Rainbow Tables: Windows-Passwörter nicht mehr sicher

Mittels Rainbow-Tabellen und Knackprogrammen, die man im Internet herunterladen kann, lassen sich Windows-Passwörter mit einer Länge von bis zu etwa zehn Zeichen von jedermann mit normalen Heimequipment mit hoher Wahrscheinlichkeit knacken. Das ist selbst mit leistungsschwachen Rechnern meist nur ein Frage von Minuten. Die meiste Zeit benötigt man für Disk-I/O, weil die Tabellen in der Regel größer als der Hauptspeicher sind.

Das Prinzip beruht auf großen Datenbanken, die dafür sorgen, dass im Gegensatz zu einem Brute-Force-Angriff viel weniger Rechenleistung benötigt wird. Anstelle, alles selber zu berechnen, lässt sich ein Großteil in der im Voraus generierten Rainbow-Tabelle nachschlagen. Man spricht von einem „Time-Memory-Tradeoff“.

Das Erstellen solcher Rainbow-Tabellen ist ein rechen- und zeitintensiver Prozess. Rainbow-Tabellen werden meist in Distributed-Computing-Projekten mit mehreren tausend Teilnehmern erstellt. Bis brauchbare Tabellen mit über 50 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit für Passwörter mit bis zu zehn Zeichen entstehen, vergehen meist einige Jahre. Sind die Rainbow-Tabellen erst einmal in Umlauf, ist es mit der Sicherheit von Systemen, die gegen Rainbow-Tabellen anfällig sind, jedoch vorbei. Das ist beispielsweise bei Windows der Fall.

Wer in ein Land einreist, das gerne Laptops von Wirtschaftsunternehmen unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung konfisziert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Regierungen und Geheimdienste über weitaus bessere Rainbow-Tabellen und mehr Computing-Power verfügen.

Wer seine Festplatte nicht komplett verschlüsselt, muss bei Verlust damit rechnen, dass nicht nur der Inhalt ausgelesen wird, sondern auch das eigene Passwort geknackt wird. Damit kann man versuchen, online in Konten des Benutzers einzudringen.

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Neueste Kommentare 

9 Kommentare zu Rainbow Tables: Windows-Passwörter nicht mehr sicher

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  • Am 12. Januar 2011 um 12:13 von Mike Hauser

    Interessanter Artikel
    Auch wenn ich nur 80% davon verstehe – interessanter, gut zu lesender Artikel – ich kannte die Methodik nicht und muss mir wohl jetz ein neues Passwort überlegen. :-)

  • Am 12. Januar 2011 um 14:11 von Felix

    Naja
    1) 6 zeichen lange passwoerter sind ohnehin ein Witz
    2) Man kann Windows auch so einstellen dass nach einer Reihe erfolgloser Anmeldeversuche (etwa 3) der Zugriff fuer eine Zeit (zum Beispiel 30 Minuten) gesperrt ist. (Windows Policy). Damit waere man gegen so einen Angriff ziemlich sicher …

    • Am 12. Januar 2011 um 14:27 von Christoph H. Hochstätter

      AW: Naja
      Die Verzögerung nach drei Falscheingaben greift hier nicht. Man holt sich einfach mit einem Tool wie **dump oder o**crack die Hashwerte aus der SAM. Das klappt immer beim ersten Versuch. Danach verwendet man die Rainbow-Tabellen, um aus den Hashes das Passwort zu berechnen.

      • Am 12. Januar 2011 um 15:55 von Felix

        AW: AW: Naja
        Danke fuer die Info. Das war mir nicht bekannt.

        Wie ist die Moeglichkeit das ein 14 Zeichen langes Password mit Gross/Kleinschreibung plus Sonderzeichen und Zahlen mit rainbow tables ausgelesen wird?

        • Am 12. Januar 2011 um 22:07 von yuki

          AW: AW: AW: Naja
          Na denn werde ich wohl mal den japanischen Zeichensatz installieren

  • Am 14. Januar 2011 um 16:11 von JoKrause

    Wie muss man sich das Durchprobieren der Passwörter denn vorstellen?
    Da ich absoluter Laie auf diesem Gebiet bin, die Thematik aber hochinteressant finde, eine kurze Frage:

    Wenn ein Angreifer nun eine Liste von Passwörtern zur Verfügung hat, die er durchprobieren möchte, wie geht er denn dann vor. Ich lese immer wieder von Programmen, die eine Anmeldung bei den zu knackenden Systemen vornehmen. Warum wird ein Angreifer denn nicht gezwungen, die Anmeldedaten ganz normal in die Eingabemaske einzugeben. Allein die Verzögerung, die bei der Anmeldung dann entsteht, sollte doch ein wirtschaftliches Durchprobieren der Passwörter unmöglich machen.

    Verstehe ich das also richtig, dass es neben der normalen Anmeldung auch einen Weg „hintenherum“ gibt, auf dem sich ein Angreifer bei einem System einloggen kann? Trifft das auch auf Webserver zu?

    • Am 17. Januar 2011 um 14:03 von Rainer

      AW: Wie muss man sich das Durchprobieren der Passwörter denn vorstellen?
      An normalen Home-PCs und Laptops, also Geräte zu denen man physikalischen, tatsächlichen Zugriff hat, kann die Boot-Reihenfolge geändert werden. Dann wird eben von CD oder USB-Stick ein anderes Betriebssystem geladen und das greift auf den Hash-Speicher der Windowsinstallation zu.
      Sie können ja mal den Versuch bei sich machen. Bei Sourceforge.net gibt es ein quelloffenes Programm, das hier o** … genannt wurde. Ich war erstaunt, wie fix das mit kurzen Passwörtern ging.
      „Trügerische Sicherheit“ könnte man den Windows Passwortschutz nennen. Sicher, 5 min braucht das schon und somit ist man evtl. vor neugierigen Arbeitskollegen geschützt.

      Genauso gefählich: Von öffentlichen Rechnern auf E-Mailkonten, Facebook, MySpace, … zuzugreifen. Danach sollte man gleich zu Hause das Passwort wechseln.

  • Am 13. November 2013 um 8:33 von Horst

    Zunächst einmal ist der Artikel recht informativ. Doch den Vorschlag einen Satz statt eines ordentlichen Passworts zu verwenden halte ich schon fast für kriminell!

    Es mag sein das man hier mit rainbow-Tables nicht weit kommt. Aber hier helfen dann wieder Wörterbuch-Attacken weiter indem man einfach verschiedene Wörter innerhalb der Liste zusammensetzt. Auch hier gibt es Tools die das problemlos hinkriegen.

    Die Aussage nur ein Sonderzeichen zu verwenden ist auch an fahrlässigkeit kaum zu überbieten, genau wie die Zeichenfolge 123 hinten dran zu hängen oder 001 oder was weiß ich.

    Fast genauso schlimm ist die Aussage man sollte O´s nicht durch 0en ersetzen da man diese ja vergessen könnte… Leute, das ist nicht euer Ernst?!

    Außerdem ist jeder User selber schuld der Passwörter unter einer Länge von 12 Zeichen verwendet.

  • Am 24. Februar 2016 um 10:04 von Daniel

    Sehe ich auch so.

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