Dell prognostiziert düstere PC-Zukunft

Eine 274-seitige Aktionärsmitteilung warnt vor Risiken und Ungewissheiten im PC-Markt. Dell sieht sich dem Wettbewerbsdruck in besonderem Maße ausgesetzt. Das Unternehmen empfiehlt den Aktionären die Annahme des Buyout-Angebots.

Dells Aufsichtsrat hat in einer umfangreichen Aktionsärsmitteilung ein pessimistisches Bild der eigenen Aussichten im PC-Markt gezeichnet. Das 274-seitige Dokument wurde bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und vollständig veröffentlicht. Ein Abschnitt begründet den vorgesehenen Buyout mit zahlreichen Gründen, die durch einen Sonderausschuss von „vier unabhängigen Aufsichtsratsmitgliedern ohne Eigeninteresse“ ermittelt wurden.

Der Ausschuss bewertet das Kaufangebot als gut für die Aktionäre, da der Preis zwischen 25 und 37 Prozent über dem Kurs vor Bekanntwerden des Angebots liege. Die Aktionäre könnten damit außerdem den „verschiedenen Risiken und Ungewissheiten“ entgehen, die mit dem weiteren Besitz von Stammaktien verbunden wären.

Weltweite PC-Verkäufe im Abschwung (Bild: Gartner)Weltweite PC-Verkäufe im Abschwung (Bild: Gartner)

 

Es folgt eine Auflistung negativer Trends, die mit den „sinkenden Umsätzen im Markt von Desktop- und Notebook-PCs“ beginnt. Es sei völlig unklar, ob oder wann dieser Abschwung ende. Als Gründe dafür machten die Aufsichtsratsmitglieder den anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Druck, den verlängerten Wiederbeschaffungszyklus, die ungewisse Annahme des Betriebssystems Windows 8, die unerwartete Verlangsamung von Windows-7-Upgrades im Enterprise-Bereich sowie den zunehmenden Ersatz von PCs durch Smartphones und Tablets aus.

Die Branche gerate auch insgesamt durch „die zunehmende Nutzung anderer Betriebssysteme als Microsoft Windows“ unter Druck. Das spielt offenbar auf Apples OS X an, das das obere Ende des Marktes bedrängt – sowie auf Googles Chrome OS, das in letzter Zeit mit äußerst niedrigpreisigen Modellen von Samsung und Acer punkten konnte. Der Sonderausschuss weist außerdem auf die „zunehmende Bedeutung der Smartphone- und Tablet-Märkte“ hin, in denen Dell „derzeit kaum präsent ist.“

Selbst wenn die Branche die Stückzahlen bisheriger PC-Lieferungen halten könne, seien sinkende Umsätze noch immer ein Problem dank „anhaltenden Preisdrucks nach unten“ und dem Trend zu einem zunehmend austauschbaren Angebot im PC-Markt. Dells Stärke lag der Sonderkommission zufolge in „Premium-PC-Produkten mit höherer Spanne“. Im gegenwärtigen PC-Markt und insbesondere in den aufstrebenden Ländern habe sich die Nachfrage aber zu kostengünstigen Produkten mit niedriger Gewinnspanne verlagert – „einem Segment, in dem das Unternehmen historisch weniger konkurrenzfähig war“.

In Gefahr sei weiterhin Dells historische Stärke von Volumenverkäufen an große Unternehmen durch die zunehmende BYOD-Praxis in Unternehmen, die es Mitarbeitern erlaubt, selbst über die bevorzugten Computer oder elektronischen Geräte zu entscheiden. Das Dokument erwähnt sogar namenlose Wettbewerber, „deren Produkte derzeit eine größere Anziehungskraft auf die Verbraucher haben als die gegenwärtigen Produkte des Unternehmens.“

Dell Inc LBO Proxy filing. March 29. 2013

[mit Material von Ed Bott, ZDNet.com]

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20 Kommentare zu Dell prognostiziert düstere PC-Zukunft

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  • Am 3. April 2013 um 18:29 von Gerd_Taddicken

    …und dann blockiert Win8 auf den Tablet-Rechnern andere Betriebssysteme. Das wird heftigen Ärger geben und Folgen für M$ haben.

