Google kauft Satellitenbild-Anbieter Skybox für 500 Millionen Dollar

Mit dem Kartenmaterial will es seinen Dienst Maps stets auf dem neuesten Stand halten. Langfristig sollen die Skybox-Satelliten auch dabei helfen, unterversorgte Regionen der Erde mit dem Internet zu verbinden. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Katastrophenhilfe.

Google hat wie erwartet eine Übernahmevereinbarung mit Skybox getroffen, einem Anbieter hochauflösender Satellitenbilder. Der vereinbarte Kaufpreis liegt bei 500 Millionen Dollar in bar, könnte sich aber noch ändern, wie Google am Dienstag mitteilte. Die Transaktion unterliege zudem den üblichen Regulierungsbedingungen und erfordere noch eine Genehmigung der zuständigen US-Behörden.

Google kauft Skybox (Screenshot: ZDNet.de)

„Skybox‘ Satelliten werden helfen, Google Maps mit stets aktuellem Bildmaterial auf dem neuesten Stand zu halten“, so Google. „Außerdem hoffen wir, dass Skybox‘ Team und Technik mit der Zeit dabei helfen werden, den Zugang zum Internet und die Katastrophenhilfe zu verbessern – Bereiche, an denen Google schon lange interessiert ist.“

Bislang nutzt Google für seine Kartendienste Maps und Earth Material aus verschiedenen Quellen, das teilweise schon mehrere Jahre alt ist. Hätte es eine eigene Quelle für Satellitenbilder, könnte es die Anwendungen regelmäßig mit aktuellen Aufnahmen versorgen. Eine weitere Möglichkeit für den Einsatz der Skybox-Daten wäre Googles B2B-Geschäft. Die Abteilung „Earth Enterprise“ versorgt große Organisationen, Institutionen und Unternehmen mit Kartendaten. Mit dem geplanten Satelliten-Netz von Skybox hätte Google eine zuverlässige und umfangreiche Datenquelle für die Bildanalyse und verwandte Anwendungen.

Im November 2013 hatte Skybox den ersten von 24 geplanten Satelliten ins All geschossen. Nach Unternehmensangaben liefert das kompakte System SkySat-1 Foto- und Videoaufnahmen von der Erdoberfläche mit einer Auflösung von bis zu einem Meter. Der Start eines zweiten Satelliten war für dieses Jahr geplant. Ob es nach der Übernahme dabei bleibt, ist offen.

Google denkt schon länger über Wege nach, bisher unterversorgte Regionen der Erde zuverlässig mit dem Internet zu verbinden, ohne in die übliche, teure Boden-Infrastruktur zu investieren. Vor knapp einem Jahr stellte es Project Loon vor, eine Initiative seines hausinternen Forschungslabors Google X, die das Internet mit hochfliegenden Ballons in entlegene Regionen bringen soll.

Im April hatte Google zur weiteren Unterstützung seiner Bemühungen den Drohnenhersteller Titan Aerospace übernommen. Das Start-up aus New Mexico baut solarbetriebene Drohnen für große Höhen (knapp 20 Kilometer), die bis zu fünf Jahre ununterbrochen in der Luft bleiben können, ohne aufzutanken. Das Modell Solara 60 besteht aus extrem leichten Verbundwerkstoffen und kann über 100 Kilogramm tragen, etwa eine Ausrüstung zur drahtlosen Kommunikation.

In seinem Bestreben, unterversorgte Regionen mit Internet zu versorgen, konkurriert Google mit Facebook, das ebenfalls an Titan Aerospace interessiert gewesen sein soll. Das Social Network führt die 2013 gegründete Initiative Internet.org an, die das Ziel eines bezahlbaren Internets für alle Menschen der Welt ausgibt. Ihr gehören auch Samsung, Ericsson, MediaTek, Nokia, Opera und Qualcomm an – und damit sicher nicht zufällig Firmen, die sich von einer größeren Verbreitung des Internets neue Gewinnpotenziale erhoffen. Mit dem Connectivity Lab unterhält Facebook auch schon länger ein Labor, das unter anderem an Drohnen und Satelliten forscht, „um das Internet jedem zugänglich zu machen“.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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Themenseiten: Google, Google Maps, Internet, Übernahmen

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