Ist Steve Wozniak kriminell?

Apple hält das Freischalten (Jailbreaking) von iPhones, wodurch sich Anwendungen von Drittherstellern installieren lassen, die nicht im App Store vertreten sind, für illegal. Das offizielle Statement Apples zum Jailbreaken war eine Reaktion auf die Anfrage der US-Bürgerrechtsvereinigung Electronic Frontier Foundation (EFF) mit Sitz in San Francisco. Dort hatte man 8000 Unterschriften gesammelt und Apple überstellt, mit dem Ziel, das Freischalten des iPhone zu legalisieren, indem eine ...

Apple hält das Freischalten (Jailbreaking) von iPhones, wodurch sich Anwendungen von Drittherstellern installieren lassen, die nicht im App Store vertreten sind, für illegal. Das offizielle Statement Apples zum Jailbreaken war eine Reaktion auf die Anfrage der US-Bürgerrechtsvereinigung Electronic Frontier Foundation (EFF) mit Sitz in San Francisco. Dort hatte man 8000 Unterschriften gesammelt und Apple überstellt, mit dem Ziel, das Freischalten des iPhone zu legalisieren, indem eine Ausnahme zum Digital Millennium Act geschaffen wird.

Von einer solchen Ausnahme will Apple nichts wissen und stellt klar, dass allein das Freischalten des iPhone schon eine Urheberrechtsverletzung darstelle und demnach abzulehnen sei. Nach US-Rechtsexperten könnte Apple jeden iPhone-Besitzer dessen Handy freigeschaltet ist, auf Schadenersatz in Höhe von 2500 Dollar verklagen.

Das strikte „Nein“ von Apple in dieser Sache erinnert stark an das strikte „Njet“, das während des Kalten Kriegs aus dem Kreml zu zahlreichen westlichen Forderungen nach mehr Demokratie erklang. Der Hersteller sieht in dem abgeschotteten System nur Vorteile. Es sei gut für Entwickler, gut für iPhone-Anwender, gut für Apple und schlussendlich auch gut für die Regeln des Urheberrechts.

Dass umgekehrt das geschlossene System gut für die Anwender ist, darf stark bezweifelt werden. Immerhin hatte Apple mehrere Updates nötig, um zum Beispiel das Deaktivieren der nervigen Autokorrektur zu ermöglichen. Das ging mit Jailbreak-iPhones schon viel früher. Andere Funktionen wie das Aufnehmen von Videos oder das für SMS wichtige Zählen der Zeichen gelingen immer noch nicht mit der Original-Firmware. Die seit kurzem realisierte Copy-and-Paste-Funktion, MMS-Versand oder die Nutzung des iPhones als Modem bleiben ebenfalls nur freigeschalteten Geräten vorbehalten. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.

Während deutsche Jailbreaker wegen der Ungültigkeit großer Teile der iPhone-Lizenzbestimmungen von Apple hierzulande nichts zu befürchten haben, dürfte das Einklagen der Urheberrechtsverletzung in Höhe von 2500 Dollar in den USA äußerst interessant werden. Schließlich verletzt Apple-Mitbegründer Steve Wozniak ebenfalls das Urheberrecht, weil er zu den Nutzern gehört, die ihr iPhone freigeschaltet haben. In den Augen Apples gehört der Mann damit eindeutig zu den kriminellen Jailbreakern.

Zudem dürfte sich Apple mit der starren Haltung in der Sache keinen großen Gefallen getan haben. Der US-Kongress hat schon einmal die Rechte von Unternehmen gestutzt, die mit Lizenzbestimmungen Kunden vorschreiben möchten, wie diese ihre Produkte zu nutzen haben. Der US-Auto-Industrie wurde beispielsweise verboten, Garantieansprüche mit der Begründung abzulehnen, die Kunden hätten ihre Pkws nicht von einem Vertragshändler warten lassen. Passend zur Zeit kann man da nur sagen: Yes, they can.

Apple-Gründer Steve Wozniak verwendet ebenfalls ein freigeschaltetes iPhone (Quelle: iPhone Dev Team).

Apple-Gründer Steve Wozniak verwendet ein freigeschaltetes iPhone (Quelle: iPhone Dev Team).

