EU: Abschaffung der Roaminggebühren könnte Providern 300 Millionen Neukunden verschaffen

Einer Umfrage zufolge schränken 94 Prozent der Europäer außerhalb ihres Heimatlands die Nutzung des mobilen Internets ein. 25 Prozent schalten ihre Handys im Ausland sogar ab. Nachteile ergeben sich daraus nicht nur für Provider, sondern auch für App-Entwickler.

Die Europäische Union hat ihre Forderung nach einer Abschaffung der Roaminggebühren bekräftigt. Dazu legte sie die Ergebnisse einer Umfrage unter 28.000 EU-Bürgern vor. Demnach lassen sich Telekommunikationsanbieter wegen „ihrer derzeitigen Preisgestaltung einen Markt von ungefähr 300 Millionen Handynutzern entgehen“, was sich beispielsweise auch negativ auf App-Anbieter auswirke.

Roaminggebühren in der EU

Der Umfrage zufolge schränken 94 Prozent der Europäer, die außerhalb ihres Heimatlandes unterwegs sind, die Nutzung des mobilen Internets ein, um den Roamingentgelten zu entgehen. 47 Prozent würden sogar niemals in einem anderen EU-Land mobile Internetdienste verwenden. Und nur jeder zehnte EU-Bürger greife im Ausland genauso regelmäßig auf seine E-Mails zu wie zu Hause.

Darüber hinaus hat die Europäische Kommission ermittelt, dass mehr als ein Viertel der Reisenden ihre Handys abschalten, sobald sie ihr Heimatland verlassen. Zudem würden Vielreisende, die laut EU potenziell das gewinnträchtigste Marktsegment bilden, die Datenroamingdienste ihres Handys sogar eher abschalten als gelegentlich Reisende. „Grund dafür ist nach Ansicht der Kommission, dass Vielreisende einfach besser über die tatsächlichen Datenroamingkosten in Europa informiert sind“, heißt es in einer Pressemitteilung der EU-Kommission.

„Ich bin wirklich von diesen Zahlen geschockt“, sagte Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. „Sie zeigen, dass wir endlich ganze Arbeit leisten und Roaminggebühren abschaffen müssen. Die Verbraucher schränken ihre Handynutzung auf extreme Weise ein, und davon haben auch die Unternehmen nichts.“

Trotz des Booms der App-Branche in Europa werde ein Teil des neuen Sektors durch Roaminggebühren ausgebremst, so die EU weiter. Das gelte vor allem für Anbieter von Reiseführer-, Foto- und Landkarten-Apps.

2008 hatte die EU erstmals Preisobergrenzen für Roaminggebühren eingeführt. Die Endkundenpreise für Anrufe und SMS seien seitdem um 80 Prozent gesunken. Das Datenroaming sei heute sogar um bis zu 91 Prozent billiger, so die EU. „Seit 2008 kam es zu einem atemberaubenden EU-weiten Zuwachs beim Datenroaming um 1500 Prozent. Angesichts der insgesamt stark zunehmenden Verbreitung und Nutzung von Mobilfunk-Datendiensten im Inland zeigt die Tatsache, dass sich viele Nutzer selbst einschränken, einen bedenklichen Trend, der auf verpasste Wachstumsmöglichkeiten für die App-Wirtschaft wie auch für Mobilfunkanbieter hindeutet“, erklärte die Kommission. In Frankreich habe die weitgehende Abschaffung der Roamingaufschläge gezeigt, dass die Provider durchaus Tarife anbieten könnten, die überall in der EU ein Telefonieren zum gleichen Preis ermöglichten.

Viele EU-Bürger verzichten im Urlaub auf Handynutzung und Daten-Roaming (Grafik: <a href="http://de.statista.com/infografik/1915/nutzung-von-mobiltelefonen-und-daten-roaming-im-urlaub/" target="_blank">Statista</a>).Viele EU-Bürger verzichten im Urlaub auf Handynutzung und Daten-Roaming (Grafik: Statista).

[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope]

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Themenseiten: European Commission, Mobile, Politik, Smartphone, Telekommunikation

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2 Kommentare zu EU: Abschaffung der Roaminggebühren könnte Providern 300 Millionen Neukunden verschaffen

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  • Am 18. Februar 2014 um 11:45 von punisher

    Roaming, einer der größten Abzocken überhaupt.

  • Am 18. Februar 2014 um 10:07 von Christoph

    Bedenklich ist viel eher, so ein Verhalten bedenklich zu finden.
    Es ist doch gut, dass viele Kunden rechnen können.
    Es ist doch gut, im Urlaub mal das Smartphone abzuschalten.
    Die schaffen jetzt die Möglichkeit permanent online sein zu können, und werden dann in ein paar Jahren darüber entsetzt sein, dass die Menschen nur noch in die Smartphones starren. Dann fallen denen sicherlich wieder tolle Aktionen ein um die Kunden (vor sich selbst) zu schützen.

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