    • Am 3. April 2013 um 19:33 von Jad

      Bloß gut, dass man auf den iPads so viele alternative Betriebssysteme installieren kann…

  • Am 3. April 2013 um 14:39 von Marco

    Diese Kommentare hören sich an wie damals, als die Maus als Eingabeinstrument oder der Startbutton in Win95 eingeführt wurde: „Wer braucht das schon“.

    Wenn iPads (=Konsumgeräte) mit aller Kraft zu Arbeitsgeräten mutiert und modeliert werden ist das legitim und ok. Wenn PCs (=Arbeitsgeräte) ein wenig „bunter“ und benutzerfreundlicher gemacht werden ist das glatter Unfug und zerstört das ganze System und jede Firma will das nicht mehr?!

    ARBEITET mal mit Touch und Tastatur – das ist genial und verdammt schnell. Das das auf breiter Fläche nicht geschieht ist doch wohl auch klar. Ich kann mir das damals schon gut vorstellen, wie die Leute im Elektrofachhandel standen und „Mäuse“ oder das neue unnütze Startmenü mit dem Desktop begutachteten.

    Letztendlich hatte MS seltsamerweise zum Schluss und nach einigen Jahren immer recht und jeder feiert Win7 und Win XP und vorher Win98 und Win 3.11 – und auch damals gabs nen MAC und Linux also was soll das?

    • Am 3. April 2013 um 17:04 von PeerH

      Da schreiben Sie doch selber, was Microsoft von Apple übernommen hat: „Diese Kommentare hören sich an wie damals, als die Maus als Eingabeinstrument … eingeführt wurde …“

      Microsoft hatte vorher nur ein einsam leeres DOS System, und hat sich dann bei Apple bedient und „es ward Windows geboren“. ;-) Klar ist das als Betriebssystem ein komplexes Stück Software, und keine Hardware. Microsoft war damals schlau genug keine Hardware zu produzieren, und sich auf die Software Schiene zu konzentrieren.

      Über zwanzig Jahre später lagen deren Stärken noch immer auf der Software Seite (Windows, Office), und kaum begannen sie sich mit Hardware herumzuplagen (Zune, diverse andere Versuche), stellen sie fest, dass sie das nicht können.

      Mit Ausnahme der XBox, sowie einigen Mäusen und Tastaturen, die unter ihrem Namen erscheinen, hat noch kein Stück Hardware einen hohen Qualitätsstandard erreicht, noch wurden höhere Stückzahlen verkauft.

      Die neuen Tablets sind auf dem besten Weg Rohrkrepierer zu bleiben, und mit Windows 8 und dem Zwang Kacheln auf dem Desktop zu verwenden, sind sie dabei ihre treuen Anwender komplett vor den Kopf zu stoßen.

      Nö. So wird dat nix, Microsoft. ;-)

      • Am 3. April 2013 um 19:31 von Jad

        Sorry, aber Microsoft kann bei Apple nicht abgekupfert haben, weil Apple die mausgesteurte Benutzeroberfläche selbst bei Xerox geklaut hat. Das war Mr. Steve Jobs höchstpersönlich übrigens, dessen „Innovation“ immer von anderen kam, von Steve Wozniak angefangen.

        • Am 4. April 2013 um 10:09 von Otternase

          Bill Gates hat sogar bei Apple ein Praktikum gemacht, und sich dort Ideen‘ für seine Innovationen abgeholt. ;-) Apple hat als erster ein iOS mit Maus auf den Markt gebracht, Microsoft kam Jahre später. Bei Xerox haben alle abgekupfert.

          • Am 4. April 2013 um 10:37 von Urs

            Bill Gates hat für Apple gearbeitet ? Gibt es da eine Quelle, die das bestätigt ? Mir ist nichts bekannt… Danke für die Info.