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13 Kommentare zu Ist Steve Wozniak kriminell?

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  • Am 9. Juli 2010 um 8:45 von Maxheadroom

    Jailbreak und Unlock
    Auch wenn es viele nicht wissen so ist der Jailbreak und Unlock nicht ganz ungefährlich für das iPhone.
    In einem Bericht von einem Unternehmen das die iPhones repariert, kann man nachlesen dass der Jailbreak und das unlocken des iPhones, bei vielen Modellen Schäden auf dem Logicboard verursacht, da die Hardware sozusagen vergewaltigt wird. Das ist wie ein PC der ständig auf Hochtouren läuft und irgendwann dann mal am Hitzetod stirbt. Apple hat oft Gründe, warum manche Funktionen und Features bei manchen iPhones deaktiviert sind. Deshalb darf sich niemand beschweren, wenn das iPhone recht schnell nach einem Jailbreak defekt ist oder sogar während dessen gebrickt wird. Das mit der Providerbinndung finde ich ja auch nicht grade toll, aber so ist es halt. Wenn man dies nicht will, so muss man sich halt ein offenes iPhone besorgen. Das kostet dann zwar mehr, aber dafür hat man nicht so einen teuren Vertrag an der Backe. Aber die Garantie ist auf jeden Fall ohne Probleme gewährleistet.

    • Am 11. Juli 2010 um 0:07 von kai

      AW: Jailbreak und Unlock
      Gut dass ich mir niemals ein Iphone kaufen würde! Apple ist ja dadurch komplett größenwahnsinnig geworden.
      Auch verstehe ich nicht was an dem Iphone so individuell sein soll, wenn jeder „Affe“ mit so einem Gerät rumläuft.

    • Am 11. Juli 2010 um 15:50 von blubbie

      AW: Jailbreak und Unlock
      Quelle? ^^

  • Am 29. Juni 2010 um 13:25 von Apollo

    Jailbreak Legal – Illegal – Sowas von Egal
    Ich könnte mich krümmen vor Lachen, wenn ich diesen ganzen weinerlichen Krempel der „Achtung-ich-hab-ein-iPhone-ich-bin-ein-Toller“ Möchtegerns lese. Wir haben schließlich Vertragsfreiheit, und so lange keine Grundrechte in einem Vertrag gebrochen werden, ist das nun mal so. Ich muss Ingo recht geben, was kauft ihr euch so einen technischen Hinterherläufer und heult dann rum? Sorry, aber wer so viel Geld für so wenig Technik ausgibt, hat sie doch nicht mehr alle beisammen. Und versucht erst gar nicht mir irgendwas über das „ach-so-tolle“ iPhone erzählen zu wollen. Es ist und beibt ein völlig überteuertes absolut mittelmäßiges Handy. Aber es ist schön teuer, also genau das Richtige für den Mop von Proleten. Kauft den Müll einfach nicht und kauft euch anständige Smartphones, wenn ihr sowas braucht.

  • Am 29. Juni 2009 um 23:24 von luziver

    _______
    Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen! Es gibt viel zu viel Leute die immer den Weg des geringsten Wiederstands suchen. Auf Mitläufer und Ja-sager dieser Art kann ich gerne verzichten! Man kauft zum Teil für teures Geld ein Spitzenhandy um ja keine Probleme zu haben. Sobald man jedoch good old Germany verläßt muß man die teuren Roaminggebühren tragen weil man mit seinem Superhandy keine Auslandsprepaidkarte verwenden kann. :-(

    • Am 21. Juni 2010 um 20:32 von pierrecinema

      ist eine frechheit
      hallo zusammen

      ich finde es eine frechheit das die verwendung eines jailbraks in amerika rechtliche konsiquenzen haben kann und bis zu 2500.- dollar bestraft werden kann. ich finde das eine frechheit, wenn ich das mobile phone gekauft habe kann ich doch wohl damit machen was ich will. und als appl. entwickler ist es nun mal viele einfacher seine tests an einem jailgebrakten vorzunehmen und die root rechte zu besitzen.

      der jailbrake ist nicht anrüchiges, nur was man damit machen könnte, ist deswegen auch jeder pc was böses, oder ein auto? natürlich sicher nicht und jeder user sollte damit machen können was er will.

