Nortel verkauft Enterprise-Solutions-Sparte an Avaya

Der Deal umfasst sowohl Sprach- als auch Datenprodukte. Der Kaufpreis beträgt 475 Millionen Dollar. Das Schicksal der europäischen Mitarbeiter hängt vom Ausgang der Verhandlungen mit lokalen Arbeitnehmervertretungen ab.

Avaya kauft Nortel Networks für 475 Millionen Dollar den Bereich Enterprise Solutions ab. Dazu gehört das Geschäft mit Telefonielösungen und Unified Communications für Firmenkunden sowie der Bereich LAN-Switches. Ein weiterer Bestandteil sind die vor allem in Nordamerika angebotenen Behördenlösungen und die von Nortel erst vor einem Jahr hinzugekaufte Software von Diamond Ware zur Optimierung der Sprachqualität in Telefonielösungen.

Das kanadische Unternehmen setzt damit den Ausverkauf fort, der nach dem Antrag auf Gläubigerschutz im Januar begonnen hatte. Die Sparte mit Layer-7-Switches („Alteon“-Produktlinie) ging bereits im April für 18 Millionen Dollar an den israelischen Spezialisten Radware. Sein Wireless-Geschäft verkaufte Nortel kurz darauf für 650 Millionen Dollar an Nokia Siemens Networks.

Mike Zafirovski, seit Oktober 2005 Präsident und CEO von Nortel, hat es trotz zahlreicher Maßnahmen noch nicht geschafft, den kanadischen Konzern zu sanieren (Bild: Nortel).
Mike Zafirovski, seit Oktober 2005 Präsident und CEO von Nortel, hat es trotz zahlreicher Maßnahmen noch nicht geschafft, den kanadischen Konzern zu sanieren (Bild: Nortel).

Avaya hat sich bei der Akquisition offenbar nur die Filetstücke herausgepickt. Während es in Nord- und Südamerika sowie in Asien den gesamten Geschäftsbetrieb übernimmt, hat es in Europa lediglich einen Asset Deal für den Kauf der Nortel-Wirtschaftsgüter abgeschlossen. Das Schicksal der europäischen Mitarbeiter der verkauften Nortel-Sparte ist daher ungewiss. Es sei abhängig vom Ausgang der Gespräche mit Arbeitnehmervertretungen und Einzelpersonen, teilte Nortel lediglich mit.

Unklar ist auch noch, was Avaya mit den nun erworbenen Werten eigentlich anfangen will: Das Produktportfolio im Bereich Telefonie überschneidet sich stark und vom eigenen Geschäft mit LAN-Switches hatte sich der Konzern bereits vor Jahren getrennt, da er es für unrentabel hielt. Im Rahmen von Gesamtlösungen wurden stattdessen Produkte des Kooperationspartners Extreme Networks angeboten.

Henry Dewing, Analyst bei Forrester Research, ist dennoch zuversichtlich. Seiner Ansicht nach schiebt sich Avaya mit dem Kauf im Markt für Sprachlösungen an Cisco vorbei. Außerdem lobt er den (Wieder)-Eintritt in das Netzwerkgeschäft. Vorteile für Avaya ergäben sich vor allem durch die Größe des neu entstehenden Geschäftsbereichs. Kunden profitierten davon, dass sie von einem Anbieter weltweit ein umfassendes Hardware-, Software- und Serviceangebot nutzen könnten. Positiv hebt Dewing zudem hervor, dass die Lösungen beider Firmen gut an heterogene Infrastrukturen angepasst seien.

Themenseiten: Avaya, Business, Hardware, Mittelstand, Networking, Netzwerk, Nortel, Übernahmen

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9 Kommentare zu Nortel verkauft Enterprise-Solutions-Sparte an Avaya

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  • Am 21. Juli 2009 um 22:57 von Der Techniker

    Skandal
    Das regt mich auf
    Ihr besch… Publizisten habt ihr überhaupt eine Ahnung von einer guten Telefonanlage.
    Ich glaub kaum den dann würdet ihr euch nicht so aufgeilen wenn ein Konzern in die Knie geht.
    Bei euch geht es ja nur um Macht, Geldgier und Neid ihr armen Personen oder habt ihr euch auch für die falsche Telefonanlage entschieden und bereut es jetzt!

    M.f.G. der Telefonflüsterer

    • Am 26. Juli 2009 um 14:43 von AVAYA alt T&N

      AW: Skandal
      Die besten Anlagen waren,und noch sind, die von Telenorma, Bosch Telecom, Tenovis.
      Die Integral Produkte Made in Germany die heute von AVAYA Systematisch
      vom Markt fliegen.
      AVAYA kauft für 475 Mil. Nortel und gleichzeitig werdem im eigenen Laden 505 Mitarbeiter endlassen und der rest soll in Kurzarbeit, um , zittat Hr.Runge
      ( Personalchef von AVAYA Germany ), " Das Eigenkapital des Unternehmens zu stärken" . Wie pervers sind die Manager bei AVAYA.