          • Am 4. April 2013 um 11:36 von Otternase

            Ich hatte mal einen Beitrag im Fernseher gesehen, in dem über das Verhältnis von Jobs und Gates berichtet wurde. Da wurde dann erwähnt, dass Jobs seine Mitarbeiter angewiesen hätte, dass sie bei Gates vorsichtig sein sollen, er wäre sehr neugierig.

            Praktikum: http://www.streamcm.eu/medien/apple-und-die-technik-revolution/

            „Bill Gates, ehemals Praktikant bei Apple, übernahm, so wird erzählt, deren Ideen und machte sie massenkompatibel.“

            Komischerweise finde ich aber auf die Schnelle keine weiteren ‚echten‘ Quellen. Muss später noch mal ausführlicher suchen. Der Job ruft.

      • Am 3. April 2013 um 19:32 von Jad

        Ach, den Zwang, auf dem Desktop Kacheln zu verwenden, den zeigen Sie mir mal. Ich nutze Windows 8 seit Erscheinen und habe auf dem Windows 8-Desktop noch nie eine Kachel nutzen „müssen“.

        • Am 4. April 2013 um 10:13 von PeerH

          Wenn die Windows Kacheloberfläche beim Start automatisch mit startet, und sie diese weg klicken, dann ‚müssen‘ Sie damit arbeiten. Und wenn sie das bestenfalls nur einmal machen mussten, um diese mittels Tool auf immer zu verbannen. Mit Bordmitteln landen Sie immer bei der Kachel und ohne Start Menü.

          Sie sehen, alles eine Frage der philosophischen Betrachtungsweise. Sie fanatischer Kachel-Fan, Sie! ;-)

      • Am 4. April 2013 um 10:15 von Marco

        Hm. Vielleicht hab ich das geschrieben, weil es wahr ist und ich der selben Meinung bin? Ich wiederhole hier auch gerne das lang umstrittene Ribbon-Interface ab Office 2007 – JEDER Bürohengst hat es verteufelt und was das überhaupt soll, so große bunte Bildchen, Katastrophe und überhaupt usw….- es ist noch da und keiner will es missen.
        MS hat sich seit Jahren um dieses beschimpfte System Gedanken gemacht, weit vor Apples iPad. Und wer mal wirklich Innovation sehen will, soll sich mal den Channel von MS-Research ansehen. DA werden Räder NEU erfunden.
        Worauf ich hinaus will ist: Damals Fenster -> Geschrei; Damals Maus -> Geschrei; Heute Touch -> Geschrei; Morgen vll. Augenbewegung/Stimme -> Geschrei…zum Schluss ist dann doch alles gut gegangen nachdem die Menschen es mal probiert und verstanden haben.

        Hardware von MS hat mitunter einen sehr guten Ruf. Soweit mir bekannt, haben die immer schon Peripherie-Geräte gemacht und eine exzellente Spielkonsole hergezaubert. Auch das mittlerweile vermehrt zweckentfremdete Kinect-System ist ein technologischer Durchbruch. Kann sich noch jeder an die „SideWinder“-Serie von MS erinnern? Mit MS-Flightsimulator? Ach stimmt: Wollte ja keiner!

        Dazwischen war EIN Ausreißer „Zune“ der sich nicht schlecht verkauft hatte, aber nur in den USA verfügbar war. Und das führt für Sie zu der Annahme, dass noch „kein Stück Hardware einen hohen Qualitätsstandard erreicht, noch wurden höhere Stückzahlen verkauft“?! Ja genau!

        Wir werden sehen und wer noch nicht verstanden hat, dass Win8 mal wirklich innovativ ist, verstehts vielleicht wenn er es selbst mal nutzt! ;)

  • Am 2. April 2013 um 21:57 von mdk

    Eine Mitschuld ist bei Microsoft zu suchen….

    Und man findet Windows 8 das nur noch bedingt auf Desktop PCs ausgelegt ist.
    Der PC ist nur mit einem attraktiven OS für den Käufer interessant.

    Microsoft sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren!!!