      liebe grüsse aus der schweiz

  • Am 12. März 2009 um 11:29 von Ingo-Stefan Schilling

    Apple hat als Urheber eines Produktes und durch Veroeffentlichung der Rahmenbedingung zur Nutzung nach dem Kauf des selbigen ist jedem User / Kaeufer die freie Wahl gelassen das iPhone im Sinne Apples zu nutzen oder es eben sein zu lassen. – Was wohl fuer viele bedeutet es nicht zu kaufen und Wohl oder Uebel auf ein Statussymbol zu verzichten.

    Konsequenterweise ist also eine der typischen Behauptungen der iPhone- Jailbreaker, sie haetten keine Wahl gehabt, glatt gelogen.

    Aber, so ist unsere Gesellschaft heutzutage leider in vielen Bereichen. Trotz (klarer) Regeln und (klarer) Kommunikation dieser ist den meisten Menschen eigentlich egal was oder wie etwas sein soll, schliesslich kann man sich einfach darueber hinwegsetzen. – Stimmt! Nur leider muss ich immer wieder feststellen dass dies dann auch die Art Mensch ist, die gleich schreit wenn die eigenen Rechte ebenfalls ignoriert werden – oder aber ein Unternehmen wie Apple klar gegen den Verstoss der zuvor mit dem Kauf aktzeptierten Nutzungs- und Lizenzbedingungen vorgeht.

    Verwundert oder erstaunt duerfte also kein Jailbreaker sein der ein Problem bekommt – ebenso natuerlich Apple nicht. Ich habe mir das nun nicht ganz genau angeschaut wieso ausgerechnet im hochreglementierten Deutschland etliche Regelungen nicht funktionieren – aber evt. greift ja endlich auch der Verbraucherschutz ;) -, jedoch ist festzustellen dass das Jailbreaking deshalb nicht weniger fragwuerdig ist.

    Es mag sein dass es \’legal(er)\‘ ist, doch waehre es nicht nachhaltiger und sinnvoller nicht wie ein Lemming das iPhone zu Kaufen sondern Apple davon in Kenntnis zu setzen dass man(n) dies zwar taete, jedoch nur zu aktzeptablen Bedingungen?

    Fuer die meisten Menschen sicherlich eine unueberwindbare Huerde – es sind ja nicht ihre Wuensche und Forderungen die schlichtweg ignoriert und mit Fuessen getreten werden!

    Ich kann nur hoffen das wir auf diese Menschen nicht angewiesen sind (und es doch leider sein werden) wenn es darum geht Demokratie aktive mitzugestalten und im Rahmen der gesellschaftlichen Regelungen zu handeln … denn an diesem Punkt wuerden sie unter Umstaenden scheitern und garantiert ins Gegenteil verfallen – so lange es Opportun ist.

    Zu guter Letzt moechte ich noch einen weiteren Punkt zum Thema Apple und Lizenz- Nutzungsbestimmungen anbringen. Jeder Apple Juenger – zumindestens die, die schon laenger dabei sind – weiss das Apple grundsaetzlich und nebenbei bemerkt mehr als die Microsofts, Standard Oils, AT&Ts, Bells etc. dieser Welt, immer schon darauf gesetzt hat eine kleine und feine Enklave mit maximalem Protektionismus zu erhalten. Frueher wurde dies kuenstlich mit Hardware gemacht, heute eben rechtlich – und beim iPhone zusaetzlich mit Hardware. Haette sich Apple nicht dem Diktat der Zeit hingeben muessen und damit rechnen koennen dass das iPhone perfekt ist – ich garantiere das es keine Moeglichkeit zum flashen und somit Jailbreaken gebe, jedenfalls keine so einfache :)

    Persoenlich frage ich mich warum noch niemand auf die Idee kam (weder die EU noch in den USA) Apple zu verklagen. Schliesslich wurden Microsoft aehnliche Praktiken vorgeworfen und es hat teilweise Fruechte getragen.

    Es waehre in jedem Fall der richtige und demokratischere Weg.

    • Am 26. Juni 2009 um 11:04 von Sansibar

      AW: Lizensbedingungen
      Ich fasse es nicht was der Herr ingo Appelt hier von sich faselt !

