuziehen. Trotzdem werden Unternehmen sehr vorsichtig mit riskanten IT-Investitionen umgehen, vor allem mit solchen, die auch noch neue rechtliche Risiken bergen könnten. Wenn die Open-Source-Gemeinschaft ihre Beziehung zu den amerikanischen Unternehmen auch weiterhin ausbauen will, muss sie diesen Ängsten direkt entgegentreten.

Zunächst einmal sollten Open-Source-Vertreiber und Integratoren den Ursprüngen und den Rechten aus geistigem Eigentum (Intellectual Property Rights – sog. IP Rechte) bezüglich des Codes in ihren Produkten zwar vertrauen, diese aber auch überprüfen. Viele Organisationen und Unternehmen, die Open-Source-Software entwickeln, verfügen bereits über Methoden zur Überprüfung der einzelnen Beiträge in ihrem Code und können feststellen, wem was gehört.

Manche Open-Source-Softwareprojekte fordern, dass die Beitragenden rechtliche Eigentumsnachweise bezüglich des Codes erbringen, den sie übermitteln, und digitale Signaturen für die Authentifizierung dieser Übermittlungen einsetzen. Solche Maßnahmen sollten ausgebaut und innerhalb der Open-Source-Gemeinschaft verstärkt implementiert werden.

Ein weiterer vertrauensbildender Schritt wäre es, wenn Vertreiber oder Entwickler von Open-Source-Software davon abkommen würden, ihre Produkte im „As-Is“-Zustand anzubieten, und stattdessen Möglichkeiten finden, ihre Kunden gegen jede Verantwortung für die Verletzung von Rechten aus geistigem Eigentum abzusichern. Manche Mitglieder der Gemeinschaft mögen argumentieren, dass dieser Schritt zu radikal sei und ihren Idealen zuwider laufe. Bieten sie ihren Kunden jedoch nicht zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit durch Entschädigung, riskieren sie den Verlust eines wichtigen Marktes an die Hersteller urheberrechtlich geschützter Software, die solche Sicherheiten geben. Über den Endanwender hinaus sollte die Open-Source-Gemeinschaft nach Wegen suchen, Vertrauen unter potenziellen Technologiepartnern zu schaffen. Die heutige Welt der vernetzten Software erfordert Interoperabilität und gemeinsame Nutzung. Die Gemeinschaften der Open-Source- und der urheberrechtlich geschützten Software können zwar ihre unterschiedlichen Weltansichten beibehalten, da sie aber voneinander abhängig sind, müssen sie einen Weg finden, miteinander zu kommunizieren.

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4 Kommentare zu Hat Open-Source ein ernstes Problem?

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  • Am 26. Juli 2003 um 12:00 von Georg `fetchman´ Evertz

    Jetzt macht Linux Geld uns alle wollen ein Stück abhaben !
    SCO wird sich mit dieser Firmenpolitik selber in das aus schiessen. Wahrscheinlich wollen die Manager von SCO nur noch mal den Aktienkurs hochtreiben und somit einen hohen Verkaufswert für die Firma erzielen.
    Dennoch darf man diesen Streit nicht unterbewerten. Die neuen Gesetze zum Urheberrecht und die USA Gesetze machen solche Aktionen erst möglich.

    Ich hoffe das meine benutzen Worte nicht geschützt sind.

    Naja ich werden an SCO nichts bezahlen. Was Frei war muss FREI bleiben.

  • Am 29. Juli 2003 um 8:01 von Sven Putze

    Irre ich mich…
    …oder hat es in der Vergangenheit nicht auch schon Streitigkeiten zwischen Closed-Source Companies gegeben?
    Ich denke nicht, das dies ein spezifisches Problem der freien Software (Vertreter) ist.
    Aus dem resultierenden politischen Klima kann nur ein Problem daraus werden.

  • Am 7. August 2003 um 10:45 von Fragezeichen

    Hat vielleicht nichts damit zu tun, aber ….
    Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit dem Inhalt des Artikels zu tun, allerdings finde ich es doch befremdlich in einem expliziten Linux Artikel Schockwave Werbung zu platzieren, obwohl es für Linux keinen Schockwave Player gibt.

    Strange

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