  • Am 2. April 2013 um 11:17 von Lion Heart

    Die beste Hardware taugt nicht ohne ein gutes OS. Dell liefert schon lange gute Hardware, aber keine große Firma will Windows 8 im Office sehen. Windows 7 hat das Zeug für einen soliden Office Std., wird aber nicht weiter entwickelt weil jetzt Apps / Kacheln angesagt sind. Das kann nur in die Hose gehen ….

    • Am 10. April 2013 um 19:25 von PCQuäler

      Genau – und deshalb stehen in Betrieben aller Art, von A(rztpraxis) bis Z(ementwerk) Millionen Rechenknechte mit XP oder auch noch 98SE, die niemals statistisch erfasst werden, da nicht ans Internet angeschlossen. Eine solche Maschine auszutauschen ist oft eine Zumutung für Admin und User, manchmal sogar nicht machbar da Hard- und Software unter Win7 nicht läuft (geschweige denn Win8). Es wachsen eben keine Bäume in den Himmel…

  • Am 1. April 2013 um 11:00 von McNoise

    dells düstere aussichten für den pc sind eigentlich nur die eigenen und damit der beweis, nicht ausreichend auf veränderungen am markt reagiert zu haben. das der pc markt nicht endlos wächst, pfeifen die spatzen schon seit jahren von den dächern.

    • Am 2. April 2013 um 8:42 von Mac-Harry.de

      Die Perspektive wäre: Kopien des iPads, Kopien des iPhones, Kopien des MacBook Air, Kopien von Retina-Geräten und Kopien von iMacs. Windows ist mit der Apple-Kopieren-Strategie extrem groß geworden, obwohl die Kopie schlechter war und immer noch ist, aber es ist eine Cash Cow, die hervorragend vermarktet und lizensiert wurde.

      Dell hat jedoch nichts kopiert und das führt sie in den abgrund, weil sie ja noch nie Inovationen lieferten. Microsoft schaft vielleicht die Kurve mit der iPad-Kopie Surface, aber was hat DELL?

      • Am 3. April 2013 um 14:29 von Marco

        Ohh…so schlau. Ich wusste gar nicht, dass MS in der Vergangenheit soviel Hardware kopiert hat? Ich dachte immer, das ist ein Software-Konzern…

        • Am 3. April 2013 um 19:36 von Jad

          Und Apple hat selbst alles nur kopiert, von der Benutzeroberläche der Betriebssysteme (Xerox) über den iPod (Diamond Rio, Braun) über das iPhone (LG Prada) über Tablet-Rechner (Microsoft, Bill Gates). Nichts, was Apple je auf die Beine gestellt hat, war innovativ, nur gut vermarktet und überzeugen teuer. Damit sich die Kunden mit zuviel Geld als „Elite“ fühlen durften.

          • Am 8. November 2013 um 15:30 von lol

            Als das erste Iphone auf den Markt kam, konnte keiner diesem Gerät das Wasser reichen. Bis die ersten konkurrenzfähigen Smartphones auf den Markt kamen, vergingen noch ein paar Jahre. Ich weiß noch, als ich mir vor ca. 3 Jahren ein Ipod gekauft hatte, war ich total begeistert von dem reaktionsschnellen Touchdisplay. Einige Monate später kaufte ich mir ein neues Handy. Da ich kein Geld für ein Iphone hatte, kaufte ich mir ein Sony-Touchscreen-Handy und war total geschockt, wie schlecht dieses Display auf meine Eingaben reagiert hatte. Erst später wurden deren Touchscreens mit derselben Technologie entwickelt und wurden somit konkurrenzfähig.

  • Am 31. März 2013 um 18:57 von Edy

    wer braucht neue PC wenn alte richtig schnell ist und packt locker Windows 8? Anfang 2000 -er war jedes zusätzliches mHz wichtig, aber jetzt nicht mehr. Ob mein PC 2,9 gHz dual core hat, oder 3,2, oder 3,8 spiel einfach keine Rolle. Und wenn ich ins Internet gehe, dann greife ich einfach den Tablet zu. So verlängert sich das Leben von PC um viele Jahre.

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