      Über demokratisches Wahlverhalten bis Verbraucherschutz ja wahrscheinlich auch von seinem untertänigen Alles Richtig Mensch Prinzip!

      Qualität entsteht nicht nur durch die Idee sondern auch durch Erweiterung!

      Es ist ein Demokratisches Prinzip wenn Menschen sich gegen Einschränkungen wehren und für Fortschritt entscheiden!
      Dein Prinzip ist doch kommunistisch angehaucht " wir fügen uns irgendwelchen Prinzipien ( die mich Einschränken) und halten den Rand ! Mitläufer gabs auch damals im Westen genug!

      In der freien marktwirtschaft gibt der Käufer den Ton an! Basta

      • Am 30. Mai 2010 um 10:04 von IchBinGott

        AW: AW: Lizensbedingungen
        Steht schon im Grundgesetzt, dass deine Freiheit dort aufhört, wo die Freiheit des anderen Anfängt. Basta!!

      • Am 5. Oktober 2012 um 16:53 von optimist

        faslch, weil dem käufer durch die medien „vorgeschrieben“ wird, was er kaufen muss. rieseneinlauf oder kotstulle

      • Am 6. September 2013 um 10:48 von Ingo-Stefan Schilling

        Das ist zwar nun schon ein Weilchen her, und nach nochmaligem Lesen muss ich zugeben dass ich meinen Gedanken nicht vollstaendig ausgefuehrt habe. Auch ist mancher Satz eher seltsam konstruiert – hier sei das Tippen am Handy die Ausrede. Von unterschwelliger Polemik ganz zu schweigen.

        Dennoch, @Sansibar, von faseln kann keine Rede sein. Mir ist neu das ein demokratisches Grundprinzip das Ignorieren von demokratisch festgelegten – und natuerlich gerne und haeufig zu pruefenden – Regeln ist, ich dachte immer, man nutzt alle in gleicher Demokratie als LEGAL betrachteten Mittel um Aenderungen zu erreichen, eben um diese so hart erkaempfte Demokratie zu schuetzen anstatt sie zu untergraben, aber offensichtlich haben wir da eine unterschiedliche Position.

        Sei es wie es sei, im Kern scheinen wir uns einig zu sein: Im freien Markt gibt der Kaeufer den Ton an… das heisst aber nicht: Der Kaeufer darf an der Ware die er erworben hat – bzw. im Apple Fall die Lizenz und das damit verbundene Nutzungsrecht! – einfach nutzen wie es ihm beliebt.

        Im Klartext bedeutet dies – und das war unterhalb meiner Polemik der eigentliche Punkt – : Ist der Kaeufer muendig (wovon wir ausgehen sollten, schliesslich schliesst er ja ein wohl ueberlegtes, weil teures, Geschaeft ab), so wird er sich rechtzeitig ueber die Rahmenbedingungen seines Kaufes informiert und fuer- und wieder des Kaufes abgewogen haben.

        Ist er also muendig, kann es doch wohl nicht sein dass er einen Jailbreak – also eine rechtsbeugende Handlung – vornimmt und sich dann auch noch beschwert dass dies eine Strafe nach sich zieht, oder?

  • Am 12. März 2009 um 10:23 von Beatrice

    Warum darf ich als User nicht selbst entscheiden, welche Software ich verwenden will? Immerhin gibts das IPhone ja nicht gratis…

  • Am 8. März 2009 um 8:14 von Walter Bernhard

    Das geschlossene System ist Teil des Geschäftsmodels. Es hat ausserdem den Vorteil, dass es die Systeme des Anwenders schützt, Iphone – Besitzer haben oft weitere Apple Computer und synchronisieren diese. Kommt es durch eine fremde Software zu Fehlern in anderen Programmen kann der Schaden sehr hoch sein. Der Erfolg von Apple beruht auch auf der Zuverlässigkeit der Geräte und der Software. Warum muss immer alles umsonst sein, die Arbeit die jemand irgendwo rein steckt muss doch bezahlt werden. Wer das nicht will kann selber ein Iphone erfinden und es der Welt zur Verfügung stellen.

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