      • Am 27. Juli 2009 um 18:32 von Ericsson

        AW: AW: Skandal
        Meinten Sie: entlassen

        • Am 31. Juli 2009 um 11:05 von AVAYA alt T&N

          AW: AW: AW: Skandal
          Ja Sorry natürlich entlassen.
          Die ARGE bzw. die BA in FF sollte sich mal über die beantragte Kurzarbeit
          Gedanken machen, ob AVAYA nicht nur Geld sparen möchte.

  • Am 21. Juli 2009 um 21:53 von Ericsson

    Nortel
    Danke

    Die beste Telefonanlage ist noch immer eine Ericsson MD
    Hauts euch doch alle den Schädel ein
    Wollte das schon immer mal loswerden
    M.f.G ein Gezeichneter

    • Am 21. Juli 2009 um 22:14 von Ericsson

      AW: Nortel
      Genau

      1.)billige Japaniscvhe Endgeräte
      2.)Keine gescheiten Gruppenruffunktionen
      3.)Geschweige den variable zweit Anrufe zum ein und ausschalten
      5.)Keine Optischen Anzeigen die ins Auge fallen
      6.)Chef-Sex funktionen vernachlässigt
      7.) und und und

      Da ist ja sogar Siemens noch um Welten voraus

      Bitte kauft nur mehr Europäische Anlagen

      M.f.G. der Erhabene

  • Am 21. Juli 2009 um 13:17 von Jochen Wegner

    Bitte besser recherchieren
    Leider sind in dieser Meldung einige unrichtige Details enthalten, die das Gesamtbild sehr verfälschen.

    Es handelt sich keineswegs um einen Kauf, sondern um ein Gebot, nach dem ein Bieterprozess um den Nortel Enterprise Bereich (nach Zustimmung der US Insolvenzrichter) begonnen wird. Auf die Details will ich hier nicht eingehen, die hätten aber durchaus im Bericht erscheinen können.
    Genausowenig ist bisher der Wireless Bereich verkauft worden.

    Durch die Besonderheiten in Europa (europäisches Administrationsverfahren) ist für den Verkauf der europäischen Bereiche eine Zustimmung gesondert erforderlich. Daher sind hier Vorbehalte publiziert worden, die aber keineswegs die Mitarbeiter ausschließen.

    • Am 21. Juli 2009 um 17:07 von Peter Marwan

      AW: Bitte besser recherchieren
      Lieber Leser,
      Sie haben natürlich insofern recht, als dass der Verkauf noch nicht abgeschlossen und von den zuständigen Behörden noch nicht abgesegnet ist. Man hätte also "Nortel will Enterprise-Solutions-Sparte an Avaya verkaufen" schreiben können. Die Zustimmung der Behörden ist aber bei fast allen Meldungen zu Übernahmen Voraussetzung, daher wird ja Wochen oder Monate später meist auch noch der Vollzug der Akquisition gemeldet.

      In seinen Pressemitteilungen (http://tinyurl.com/nyd875 zum Verkauf an Avaya und http://tinyurl.com/kmml5w zum Verkauf an Nokia Siemens Networks) geht auch Nortel davon aus, dass beide Übernahmen zum Abschluss geführt werden. Im Rahmen einer Nachricht (die ja kurz und prägnant informieren soll), ist es meines Erachtens nach nicht sinnvoll, im Detail mitzuteilen, welche Landesgesellschaften und welche Behörden für welche Bereiche noch ihre Zustimmung geben müssen. Auch die Details eines sogenannten "stalking horse agreements" (http://tinyurl.com/mq7mvd), im Rahmen dessen der Verkauf der beiden Nortel-Geschäftsbereiche abgewickelt werden soll, gehören meiner Ansicht nach nicht unbedingt in eine Nachricht. Zwar besteht theoretisch durchaus die Möglichkeit, dass sich ein anderer Bieter findet. In der Praxis ist dies jedoch unwahrscheinlich. Vor allem, nachdem die Firmen bereits offizielle Mitteilungen zu dem beabsichtigten Kaufvertrag versandt haben.

      Viele Grüße

      Peter Marwan

      • Am 21. Juli 2009 um 23:53 von Jochen Wegner

        AW: AW: Bitte besser recherchieren
        Dass sich in der Praxis durchaus ein anderer Bieter in einem Stalking Horse Prozess findet, hat sich gleich heute eidnrucksvoll mit dem Gebot von Matlin Patterson und den Aussagen von RIM gezeigt.
        Beim Nortel Enterprise Bereich ist das meines Erachtenens ebenfalls zu erwarten. Insofern halte ich den Artikel nach wie vor für unsauber formuliert.

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