Studie: Beratung bei Internet-Apotheken ist schlecht

Kunden werden angeblich nicht genügend auf Wirkung und mögliche Nebenwirkungen der bestellten Medikamente informiert

Internet-Apotheken bieten kaum ausreichende Informationen zu den von ihnen abgegebenen Arzneimitteln und gefährden damit die Gesundheit ihrer Kunden. So das Fazit eine Studie der australischen Monash University, in der Web-Apotheken aus zwölf Ländern untersucht wurden.

Durch das Ergebnis der Studie, die auch virtuelle Apotheken in den USA, Australien und Großbritannien unter die Lupe nahm, sieht sich die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) in ihrer Ablehnung der Zulassung des Arzneimittelversandhandels in Deutschland bestätigt. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, welche Gefahren der Internet-Handel mit Arzneimitteln birgt“, so Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA. Endlich würden wissenschaftliche Erkenntnisse darüber vorliegen, die ihre Argumentation stützen würden. So seien beispielsweise von vielen Online-Händlern bedenkenlos verschiedene Arzneimittel miteinander versandt worden, die, zusammen eingenommen, gravierende Wechselwirkungen aufweisen können.

Die Verfasser der Studie kritisieren besonders, dass die Kunden nicht genügend auf Wirkung und mögliche Nebenwirkungen der bestellten Medikamente informiert werden. Im Ergebnis vermissen die Autoren beim Bezug von Arzneimitteln über das Internet die in den Individualapotheken geltende heilberufliche Ethik, bei der Sicherheit und Zufriedenheit der Kunden an erster Stelle stehen. Friese ist sicher: „Die Regierung kann nicht weiterhin alle Argumente, die gegen die Zulassung des Versandhandels sprechen, ignorieren. Fast acht Millionen Menschen sprachen sich letztes Jahr gegen den Arzneimittelversandhandel aus; nunmehr verweist diese profunde wissenschaftliche Studie auf die verbundenen Gefahren. Bei der Janusköpfigkeit des Arzneimittels bleibt es dringend geboten, dass im Moment seiner Abgabe an den Patienten auch die Beratungsmöglichkeit gegeben ist. Dies kann ein Versandhändler nicht leisten. Wir werden die Verantwortlichen letztlich überzeugen, dass nicht nur der Versandhandel an sich schon eine Gefahr darstellt, sondern eben auch bestehende und bewährte Strukturen zerstört – mit dramatischen Konsequenzen für die Arzneimittelversorgung.“

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